Jenseits von Nvidia: Diese 6 taiwanesischen Aktien verdoppeln ihren AI-Umsatz bis 2026

Während Nvidia, Microsoft und andere Tech-Giganten im Rampenlicht stehen, vollzieht sich in der zweiten Reihe eine bemerkenswerte Entwicklung. Die massiven Investitionen in AI-Rechenzentren — die Cloud-Ausgaben der Top-4-Anbieter sollen bis 2026 auf über 100 Milliarden US-Dollar steigen — treiben eine ganze Zuliefererindustrie an, die bislang kaum Beachtung findet.

Eine aktuelle Analyse von JP Morgan identifiziert taiwanesische Spezialisten aus den Bereichen Stromversorgung, Kühlung und Server-Fertigung als die eigentlichen Profiteure dieser Expansion.

Die Zahlen sind eindrucksvoll.

Der weltweite Stromverbrauch von Rechenzentren wird sich bis 2028 mehr als verdoppeln — von 117 Gigawatt auf 242 Gigawatt.

Diese Entwicklung erfordert nicht nur mehr Energie, sondern auch völlig neue technologische Ansätze in der Infrastruktur.

Besonders die steigenden Leistungsanforderungen der AI-Chips stellen die gesamte Lieferkette vor Herausforderungen; die thermische Designleistung einzelner GPUs klettert von 1,4 Kilowatt auf 2,3 Kilowatt pro Einheit.

 

Marktdynamik: 64% Wachstum im PSU-Segment bis 2028

Die Analyse zeigt drei zentrale Wachstumstreiber:

  • Erstens expandiert der Markt für Server-Stromversorgungseinheiten mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 64% bis 2028.
  • Zweitens wächst der Liquid-Cooling-Markt von 6 Milliarden US-Dollar auf 21 Milliarden US-Dollar — ein Plus von 250% in drei Jahren.
  • Drittens verlagert sich die Produktion von AI-Servern zunehmend zu spezialisierten ODMs, die direkt mit den Cloud-Anbietern zusammenarbeiten und traditionelle Servermarken wie Dell unter Druck setzen.

 

Marktsegment CAGR bis 2028 Haupttreiber
Server-PSU 64% Höhere TDP pro GPU
Liquid Cooling 54% Übergang bei >1kW Chips
AI-Server ODM ~100% (2026) Standardisierte Compute-Trays

 

Delta Electronics: Vertikale Integration vom Netz bis zum Chip

An der Spitze der Profiteure steht Delta Electronics, ein taiwanesischer Konzern mit einer bemerkenswerten Marktposition. Das Unternehmen deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab — von der Stromversorgung bis zur Flüssigkühlung.

Mit Aufträgen von Microsoft, Meta, Amazon und Google verfügt Delta über eine außergewöhnlich breite Kundenbasis unter den Hyperscalern.

Die Zahlen untermauern diese Position. JP Morgan prognostiziert für Delta ein Umsatzwachstum von 42% pro Jahr zwischen 2025 und 2027, getrieben durch den steigenden Anteil von AI-Komponenten am Gesamtumsatz. Besonders profitabel erscheint dabei das PSU-Geschäft; der Wechsel von 1,4-Kilowatt- zu 2,3-Kilowatt-Einheiten erhöht nicht nur die Stückpreise, sondern auch die Margen durch höhere technische Komplexität.

Das Unternehmen hat sich zudem als führender Anbieter von Sidecar- und CDU-Flüssigkühlungssystemen etabliert, die bei den leistungsstärksten AI-Servern unverzichtbar werden.

Stärken:
✅ Vertikale Integration über gesamte Wertschöpfungskette
✅ Etablierte Beziehungen zu allen großen Hyperscalern
✅ Steigende Margen durch technologischen Upgrade-Zyklus

Schwächen:
❌ Abhängigkeit von Capex-Zyklen der Cloud-Anbieter
❌ Intensiver Wettbewerb im PSU-Segment

Delta Electronics Aktie Chart

Die Delta Electronics Aktie konnte in den letzten 5 Jahren fast 400% zulegen, aber vor allen Dingen in den letzten 6 Monaten lief es richtig gut und es steht ein Plus von über 150% zu Buche.

Die Delta Electronics Aktie konnte in den letzten 5 Jahren fast 400% zulegen, aber vor allen Dingen in den letzten 6 Monaten lief es richtig gut und es steht ein Plus von über 150% zu Buche.

 

Drei taiwanesische Fertigungsspezialisten teilen sich den wachsenden Markt für AI-Server-Racks.

 

Foxconn

Hon Hai Precision Industry, besser bekannt als Foxconn, hat sich als bevorzugter Partner für standardisierte Compute-Trays positioniert. Die Einführung des L10-Standards verspricht kürzere Produktionszeiten und höhere Ausbeuten — ein entscheidender Vorteil bei den erwarteten 50.000 bis 70.000 Einheiten, die 2026 ausgeliefert werden sollen.

