Schwellenländer mit stärkeren Fundamentaldaten bieten attraktive Anlagechancen

LGIM: Seit Anfang Februar werden Anlagen in Schwellenländern auf breiter Basis veräußert. Stellt sich die Frage, was die Gründe dafür sind. Sind es zum Beispiel schlechtere Fundamentaldaten, schwächere Wachstumsaussichten oder handelt es sich vielmehr um eine willkürliche Neubewertung von Emerging-Markets-Investitionen aufgrund höherer US-Zinsen und der Erwartung einer strafferen Geldpolitik?

„Die Schwäche der Schwellenländer ist vor allem auf Abflüsse aus Emerging-Markets-Index-Fonds und Preisanpassungen in Erwartung höherer Zinsen in den USA und im europäischen Währungsraum zurückzuführen. Aber in einigen wenigen Schwellenländern haben schwache Fundamentaldaten zusammen mit politischer Unsicherheit zu einem raschen Rückgang der Devisen- und Rentenmärkte beigetragen“, sagt Magdalena Polan, Senior Economist bei Legal & General Investment Management (LGIM).

Emerging-Markets-Schwäche beschränkt sich auf wenige Länder
Um die Situation in den Schwellenländern angemessen zu beurteilen, lohnt sich nach Ansicht der Expertin ein Blick über die breiten Schwellenländerindizes hinaus, da diese die Entwicklung der größten Volkswirtschaften besonders stark abbilden.

„Die stärksten Rückgänge beschränken sich auf wenige Länder wie Argentinien, Türkei, Brasilien, Südafrika und Russland, die mit großen Leistungsbilanzdefiziten, schwachen öffentlichen Haushalten oder höheren Ölpreisen zu kämpfen haben“, erklärt Polan.

Hinzu kämen eine ohnehin bereits erhöhte Inflation oder Handelsdefizite. Eine weitere Herausforderung für diese Volkswirtschaften stelle die politische Unsicherheit aufgrund von Wahlen oder der Gefahr weiterer Sanktionen dar. Davon sei insbesondere Russland betroffen.

Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings nicht, dass sich andere Schwellenländer außergewöhnlich stark entwickeln. Dennoch ist der Expertin zufolge die Abhängigkeit von externen Finanzierungen insgesamt nicht gestiegen. „Lässt man China außer Acht, ist die durchschnittliche Leistungsbilanz der Schwellenländer weitgehend unverändert geblieben.

Gleichzeitig konnte die durchschnittliche Inflation gesenkt werden und erreichte 2017 historische Tiefststände. Auch das Wachstum erweist sich als solide, obwohl der Handelskrieg die Aussichten der Exporteure beeinträchtigt“, so Polan.

Industriestaaten beeinflussen Preisebildung an Schwellenländermärtken
Trotz dieser allgemein soliden Fundamentaldaten reagieren Schwellenländer-Wertpapiere laut Polan weiterhin empfindlich auf Veränderungen in den etablierten Märkten. Einen besonders starken Einfluss hätten das Niveau und der Verlauf der US-Zinskurve, die Stärke des US-Dollar und die Volatilität an den Aktienmärkten.

„Die Abhängigkeit der Emerging Markets von den Industriestaaten lässt sich darauf zurückführen, dass die Finanzmärkte der Schwellenländer kleiner sind und ausländische Investoren und Anleger in Indexfonds einen relativ hohen Anteil ausmachen. Somit haben sie einen vergleichsweise hohen Einfluss auf die Preisebildung“, erklärt die Expertin.

Gleichzeitig eröffnen diese Bedingungen aber auch beträchtliche Chancen. „Sobald sich die Stimmung der Anleger stabilisiert hat, dürften insbesondere die Schwellenländer mit stärkeren Fundamentaldaten und höheren Renditeaussichten reichlich Gelegenheit für profitable Investitionen bieten“, sagt Polan. Anleger sollten dabei vor allem die Entwicklung von auf Dollar lautenden Schwellenländeranleihen beobachten.

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