Zertifikate: Hebelprodukte bieten Möglichkeit, schnell zu reagieren – erhöhtes Interesse an Boeing

Börse Frankfurt„Es kam zu erhöhtem Volumen, auch weil viele Anleger ihre Positionen gerollt bzw. umgeschichtet haben“, berichtet Simon Görich von der Baader Bank.

Eines der meistgehandelten Produkte der vergangenen Tage war laut dem Händler zum Beispiel ein zehnfach gehebeltes Faktor Long Zertifikat auf den DAX (DE000KE2FFU3) von der Citigroup.

Das Papier hatte sich in der Hausse-Phase von Ende Oktober bis Mitte Dezember fast vervierfacht und befindet sich nach einer zwischenzeitlichen Korrektur seit Jahresanfang wieder im Aufwärtstrend.

 

DAX-Bären in der Überzahl

Im Zertifikatehandel der Société Générale steht auf der Umsatzliste der Faktorzertifikate ganz oben laut Patrick Kesselhut ebenfalls ein Produkt auf den DAX. Das profitiert sogar mit Hebel 14 von steigenden Kursen des Index (DE000SN3JEK8).

Ansonsten dominieren allerdings Papiere, mit denen die Kundschaft auf fallende Notierungen des Kursbarometers spekuliert.

Zum Beispiel ein Faktor Short Zertifikat mit einem Hebel von 12 (DE000SV7RR22) oder ein aktuell gut dreifach gehebelter Best Unlimited Turbo-Put-Optionsschein (DE000SV6MNQ3).

Darüber hinaus sieht der Zertifikate-Experte noch weitere Überraschungen bei den meistgehandelten Hebelprodukten.

So haben viele Anleger zuletzt auf einen Anstieg des amerikanischen Volatilitätsindex VIX gesetzt. Genutzt wurden dafür vor allem zwei Faktorzertifikate mit einem Hebel von jeweils 2 (DE000SV9LUM3 und DE000SU16JX4).

„Das ist durchaus ungewöhnlich“, erklärt Kesselhut. Ausgezahlt haben sich die Spekulationen bislang allerdings nicht.

Solche Indizes steigen in der Regel dann an, wenn es an den Aktienmärkten zu stärkeren Rückschlägen kommt. Die sind bislang in den USA ausgeblieben.

 

Autobauer, Tech-Firmen und ein angeschlagener Flugzeugbauer Boeing

Die Umsätze in Hebelprodukten auf Einzelwerte werden im Hause der Société Générale derzeit vor allem von BMW und Meta geprägt.

Dabei wird bei dem Autobauer mehrheitlich auf steigende (DE000SQ1CHG5) und bei der Facebook-Mutter auf fallende Kurse (DE000SU0N016) spekuliert.

Markus Königer von der ICF Bank hingegen berichtet von „starkem Interesse an Apple-Calls“. Hohe Umsätze sieht er zum Beispiel in einem von HSBC emittierten Call mit einem leicht aus dem Geld liegenden Basispreis von 200 US-Dollar und einer Laufzeit bis Dezember 2025 (DE000HS2R0Y0).

Bei HSBC selbst sieht Julius Weiß zu Jahresbeginn neben den üblichen Favoriten aus dem Tech-Bereich (vor allem Amazon, Apple und Nvidia) ein erhöhtes Interesse an Papieren auf den US-Flugzeugbauer Boeing.

Der war kürzlich durch die Notlandung einer seiner Maschinen erneut in die Schlagzeilen geraten. „Sobald Nachrichten im Spiel sind, werden sofort Hebelprodukte gesucht“, berichtet der Zertifikate-Spezialist.

Im Falle von Boeing werden aktuell verstärkt Puts gekauft, vor allem ein 15-fach gehebelter Open End Turbo (DE000HS432K6) auf die Aktie.

Während der gerade anlaufenden Bilanzsaison rechnet Weiß mit noch mehr Schub bei den entsprechenden Einzeltiteln.

„Die große Palette an Hebelprodukten – egal ob Long oder Short – bietet ja immer Möglichkeiten zu reagieren“.

 

Krypto-Assets vor der SEC-Entscheidung gesucht

Im Segment der Anlagezertifikate werden bei HBSC verstärkt Produkte „als Zinsersatz“ erworben. Beliebt sind hier vor allem vergleichsweise defensiv ausgestaltete Discountzertifikate auf die großen Aktienindizes.

Wie ein Discounter auf den Euro Stoxx 50 (DE000HG7NUE2), der dank einem Cap von 3.400 Punkten bis Dezember 2024 einen Risikopuffer von rund 24 Prozent mit einer Renditechance von bis zu 4,7 Prozent p.a. kombiniert.

Daneben werden aktuell auch Reverse Capped Bonuszertifikate auf den DAX relativ viel gehandelt.

„Hier profitieren die Kunden von Seitwärtsbewegungen oder Kursrückgängen des Index“, verweist der HSBC-Experte zum Beispiel auf ein bis Juni laufendes Zertifikat mit einer Barriere von 19.000 DAX-Punkten (DE000HG9TBK2).

Häufig gehandelt wurden in den vergangenen Wochen zudem Zertifikate, welche die Kursbewegung von Krypto-Assets nachbilden.

Im Zertifikatehandel der ICF Bank waren vor allem zwei Krypto-Basket-Tracker von Leonteq gefragt (CH1171791515 und CH1171793321).

„Hier gab es jeweils sehr starke Käufe“, erklärt Königer, der als Hintergrund auf die mittlerweile erfolgte Genehmigung der Bitcoin-Spot-ETFs durch die amerikanische Aufsichtsbehörde SEV verweist.

Dazu passen auch die auffällig hohen Transaktionen bei einem Tracker-Zertifikat auf die Kryptowährung Solana (CH0596616612).

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