Stärken:
✅ Führende Position bei standardisierten Compute-Trays
✅ Massive Skalierungsvorteile durch Produktionsgröße
✅ Backlog von 10.000+ Einheiten für 2025 gesichert

Schwächen:
❌ Niedrigere Margen durch Standardisierung und Wettbewerb
❌ Starke Abhängigkeit vom Nvidia-Produktzyklus

 

Hon Hai Precision (Foxconn) Aktie Chart

Wistron und Quanta Computer fokussieren sich auf Nvidia-Racks und Customisierungen für Cloud-Anbieter. Beide gelten als wahrscheinliche Fertigungspartner für Nvidias kommende VR200-Trays, die ab Q2 2026 in Volumenproduktion gehen.

Die Marktkonzentration spielt diesen ODMs in die Hände; während traditionelle Servermarken Anteile verlieren, verdoppeln die spezialisierten Hersteller ihre AI-Server-Auslieferungen.

 

Wistron

Stärken Wistron:
✅ Spezialisierung auf Nvidia-Racks mit hohen Customisierungsanforderungen
✅ Wahrscheinlicher VR200-Fertigungspartner ab Q2 2026
✅ Verdopplung der AI-Server-Auslieferungen erwartet

Schwächen Wistron:
❌ Margenrisiko durch intensiven ODM-Wettbewerb
❌ Späte Markteintrittsbarrieren bei Standardisierung

Wistron Corporation Aktie Chart

Die Wistron Aktie konnte in den letzten 5 Jahren fast 400% liegen, allerdings sieht man, dass die größte Wertsteigerung 2023 passiert ist.

Die Wistron Aktie konnte in den letzten 5 Jahren fast 400% liegen, allerdings sieht man, dass die größte Wertsteigerung 2023 passiert ist.

 

Quanta Computer

Stärken Quanta:
✅ Etablierter Partner für standardisierte Tray-Montage
✅ Umsatzwachstum nahe 100% YoY im AI-Segment 2026
✅ Starker Backlog sichert kurzfristige Auslastung

Schwächen Quanta:
❌ Höherer Wettbewerbsdruck durch Tray-Standardisierung
❌ Geringere Differenzierungsmöglichkeiten vs. Foxconn

Quanta Computer Aktie Chart

 

Unternehmen Spezialisierung Wachstumsprognose 2026
Foxconn Standardisierte Compute-Trays (L10) 50.000-70.000 Einheiten
Wistron Nvidia-Racks, VR200-Trays Verdopplung AI-Server
Quanta Montage & Integration ~100% YoY AI-Segment

 

Kühlungsspezialisten: Asia Vital Components und Jentech mit Nischenmonopolen

In den technisch anspruchsvollsten Bereichen haben sich zwei kleinere Unternehmen Nischenpositionen erarbeitet, die erhebliches Potenzial versprechen. Asia Vital Components hat sich als qualifizierter „Group A“-Lieferant für Nvidias VR200-Plattform etabliert.

Die Zertifizierung für Mikrokanal-Kaltplatten — eine Schlüsseltechnologie bei der Kühlung von 1,8- bis 2,3-Kilowatt-GPUs — sichert dem Unternehmen garantierte Volumen in einem Markt, der mit 54% jährlich wächst.

Asia Vital Components

Stärken Asia Vital Components:
✅ Qualifizierter „Group A“-Lieferant für Nvidia VR200
✅ Liquid-Cooling-Markt wächst mit 54% CAGR bis 2028
✅ Technologieführerschaft bei Mikrokanal-Kaltplatten

Schwächen Asia Vital Components:
❌ Abhängigkeit von Durchsetzung der Flüssigkühlung
❌ Wettbewerb durch alternative Kühlungsansätze

Asia Vital Components Aktie Chart

 

Jentech

Noch bemerkenswerter erscheint die Position von Jentech Precision Industrial. Das Unternehmen fertigt sogenannte Lids, also Wärmeverteiler für GPUs, und könnte zum alleinigen Lieferanten für Nvidia aufsteigen. Der Technologiesprung von Standard-Lids zu vergoldeten und Microchannel-Varianten vervielfacht die Verkaufspreise; je nach Ausführung steigen die durchschnittlichen Stückpreise um das Zwei- bis Neunfache.

Jentech beliefert bereits seit über einem Jahr US-Kunden und verfügt über die notwendige Präzisionsfertigungskompetenz für die anspruchsvollsten Anwendungen.

 

Stärken:
✅ Potenzial als Sole-Supplier für Nvidia
✅ ASP-Steigerung um Faktor 2-9x durch Technologie-Upgrade
✅ Hohe Eintrittsbarrieren durch Präzisionsfertigungskompetenz

Schwächen:
❌ Extreme Kundenkonzentration auf Nvidia
❌ Kleinere Unternehmensgröße erhöht Volatilität

Jentech Precision Industrial Aktie Chart

Die Jentech-Aktie konnte in den letzten fünf Jahren fast 1000% zulegen. Auch in den letzten Wochen ging es weiter aufwärts.

