Öl: US Angebot und US-Dollar belasten
Der Ölpreis in Form der beiden wichtigen Sorten Brent und WTI hat seine Trendkorrektur die gesamte Woche über fortgesetzt. Am Freitag erholt er sich jedoch sichtlich. Dabei fiel der Brent-Preis zuvor auf knapp über 47 US-Dollar je Fass, der WTI-Preis stagnierte auf 46,50 US-Dollar je Barrel. Belastend wirkte nicht nur der starke US-Dollar, sondern auch der zweimal in Folge verzeichnete Anstieg bei der Zählung der sich in Betrieb befindlichen Ölbohrplattformen in den USA.
US-Zählung der Ölbohrplattformen steigt weiter an
Die Zählung der Ölbohrplattformen hatte bereits in der letzten Woche zu Befürchtungen eines wieder steigenden US-Angebotes geführt. Das ist der zweite Anstieg in Folge. Zuletzt stieg die Zählung im Dezember 2015 einmalig an. Die Anzahl der in Betrieb befindlichen Ölfirmen betrug Ende 2014 noch über 1.600. Zuletzt waren es 328. Der Anstieg war in der vergangenen Woche mit drei hinzugekommenen allerdings geringer ausgefallen als in der Vorwoche mit neun Hinzuzählungen.
Erdöllagerbestände deuten auf geringeren Abbau hin
Aber auch US-Erdöllagerbestände deuten auf einen erhöhten US-Output hin. Der nach dem American Petroleum Institute (API) verzeichnete Aufbau der Lagerbestände unterstützt die Korrektur im Laufe der Woche beim Ölpreis. Zwar setzt sich der Abbau der Erdöllagerbestände nach der Energy Information Administration (EIA) fort, allerdings in einem viel geringeren Umfang als erwartet. Damit häufen sich die Anzeichen, dass ein höherer Ölpreis den US-Output tendenziell erhöhen kann.
US-Dollar belastet ebenfalls
Als weiterer Faktor kam im Laufe der Woche der US-Dollar hinzu. Dieser gewann nicht nur aufgrund des anstehenden Brexit-Risikos an Wert, sondern wurde infolge positiver US-Konjunkturdaten gestützt. Das Blatt wendete sich erst mit einer mehr als erwartet dovishen FED, nach dem FOMC-Statement. Der Ölpreis hielt sich zunächst aufgrund eines schwächer werdenden US-Dollars stabil, brach allerdings kurze Zeit später ein, als der Philly Fed Herstellungsindex in den USA über den Erwartungen ausfiel und den US-Dollar deutlich nach oben drückte.
Prognose
Der Ölpreis erholt sich gegen Ende der Handelswoche deutlich, da auch der US-Dollar wieder zur Schwäche tendiert. Daran ist das schwindende Brexit-Risiko aufgrund des Attentats auf die britische Labour-Abgeordnete Joe Cox mitverantwortlich und teilweise auch das FOMC-Statement. Ob sich dieser Trend im US-Dollar weiter fortsetzt, kann aktuell und auf kurzfristiger Basis kaum prognostiziert werden. Denn man kann nicht mit Gewissheit sagen, wie das Brexit-Risiko in der kommenden Woche aussehen wird.
Aus der markttechnischen Perspektive hat der Ölpreis bei beiden Sorten nun die Chance weiter im Trend nach oben zu steigen. Sollte sich allerdings wieder Schwäche fortsetzen, so sollten die oben genannten Tiefs bei beiden Rohölsorten nach unten nicht unterschritten werden, denn sie liegen in einem Bereich, in dem die untere Trendlinie verläuft.
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