Peking irritiert die Börsianer

Bernstein Bank: Nasenstüber für die Bullen: Der DAX hat den Handel an Fastnachtsdienstag schwach begonnen, dann aber leicht erholt fortgesetzt. Auch die Wall Street wusste am Vorabend nicht was sie wollte: Nach einem starken Start folgte ein kleiner Ausverkauf, der aber zum Schluss in einer Erholung vom Tagestief mündete.

Den Takt an der Nachrichtenfront gab im volatilen Handel einmal mehr China vor – die Wirtschaftslokomotive muss ihr Tempo drosseln. Immerhin steuert die Führung gegen, wie sie auf dem Nationalen Volkskongress ankündigte.

Keine klare Richtung in Frankfurt
Vola war zuletzt Trumpf: Nach einem frühen Minus bei rund 11.575 Punkten erarbeitete sich der deutsche Leitindex ein leichtes Plus von 0,3 Prozent bis auf rund 11.620 Stellen, um dann seitwärts herum zu tändeln.

Der Kalender ist eher dünn gefüllt: Nach Handelsende wird die Deutsche Börse die Zusammensetzung ihrer Aktienindizes bekanntgeben. Für den DAX werden keine Veränderungen erwartet. Aus den USA treffen um 16.00 Uhr folgende Daten ein: ISM Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen und Verkäufe neuer Häuser Dezember (Prognose 619K).

 

Schlingerkurs in New York
Auch von der Wall Street gab es nur wenig Impulse – fast scheint es, als hätten die Broker in New York unseren gestrigen Marktbericht gelesen und vorsichtshalber Kasse gemacht. Denn außer Gewinnmitnahmen zur Vermeidung einer etwaigen Enttäuschung im chinesisch-amerikanischen Zollstreit war als Begründung für den zwischenzeitlichen Abverkauf in New York wenig zu hören. Aber halt: Enttäuschende Bauausgaben dämpften die Stimmung an der Wall Street.

Immerhin erholten sich die Indizes von den Tagestiefs. So schloss der Dow Jones mit einem Minus von 0,8 Prozent bei 25.820 Punkten. Auch S&P 500 und Nasdaq 100, die zunächst im frühen Montagshandel noch frische Jahreshochs markiert hatten, gaben nach. Der S&P verlor zum Schluss rund 0,4 Prozent auf 2793 Punkte. Der Nasdaq 100 fing sich immerhin und verbuchte nur ein minimales Minus von 0,01 Prozent auf 7151 Zähler. In Tokio schloss der Nikkei 0,4 Prozent am Morgen aber schwächer bei 21.726 Zählern.

Kalte Dusche aus Peking
So sorgte wieder einmal China für die Nachrichten des Tages – und die fielen passend zum Handel ohne eindeutige Tendenz aus. Ungewohnt pessimistisch gab sich Ministerpräsident Li Keqiang zum Auftakt der Jahrestagung des Volkskongresses: Er stellte für 2019 ein Wirtschaftswachstum von 6,0 bis 6,5 Prozent in Aussicht. Nur noch. Das ist das niedrigste Wachstumsziel seit fast drei Jahrzehnten – China braucht also dringend einen Deal im Zollstreit mit den USA.

Ungewöhnlich konkret für einen kommunistischen Kader sprach der Premier vor den rund 3000 Delegierten aus, was alle schon wussten: Der Handelskrieg Chinas mit den Vereinigten Staaten habe sich negativ auf die „Produktion und Geschäfte etlicher Unternehmen sowie die Markterwartungen“ ausgewirkt.

Ferner sprach Li von einem „vergrößertem Abwärtsdruck“ auf die chinesische Wirtschaft. Zudem lasse das Wachstumstempo des Konsums nach, den Investitionen fehle es an „Triebkraft“, die Realwirtschaft stoße auf „Schwierigkeiten“.

 

 

China stützt die Konjunktur
Immerhin steuert das Reich der Mitte nun gegen: China kündigte Steuersenkungen sowie höhere Infrastrukturausgaben an. Ferner sollen Unternehmen leichter Kredite erhalten. Entsprechend zogen die Top-Aktien aus dem chinesischen Festland an: Der CSI-300-Index gewann am Dienstag 0,6 Prozent auf 3816,01 Punkte. Bleibt die Frage, ob China seine gigantischen Herausforderungen stemmen wird.

Tickende Zeitbombe
Dazu eine interessante Fußnote: Der größte chinesische Projektenwickler China Evergrande hat gerade den Preis seiner Immobilien um 10 Prozent gesenkt. Der Grund: Schlechte Umsätze im Januar und eine drohende Abkühlung des Marktes.

Wir hatten Ihnen an dieser Stelle ja schon von einer kaum beachteten Gefahr für die chinesische Volksrepublik berichtet. Laut einer aufsehenerregenden Studie von Professor Li Gan aus dem November 2018 stehen rund 50 Millionen Wohnungen leer – was rund 22 Prozent des gesamten Marktes ausmacht. Gan lehrt Volkswirtschaft an der Texas A&M University, er ist außerdem Direktor des „Survey and Research Center for China Household Finance“ an der Southwestern University of Finance and Economics in Chengdu in China. Der Leerstand und die Geisterstädte sind eine tickende Zeitbombe: Falls der Ausverkauf beginnt, wird der Bausektor in die Knie gehen. Mit unabsehbaren Folgen für die Gesamtwirtschaft und die Weltbörsen.

Also: Es lohnt sich, auch das Geschehen abseits des Medien-Mainstreams zu beachten, um auf Überraschungen im Markt gefasst zu sein. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Trading!

 

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