Die Jentech-Aktie konnte in den letzten fünf Jahren fast 1000% zulegen. Auch in den letzten Wochen ging es weiter aufwärts.

 

Nvidia Rubin-Plattform als Katalysator für 2026

Der eigentliche Wachstumsschub steht den Analysten zufolge noch bevor. Mit dem Start der Volumenproduktion von Nvidias Rubin-Plattform im zweiten Quartal 2026 dürfte die Nachfrage nach hochleistungsfähigen Komponenten sprunghaft ansteigen. Die neue Generation erfordert thermische Lösungen für bis zu 2,3 Kilowatt pro GPU — eine Verdreifachung gegenüber früheren Generationen.

Diese technologische Hürde verschafft den etablierten Zulieferern mit entsprechender Expertise einen erheblichen Wettbewerbsvorteil.

Die Backlog-Zahlen bestätigen diese Erwartung. Bereits für 2025 melden die ODMs Auftragsbestände von über 10.000 Einheiten, während für 2026 Auslieferungen im fünfstelligen Bereich geplant sind.

Die Cloud-Anbieter haben ihre Kapitalausgaben entsprechend hochgefahren; die von JP Morgan prognostizierten 100 Milliarden US-Dollar für 2026 stellen einen Anstieg um mehr als 40% gegenüber dem Vorjahr dar.

 

Risikofaktoren: Geopolitik und Marktkonzentration

Die dominierende Rolle taiwanesischer Unternehmen in dieser Lieferkette birgt erhebliche geopolitische Risiken. Eine Eskalation im Taiwan-Konflikt würde die gesamte AI-Infrastruktur der westlichen Welt gefährden. Die US-Regierung hat zwar mit dem CHIPS Act Anreize für eine Verlagerung der Produktion geschaffen, doch die spezialisierten Fertigungskapazitäten und das Know-how lassen sich nicht kurzfristig replizieren.

Hinzu kommt eine beachtliche Kundenkonzentration.

Die vier großen Cloud-Anbieter — Microsoft, Amazon, Google und Meta — dominieren die Nachfrage. Sollte auch nur einer dieser Kunden seine Investitionspläne überdenken, würden die Auswirkungen die gesamte Zuliefererkette treffen. Die aktuellen Bewertungen vieler dieser Aktien reflektieren bereits hohe Wachstumserwartungen; Enttäuschungen könnten entsprechend heftig ausfallen.

Technologische Risiken dürfen ebenfalls nicht unterschätzt werden. Der Übergang zu Flüssigkühlung ist komplex und fehleranfällig. Verzögerungen bei der Einführung neuer GPU-Generationen oder unerwartete technische Probleme könnten die optimistischen Zeitpläne durcheinanderbringen. Zudem arbeiten alternative Anbieter — etwa aus Südkorea oder Japan — daran, in den Markt einzudringen und die taiwanesische Dominanz herauszufordern.

 

Bewertung und Anlegerperspektive

Die identifizierten Unternehmen bewegen sich in einem Markt mit außergewöhnlicher Dynamik. Wachstumsraten von 40% bis 100% pro Jahr sind im etablierten Technologiesektor selten geworden.

Allerdings handelt es sich nicht um etablierte Blue Chips, sondern um spezialisierte Zulieferer mit entsprechender Volatilität.

Die Abhängigkeit von wenigen Großkunden und die geopolitische Exposition erfordern eine sorgfältige Risikoabwägung.

 

Chancen Risiken
✅ Wachstumsraten 40-100% p.a. ❌ Geopolitische Taiwan-Risiken
✅ Langfristiger AI-Megatrend ❌ Hohe Kundenkonzentration
✅ Technologische Führerschaft ❌ Bewertungen reflektieren hohe Erwartungen
✅ Etablierte Kundenbeziehungen ❌ Technologische Umsetzungsrisiken

 

Für langfristig orientierte Anleger mit entsprechender Risikobereitschaft bieten diese Aktien Zugang zu einem Wachstumsmarkt jenseits der bekannten Namen. Die JP Morgan-Analyse legt nahe, dass die Expansion der AI-Rechenzentren noch Jahre anhalten wird, getrieben durch den unersättlichen Bedarf an Rechenleistung für Large Language Models und andere AI-Anwendungen.

Wer in diese Titel investiert, setzt letztlich auf die These, dass die physische Infrastruktur hinter der AI-Revolution profitabler sein könnte als manche der sichtbareren Player an der Oberfläche.

Die kommenden Quartale werden zeigen, ob die optimistischen Prognosen Realität werden. Die Volumenproduktion der Rubin-Plattform ab Mitte 2026 stellt den entscheidenden Lackmustest dar.

Anleger sollten die Quartalszahlen dieser Unternehmen genau verfolgen — insbesondere die Entwicklung der Auftragsbücher und die Kommentare des Managements zur Nachfragesituation bei den Hyperscalern.

 

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