Rentner-Mittelschicht hat höchste Inflationsrate

Deutsches Institut für AltersvorsorgeDiese Nachricht erstaunt: Am höchsten fällt die Inflationsrate für Rentner aus der Einkommensmitte aus.

Ärmere sowie wohlhabendere Haushalte sind von der Inflation im Ruhestand weniger stark betroffen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), die das Forschungsnetzwerk Alterssicherung vergangene Woche zusammen mit dem IW vorstellte.

Die Forscher untersuchten darin die verschiedenen Inflationsentwicklungen von Rentnerhaushalten.

 

Konsumverhalten ursächlich

Im Jahr 2022 betrug die Inflation im Durchschnitt 8,2 Prozent. Bezieher einer gesetzlichen Rente weisen mit 8,3 Prozent eine geringfügig höhere Inflationsrate auf.

Ursache dafür ist ein anderes Konsumverhalten von Älteren und Jüngeren. So leben Senioren häufiger in einem Eigenheim anstatt zur Miete. Dadurch sind sie bei den Heizkosten öfter auf Öl und Gas angewiesen anstatt auf Fernwärme.

Die Energiekosten der Rentnerhaushalte fallen im Mittel 1,4 Prozentpunkte höher aus als im Bevölkerungsdurchschnitt. Rentner, die mit Öl heizen, mussten vergangenes Jahr sogar eine Inflation von 9,2 Prozent schultern im Vergleich zu lediglich 6,9 Prozent der Fernwärme-Haushalte.

Auch der Wohnort ist entscheidend. Ältere Personen leben öfter als jüngere im ländlichen Raum. Dort fallen allerdings höhere Kosten für Verkehr und Energie an, die Rentner somit stärker belasten.

Auf der anderen Seite nutzen ältere Stadtbewohner seltener das Auto und haben dadurch insgesamt geringere Ausgaben im Bereich Verkehr und Mobilität.

Überraschenderweise fällt der Konsum für gesundheitliche Belange bei Rentnern nicht wesentlich stärker aus als im Bundesdurchschnitt. Gleiches gilt für die Kosten bei Miete und Nahrungsmitteln.

 

 

Einkommensstaffelung offenbart deutliche Unterschiede

Deutliche Unterschiede in den Inflationsraten finden sich jedoch, wenn nach Haushaltseinkommen gestaffelt wird. Dazu teilten die Forscher die Rentner in fünf sogenannte Einkommensquintile ein.

Dabei fiel zunächst die unterschiedliche Konsumstruktur auf. Rentnerhaushalte mit schmalem Portmonee müssen mehr als 30 Prozent ihrer Einkünfte für die Miete aufbringen. Auch die Ausgaben für Nahrungsmittel und Energie fallen verhältnismäßig groß aus.

Genau diese beiden Bereiche stiegen seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs jedoch besonders im Preis. Gleichzeitig zeigten die Nettokaltmieten wenig Veränderung.

Die Rentneroberschicht verbraucht dagegen nur knapp ein Zehntel der Einnahmen für Mietkosten. Jedoch hat sie überdurchschnittlich hohe Ausgaben im Bereich Verkehr, Vermietung und Intstandhaltung sowie Freizeit, Kultur und Unterhaltung.

Ab Frühjahr 2022 waren sie von den deutlich höheren Preisen bei den Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen in größerem Maße als die anderen Quintile betroffen.

Die verschiedenen Ausgabenstrukturen der untersten und obersten Quintile gleichen sich erstaunlicherweise so aus, dass beide fast identische Inflationsraten im Jahr 2022 aufweisen (8,2 zu 8,1 Prozent).

Hingegen ist die Einkommensmitte der Rentner mit 8,5 Prozent stärker von der Inflation betroffen. Was sich bei der Unter- und Oberschicht ausgleicht an Kosten, trifft die Mitte der Bevölkerung gleichermaßen.

Die identischen Nettokaltmieten fallen in ihrer Kostenstruktur so zum Beispiel weder besonders inflationsmildernd noch -stärkend ins Gewicht.

Parallel haben sie sowohl an den gestiegenen Preisen für Nahrungsmittel und Energie zu knabbern als auch an den höheren Kosten bei Verkehr und im Freizeit- und Gastrobereich.

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