Zinswende – “Ein großer Schritt für das Finanzsystem”


Bankenverband
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Die US-Notenbank (Fed) hat die lang erwartete Zinswende eingeleitet. Erstmals seit der Finanzkrise werde der

Leitzins

um 0,25 Prozent von der Nulllinie angehoben und liege künftig innerhalb einer Spanne zwischen 0,25 und 0,50 Prozent, teilte die Fed gestern Abend in Washington mit. Der Beschluss fiel einstimmig. Fed-Präsidentin Janet Yellen kündigte an, dass weitere Zinserhöhungen “voraussichtlich graduell” erfolgen werden. “Das ist das Ende einer außergewöhnlichen Periode”, betonte sie. Analysten und Bankenvertreter waren sich heute einig, dass dies ein richtiger Schritt war. “Die Zinserhöhung ist eine gute Nachricht”, sagte Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes.


Finanzkrise nun endlich überwunden?


“Sie zeigt, dass die Fed dem konjunkturellen Aufschwung in den USA vertraut und die Folgen der Finanzkrise zum größten Teil als überwunden ansieht.” Frank Hübner, Ökonom beim Bankhaus Sal. Oppenheim, sieht in der Fed-Entscheidung einen “Adelsschlag” für die erholte US-Wirtschaft. Für 2016 rechnet Hübner mit weiteren Zinsanhebungen von insgesamt rund einem Prozentpunkt. Deutsche-Bank-Chefvolkswirt David Folkerts-Landau sprach von einem historischen Moment: “Er bildet den Auftakt zu einer Normalisierung der amerikanischen Geldpolitik.” 

Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, sieht dies ähnlich: “Ein kleiner Schritt für die Fed, aber ein großer für das Finanzsystem.” Der Chefanleger der Vermögensverwaltung Deutsche Asset & Wealth Management der Deutschen Bank, Stefan Kreuzkamp, warnte indessen vor Risiken: “Die Fed betritt mit ihrem Zinsschritt ganz klar Neuland.” Noch nie habe sich eine US-Notenbank auf den Weg in einen Zinserhöhungszyklus gemacht, “wenn die Raten für das Wirtschaftswachstum so niedrig waren und die eigene Bilanz so aufgeblasen”, so Kreuzkamp. 


Finanzmärkte regierten wie erwartet


An den Aktienmärkten wurden die Zinserhöhung und die Begründung positiv aufgenommen. Der Dax stand am Mittag mit 2,90 Prozent im Plus bei 10.773,38 Punkten. Der Euro geriet weiter unter Druck. Am Vormittag kostete ein Euro 1,0860 US-Dollar und damit einen halben Cent weniger als am späten Vorabend.

 

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