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BDO: Zukunftsaussichten des deutschen Mittelstands verbessern sich – kurzfristig droht dennoch Entlassungswelle

Der deutsche Mittelstand scheint die Talsohle der Wirtschaftskrise durchschritten zu haben und blickt verhalten optimistisch in die Zukunft. Zu diesem Ergebnis kommt die Expertenbefragung des Deutschen Mittelstands-Barometers (DMB) im Herbst 2009. Das aktuelle Gründungsklima, die Geschäftslage und auch das Unternehmerbild in der Öffentlichkeit werden vom Mittelstand wieder leicht positiver bewertet. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird sich dennoch weiter verschärfen, eine Entlassungswelle droht.

Mittelständische Unternehmen leiden immer noch unter den Folgen der Weltwirtschaftskrise, doch eine Stabilisierung der Auftragslage und des Exports sowie die konstante Binnennachfrage deuten laut Expertenbefragung des Deutschen Mittelstands-Barometers bereits auf eine wirtschaftliche Erholung hin. Die Studie wird zweimal jährlich von der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft der Philipps-Universität Marburg (FMW) in Kooperation mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) durchgeführt. Bundesweit werden dazu rund 130 Mittelstandsexperten befragt.

Beschäftigungssituation spitzt sich trotz verbesserter Geschäftslage weiter zu

Die Geschäftslage der mittelständischen Unternehmen wird mit 45,3 Punkten im Vergleich zum Frühjahr um fünf Prozentpunkte besser beurteilt – der erste Anstieg überhaupt seit Herbst 2007. Ungeachtet dessen fällt die Bereitschaft zur Schaffung von Arbeitsplätzen rapide. Innerhalb eines Jahres brach der Wert um rund zwei Drittel ein und liegt jetzt mit 19 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung im Frühjahr 2007. Mehr als 68 Prozent der befragten Experten sind davon überzeugt, dass sich die Zahl der Arbeitnehmer im Mittelstand in den nächsten zwölf Monaten weiter reduzieren wird. Lediglich 13,5 Prozent der Befragten glauben dagegen an eine Zunahme der Beschäftigtenzahl im nächsten Jahr.

Steuer- und Abgabenlast wiegt schwerer als Konjunkturflaute

Neben der global schwierigen Wirtschaftslage wird die Arbeit der Mittelständler durch hinderliche Rahmenbedingungen erschwert. Die Steuer- und Abgabenbelastung wird zum ersten Mal seit Beginn der Erhebung als größtes Problem empfunden – und wiegt damit schwerer als das aktuelle Konjunkturklima. Als zweitgrößtes Hindernis einer wirtschaftlichen Erholung gilt den Experten zufolge ein Übermaß an Bürokratie und Regulierung. Auch Finanzierungsschwierigkeiten werden trotz leichter Verbesserungen gegenüber dem Frühjahr als entscheidende Belastung des Mittelstands angesehen. Die Regulierung des Arbeitsmarktes verlor hingegen erneut an Bedeutung. Vielmehr ist es das Ausbildungsniveau der Arbeitskräfte, das die mittelständische Wirtschaft in ihrer Entwicklung hemmt.

Steuerliche Entlastung des Mittelstands ist notwendig

Die neue Bundesregierung darf nach Ansicht der Mittelstandsexperten die Konsolidierung der explodierenden Staatsschulden nicht auf Kosten der mittelständischen Unternehmen betreiben. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer oder Anhebung des Spitzensteuersatzes würde den Mittelstand empfindlich treffen und sollten unbedingt vermieden werden. Zudem sollten die Sozialabgaben, wie bereits von der letzten Regierung versprochen, unter 40 Prozent gesenkt werden. Um die weiterhin schwierige Finanzierungssituation des Mittelstandes zu bewältigen, fordern die Experten Kredit- und Finanzinstitute auf, die günstigen Zinskonditionen an die Unternehmer weiterzugeben. Aber auch alternative Finanzierungsinstrumente – wie Factoring oder Beteiligungen – sollten kleinen und mittleren Unternehmen verstärkt angeboten werden.

Zum Studiendesign

Für die Herbstbefragung des DMB wurden 131 Mittelstandsexperten aus ganz Deutschland interviewt. Die Expertenbefragung erfolgt zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst jedes Jahres. Wie bei der Unternehmerbefragung des DMB – der größten repräsentativen Unternehmerbefragung ihrer Art in Deutschland – bildet auch hier die persönliche Einschätzung der Befragten hinsichtlich der psychologischen Stimmungs- und der wirtschaftlichen Geschäftslage mittelständischer Unternehmer den Kern der Studie.

Das Deutsche Mittelstands-Barometer

Die Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft der Philipps-Universität Marburg (FMW) erhebt branchenübergreifend, regional und überregional wichtige Themen- und Problemfelder des deutschen Mittelstands. Das Deutsche Mittelstands-Barometer ist ein Kooperationsprojekt zwischen der FMW, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO Deutsche Warentreuhand AG und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW). Die 2004 initiierte Untersuchung hat in den letzten drei Jahren in Medien, Politik und der Wirtschaftspraxis deutliche Akzente gesetzt.

Einmal jährlich werden in einer umfangreichen Studie Unternehmer u. a. zu ihrer Einschätzung des Geschäftsklimas und ihrer psychologischen Stimmungslage befragt. Zwei flankierende Untersuchungen im Frühjahr und Herbst geben Einblicke in die wirtschaftliche Situation der Unternehmen und Rahmenbedingungen für erfolgreiches Unternehmertum aus Sicht von Mittelstandsexperten. Die insgesamt drei Erhebungen des Barometers ermöglichen damit valide Aussagen zur faktischen und gefühlten Lage der Mittelständler im Jahresverlauf. Kurzum: das Psychogramm des deutschen Mittelstands.

Das DMB bündelt die Perspektiven und Expertisen von Wissenschafts-, Verbands-, Unternehmens- und Medienseite: Mit der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft (FMW), BDO Deutsche Warentreuhand AG, dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) schließen sich drei Kompetenzpartner im Bereich mittelständische Wirtschaft zusammen.

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