Gold inmitten des Zollstreits
Angesichts der weltweiten Turbulenzen und der ungewissen wirtschaftlichen Zukunft wichtiger globaler Volkswirtschaften ist es nicht überraschend, dass Gold in letzter Zeit einen so prominenten Platz in den Portfolios der Anleger eingenommen hat. Seit Trumps Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 hat das gelbe Metall um fast 40% zugelegt und im April 2025 einen historischen Höchststand von 3.434,65 US-Dollar pro Feinunze erreicht, nur wenige Tage nachdem Donald Trump seine bahnbrechenden Pläne für Zölle von bis zu 145% auf eine Reihe wichtiger Handelspartner vorgestellt hatte. In der Folge kam es zu einer natürlichen Korrektur um rund 5%, als Handelsabkommen mit Großbritannien, Indonesien und Vietnam bekannt gegeben wurden, doch ein Großteil dieser Rücksetzer konnte inzwischen wieder wettgemacht werden.
Am 23. Juli lag der Goldpreis mit 3.428,33 US-Dollar erneut in Reichweite eines neuen Allzeithochs, doch ein deutlicher Rückgang auf 3.374,74 US-Dollar am 24. Juli nach der Ankündigung eines wegweisenden Handelsabkommens zwischen den USA und Japan verstärkte die pessimistische Stimmung, da die Risikobereitschaft der Anleger zunimmt.
Der Goldpreis wird jedoch nicht nur von der Handelspolitik beeinflusst. Faktoren wie ein schwächerer Dollar, eine mögliche Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank und geopolitische Spannungen können ebenfalls Auswirkungen auf die Entwicklung des Edelmetalls haben.
Mehr als nur Wirtschaft
Das am 24. Juli angekündigte Abkommen mit Japan sowie Gespräche über eine Verlängerung der Zollfristen haben die Ängste teilweise gemildert, aber die Andeutungen von EU-Diplomaten, dass die EU umfassendere Gegenmaßnahmen gegen die USA erwägt, lassen nichts Gutes für ein Handelsabkommen hoffen.
Dies führt zu einer natürlichen Abkühlung der Preise, da Privatanleger und institutionelle Investoren ihr Kapital in lukrativere risikoreiche Instrumente wie Aktien und Kryptowährungen umschichten.
In der internationalen Politik ist jedoch nicht nur der Handelskrieg Anlass zur Sorge, sondern auch ein umfassender militärischer Konflikt wird immer dringlicher. Die Krisenherde in Europa und im Nahen Osten sind nach wie vor heiß, wobei die direkte Beteiligung der USA am Konflikt zwischen Iran und Israel das Potenzial hat, einen größeren regionalen oder sogar globalen Krieg auszulösen.
Dieses drohende Gespenst bildet ein starkes fundamentales Gegengewicht zum Optimismus hinsichtlich der Handelsverhandlungen und der Vermeidung von Zöllen. Die damit verbundene Zerstörung wichtiger Öl- und Gasinfrastrukturen sowie die Unterbrechung der internationalen Schifffahrtswege im Persischen Golf würden unweigerlich zu einem massiven Kauf von Gold und anderen Edelmetallen führen.
Natürlich ist es schwer zu sagen, inwieweit diese Befürchtungen bereits eingepreist sind und wie sich die Preise im Falle einer Friedenslösung entwickeln würden, aber derzeit scheint eine Entspannung der Lage unwahrscheinlich.
Die Zahlen im Detail
Während die Federal Reserve bei ihrer Sitzung Ende Juli voraussichtlich die Zinsen unverändert lassen wird, rechnen die Märkte mit einer möglichen Zinssenkung im Oktober. Das FedWatch-Tool der CME schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Senkung um mindestens 25 Basispunkte derzeit auf über 80%.
Den in der vergangenen Woche veröffentlichten Daten zufolge stieg der Verbraucherpreisindex im Juli um 0,3%, sodass die Inflationsrate auf 12-Monats-Basis bei 2,7% lag und damit den Erwartungen entsprach. Das Ausbleiben eines unerwarteten Preisdrucks dürfte es der Fed ermöglichen, Zinssenkungen zu rechtfertigen, während die Regulierungsbehörde weiterhin ihr Ziel von 2% verfolgt.
Wie die meisten Anleger wissen, entwickelt sich Gold in einem Niedrigzinsumfeld in der Regel gut, und eine Kombination aus Zinssenkungen und einer über dem Ziel liegenden Inflation dürfte die Nachfrage nach Gold nur noch weiter ankurbeln. Seit einiger Zeit schwächt sich die US-Währung gegenüber ihren wichtigsten globalen Konkurrenten ab.
Der US-Dollar-Index ist seit Jahresbeginn um über 10% auf 97,29 gefallen und liegt seit mehr als einem Monat unter der wichtigen Unterstützungsmarke von 100. Dies macht nicht nur Gold, das in US-Dollar gehandelt wird, für andere Währungsinhaber günstiger, sondern mindert auch die Attraktivität des Dollars als sicherer Hafen im Allgemeinen und veranlasst Anleger dazu, ihr Vermögen in Gold zu halten. Dieser Trend wird durch die Renditen von Staatsanleihen verstärkt, die mit 4,40% für zehnjährige T-Bonds und 3,89% für zweijährige T-Bonds auf einem Dreimonatstief stehen.
Jede Zinssenkung durch die Fed wird diese Situation nur noch verschärfen, da Dollar-Schulden dann noch weniger Rendite bringen, was natürlich eine gute Nachricht für Gold wäre.
Gold Chart
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