Treibt die Spekulation den Weizenpreis?
CMC Markets: Während das Thema Inflation längst die Schlagzeilen und politischen Diskussionen beherrscht, warnen immer mehr Experten vor einer globalen Hungerkrise.
Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Kornkammer Ukraine sind die Weltmarktpreise etwa für Weizen in die Höhe geschossen.
Das wiederum befeuert die Teuerung bei Nahrungsmitteln, die in Kombination mit Lieferengpässen quer durch alle Branchen und steigende Energiepreise eine wahre Inflationsspirale in Gang gesetzt hat.
Aber trägt tatsächlich allein der Krieg die Schuld an dieser Entwicklung?
Nicht-Regierungs-Organisationen stellen nun auch Spekulanten an den Pranger, ein doppelter Vorwurf steht im Raum: Erstens, dass sie Hunger erzeugen und daraus zweitens auch noch Profit schlagen.
Aber was ist dran an diesem Vorwurf?
Spekulanten sind zunächst einmal jene Marktteilnehmer, die einen Zugang zu den Terminbörsen haben und dort für den Handel von so genannten Futures berechtigt und registriert sind. Aufbauend auf Futures gibt es zudem zahlreiche Derivate, wie die bei CMC Markets handelbaren CFDs oder auch Optionen.
Alle diese Produkte haben eines gemeinsam: Sie ermöglichen die Spekulation auf steigende wie auch auf fallende Kurse.
Damit befinden sich die potenziellen Übeltäter zunächst einmal auf beiden Seiten des Marktes: Während die einen die Preise für übertrieben halten und auf fallende Kurse setzen, rechnen andere damit, dass die Preise weiter steigen und kaufen.
Wer am Ende Recht hat, ist wie immer an der Börse ungewiss.
Beide Spekulanten-Gruppen aber vereint das Risiko: Jenes, dass ihre Spekulation nicht aufgehen wird.
Übertragung des Risikos
Dieser Risikoübertrag erfüllt eine überaus wichtige Funktion: Der Weizenbauer kann seine Produktion demjenigen Spekulanten verkaufen, der bereit ist, bei hohen Preisen noch zu kaufen. Gleichwohl kann ein Weizeneinkäufer Terminkontrakte von einem Spekulanten erwerben, der gerade bereit ist, auf fallende Kurse zu setzen, der also verkauft.
Durch die Spekulation füllt sich das Orderbuch, in dem alle Kauf- und Verkaufsaufträge aggregiert gesammelt werden.
Ohne die Spekulation wären zwar auch Orders vorhanden, aber eben eine geringere Zahl. An der Börse spricht man hier von der Orderbuchtiefe oder Liquidität eines Marktes.
Es gilt als erwiesen, dass eine hohe Liquidität eines Marktes dazu führt, dass der Markträumungspreis, der festgestellt wird, eine möglichst hohe Güte besitzt.
So können sich Produzenten und Verarbeiter aus der Industrie jederzeit sicher sein, zu Handelszeiten einen geeigneten Käufer oder Verkäufer zu finden.
Regulierungen, die das Ausscheiden von Marktteilnehmern erzwingen und damit die Spekulation unterbinden, würden diese wichtige Funktion des Marktes beschädigen.
Preisglättung und Bereitstellung von Liquidität
Spekulanten sorgen also durch ihre Bereitschaft, Risiken zu übernehmen, dafür, dass die Preisgüte eines Marktes verbessert wird. Derjenige, der auf steigende Preise setzt, trägt das Risiko, Geld zu verlieren, wenn der Preis fällt.
Denn es gibt auch in Phasen steigender Weizenpreise keine Garantie, dass man mit dem Kauf von Weizen später auch jemanden findet, dem man die Position zu einem höheren Preis verkaufen kann.
Solange Spekulanten keine physischen Weizen-Ladungen kaufen und diese vom Markt fernhalten, um diesen künstlich zu verknappen, droht immer das Risiko eines Verlusts, wenn die Spekulation nicht aufgeht.
Jeder Long-Position in einem Terminkontrakt steht nämlich eine Short-Position in gleicher Höhe gegenüber.
Die Gesamtzahl der offenen Terminkontrakte wird als „Open Interest“ bezeichnet.
Bei einem hohen Open Interest geht man also von einem hohen Handelsinteresse aus, bei einem niedrigen vom Gegenteil.
Spekulanten helfen, das Open Interest über verschiedene, auch in der Zukunft liegende Terminkontrakte zu streuen und die Verfügbarkeit von Weizen damit zu glätten.
Ein unmittelbarer Engpass führt somit zu hohen Preisen.
Gleichzeitig aber versuchen vorausschauende Spekulanten abzuschätzen, wie die Versorgungslage in drei oder sechs Monaten sein wird und bewerten diese in einem Preis.
Ein Scheffel Weizen in einem Jahr wird zum Beispiel aktuell für 1,03 US-Dollar gehandelt und ist damit gut 15 Prozent billiger als aktuell.
Die Antwort ist ein „weder … noch“
Eine endgültige Antwort auf die Frage, ob und wenn ja, in welchem Umfang Spekulanten Preise treiben und gar für Hungersnöte verantwortlich sind, kann nicht gegeben werden.
Es gilt wohl ein „weder-noch“: Weder lässt sich sagen, dass sie es tun, noch das Gegenteil beweisen.
Der Debatte lässt sich wohl am besten durch mehr Transparenz begegnen.
Einen guten Überblick zu den Kauf- und Verkaufspositionen von Spekulanten bietet die amerikanische Terminbörsenaufsichtsbehörde CFTC.
Die Commitments of Traders-Daten zeigen wöchentlich um 21:30 Uhr mit zwei Tagen Verzögerung die aggregierten Positionen von Spekulanten für die zurückliegende Handelswoche.
56 Prozent der an der Terminbörse CME registrierten, nicht-kommerziellen Händler waren Mitte vergangener Woche long im Weizen.
Sie ermöglichen quasi mit ihren Kaufpositionen eine Preisabsicherung für all jene Landwirte, die ihre Ernte in diesem Jahr zu den auskömmlichen Preisen absichern wollen.
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