Strafzölle in der Autobranche: Alles doch nicht so schlimm?
Zwischen den USA und der EU droht eine Verschärfung des Handelskrieges. US-Präsident Donald Trump hat Zölle auf Aluminium und Stahl in Höhe von 25 Prozent eingeführt.
Die Reaktion der EU ließ nicht lange auf sich warten: Brüssel kündigte im Gegenzug an, Handelszölle in Höhe von 26 Milliarden Euro auf amerikanische Produkte zu erheben.
Das Hauptziel der Trump-Administration bei den Strafzöllen ist die Automobilindustrie: Die US-Bürger sollen wieder mehr US-Autos kaufen, nicht deutsche, europäische oder gar chinesische Fahrzeuge.
Kein Wunder, dass sich in der Automobilindustrie Unruhe breit macht.
Doch bei genauerem Hinsehen und beim Blick auf die Performance der internationalen Autoaktien wird deutlich: Der Nutzen von Strafzöllen ist mitnichten so dramatisch, wie dies- und jenseits des Atlantiks befürchtet wird.
Steigende US-Zölle: Deutsche Autobauer fürchten Einbußen
Dies könnte entweder die Gewinnmargen schmälern oder zu Preiserhöhungen für Verbraucher führen, was die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Autos auf dem US-Markt beeinträchtigen könnte.
Und: Da europäische Materialien durch die Zölle teurer werden, könnten US-amerikanische Hersteller auf alternative Lieferanten, etwa aus dem Inland oder anderen Regionen, ausweichen.
Dies kann zu Verzögerungen oder weiteren Kostensteigerungen für europäische Unternehmen führen.
Deutschland ist als zentraler Akteur in der Automobilindustrie besonders betroffen.
Deutsche Hersteller haben bedeutende Investitionen in den USA.
Zwar unterliegen in den USA gefertigte Fahrzeuge keinen Einfuhrzöllen, die gestiegenen Kosten für Stahl und Aluminium wirken sich dennoch auf die Produktionsausgaben aus.
Für Exporteure in die USA erhöhen sich die Kosten zusätzlich, was den Marktanteil in einem hart umkämpften Umfeld gefährden könnte.
US-Zölle: BMW zahlt 25%, VW bleibt vorerst verschont
Die Automobilproduktion ist ein globales Geschäft. Die größten Marken der Welt betreiben ihre Standorte weltweit.
Folglich gibt es auch einen Flickenteppich von Vorschriften. Dieser führt dazu, dass Zölle unterschiedliche europäische Autohersteller auf unterschiedliche Weise treffen werden.
US-Präsident Trump gewährte zuletzt den Autoherstellern, die sich an das US-Mexiko-Kanada-Abkommen (USMCA) halten, eine einmonatige Zollverschiebung.
Ein Autohersteller, der in den USA ansässig ist und mindestens 75 Prozent der Teile für seine Autos ebenfalls aus den USA bezieht, wird so von einem 25-prozentigen Zoll befreit.
Volkswagen ist damit vorerst von Trumps Zöllen ausgenommen.
BMW hingegen hält sich nicht an die USMCA-Regeln. BMW erklärte, dass die Situation rund um die amerikanischen Zölle volatil und komplex sei.
Das Unternehmen bestätigte jedoch, dass die Autos, die es in den USA verkauft, mit einem 25-prozentigen Zoll belegt würden.
Dies erklärt die jüngste Outperformance von Volkswagen im Vergleich zu BMW, wie unten zu sehen ist.
So stieg der Volkswagen-Kurs seit Anfang Januar um rund 23 Prozent auf aktuell rund 107 Euro, während BMW nur um knapp sechs Prozent zulegte.
Volkswagen Aktie Chart
BMW und VW normalisiert
Während die deutschen Hersteller eine gemischte, teilweise leicht positive Entwicklung zeigen – insbesondere Volkswagen durch Fortschritte in der Elektromobilität – weisen GM und Ford trotz ihres Aufwärtspotenzials bisher eine unterdurchschnittliche Performance auf.
Der Kurs von Ford sank seit Jahresbeginn um mehr als drei Prozent und der von GM um etwa elf Prozent.
Der Morningstar Global Auto Manufacturers Index, der die Branche insgesamt abbildet, ist im bisherigen Jahresverlauf um knapp 22% gefallen, was auf eine allgemeine Schwäche im Automobilsektor hinweist.
Im Vergleich scheinen die deutschen Hersteller leicht besser abzuschneiden als GM und Ford.
Obwohl GM und Ford sich gegenüber den zwischenzeitlichen Tiefstständen erholen, deutet einiges darauf hin, dass die US-Bemühungen, Zölle auf ausländische Automarken zu erheben, für die US-Autobauer möglicherweise nicht den gewünschten Effekt am Aktienmarkt erzielen werden.
Ford Aktie Chart
US- und europäische Autohersteller: Wie sie sich seit Jahresbeginn gemeinsam bewegen
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