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USA und China, die Schere öffnet sich weiter: Was bedeutet das für die Finanzmärkte?

Nordea: Die US-Wirtschaft ist noch immer voll auf Wachstumskurs. China hingegen verliert an Fahrt – trotz neuerlicher Konjunkturmaßnahmen und expansiver Geldpolitik. „Während die globale Geldpolitik letztendlich in Washington entschieden wird, hängt das Weltwirtschaftswachstum nach wie vor überwiegend an China“, sagt Witold Bahrke.

Für die Märkte verheiße das Auseinanderdriften der beiden Volkswirtschaften deshalb nichts Gutes. „Die von der starken US-Wirtschaft bestimmten monetären Rahmenbedingungen werden für die Weltwirtschaft insgesamt zur Belastung“, so Bahrke. „Entsprechend dürfte sich der globale Abschwung fortsetzen.“

 

 

Die Weltwirtschaft wachse bereits nicht mehr mit maximaler Geschwindigkeit. Die aktuelle Abschwungphase wird nach Ansicht Bahrkes von zwei Aspekten dominiert: „Einerseits geraten Wachstum und Inflation noch stärker aus dem Gleichgewicht, wodurch die geldpolitische Straffung deutlicher durchschlägt. Andererseits öffnet sich im Zuge der Abkühlung die Schere zwischen den zwei Wirtschaftsgiganten USA und China. Während die US-Wirtschaft derzeit noch alle hinter sich lässt, verliert China weiter an Fahrt. Chinas Wachstum ist im dritten Quartal auf den niedrigsten Stand seit der Finanzkrise gefallen.“

Die Abkoppelung der USA vom Rest der Welt könne Probleme für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte mit sich bringen, so der Experte. „Aktuell führt die US-Stärke im Zusammenspiel mit der chinesischen Schwäche dazu, dass die monetären Rahmenbedingungen als Spiegelbild der sich verschlechternden US-Wachstums- und -Inflationsdynamik für alle anderen Länder der Welt zur Belastung werden. Eine weitere Abkoppelung führt zu übermäßig straffen monetären Rahmenbedingungen über drei Kanäle: höhere US-Zinsen, einen stärkeren US-Dollar und eine Bilanzverkürzung seitens der Fed. Letztere entzieht dem Kapitalmarkt aktuell 50 Milliarden US-Dollar an Liquidität pro Monat, in etwa so viel, wie sie auf dem Höhepunkt der quantitativen Lockerung in den Markt gepumpt hat“, veranschaulicht der Senior-Makrostratege.

 

 

In Stärkephasen verkaufen
Die Abkoppelung und die sich daraus ergebende Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen dürften sich bis auf Weiteres fortsetzen. „Laut unseren Indikatoren haben die monetären Rahmenbedingungen gerade jene Niveaus erreicht, die eine große Trendwende an den globalen Aktienmärkten innerhalb der nächsten sechs Monate andeuten. Bislang ist das Signal noch nicht besonders stark, es bestätigt aber doch, was wir schon lange prognostiziert haben: Seit Februar zeichnet sich die Trendwende ab“, meint Bahrke.

Die Devise, in Schwächephasen zu kaufen, habe ausgedient. In Zukunft werde es darum gehen, in Stärkephasen zu verkaufen. Angesichts der beschriebenen Herausforderungen schwinde der Vertrauensvorschuss sukzessive und der Markt toleriere etwa politische Risiken (Stichwort Italien) und enttäuschende Unternehmensgewinne nicht mehr so leicht.

„Wir gehen davon aus, dass sich die entwickelten Märkte und defensive Sektoren im Aktiensegment angesichts anhaltender Dollarstärke und Gewinnwarnungen überdurchschnittlich entwickeln“, so der Experte. „Krisensichere Anlagen und bonitätsstarke Anleihen dürften umso mehr nachgefragt werden, je stärker sich das Ende der Hausse abzeichnet.“ Kursstürze bei traditionellen Anleihen wie etwa im September sollten als Kaufgelegenheiten genutzt werden.

 

 

Risikopapiere hingegen bleiben nach Ansicht des Experten im ersten Halbjahr 2019 unter Druck. In der zweiten Jahreshälfte können Anleger jedoch möglicherweise ein wenig aufatmen. Denn angesichts steigender externer Risiken dürften jene Faktoren, die die US-Wirtschaft heute antreiben, an Kraft verlieren, so dass die Fed eine Pause einlegen könne.

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