Aktie im Fokus: Munich Re bestätigt Jahresziel – solider Quartalsgewinn von 527 Mio. Euro
Das operative Ergebnis sank im Vergleich zum Vorjahresquartal auf -346 (204) Mio. €. Das sonstige nicht operative Ergebnis betrug -5 (-18) Mio. €. Das Währungsergebnis stieg deutlich auf 846 (242) Mio. €, insbesondere aufgrund von Währungsgewinnen durch den US-Dollar.
Die Steuerquote belief sich auf -16,8 (4,7) %. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich um 17,8% auf 18.228 (15.480) Mio. €, in Q1-3 um 14,0% auf 50.910 (44.673) Mio. €.
Das Eigenkapital lag mit 21.417 Mio. € unter dem Niveau zu Jahresbeginn (30.945 Mio. €); ursächlich hierfür ist vor allem der Rückgang der Bewertungsreserven auf festverzinsliche Wertpapiere infolge der – ökonomisch für Versicherungsunternehmen vorteilhaften – gestiegenen Zinsen.
Die Solvenzquote lag bei ca. 254% (31.12.2021: 227%) und damit oberhalb des optimalen Bereichs (175% bis 220%).
In Q3 2022 wurde eine annualisierte Eigenkapitalrendite (Return on Equity, RoE) von 8,5 (6,3) % erzielt, in Q1-3 lag der RoE bei 10,3 (12,1) %.
Rückversicherung: Ergebnis von 81 Mio. €
Das Geschäftsfeld Rückversicherung trug in Q3 81 (232) Mio. € zum Konzernergebnis bei, in Q1-3 waren es 1.201 (1.594) Mio. €. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal geht insbesondere auf die Belastung aus Hurrikan Ian und das gesunkene Kapitalanlageergebnis zurück.
Das operative Ergebnis betrug in Q3 -687 (13) Mio. €. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen deutlich auf 13.712 (11.160) Mio. €.
Das Rückversicherungsgeschäft Leben/Gesundheit erzielte in Q3 eine deutliche Gewinnsteigerung auf 424 (94) Mio. €. Die Beitragseinnahmen stiegen auf 3.472 (3.164) Mio. €. Das Geschäft mit nicht signifikantem Risikotransfer („Fee Income“) setzte das sehr erfreuliche Wachstum fort und erzielte ein Ergebnis von 76 (55) Mio. € in Q3.
Das versicherungstechnische Ergebnis, einschließlich des Ergebnisses aus Geschäft mit nicht signifikantem Risikotransfer, stieg auf 293 (9) Mio. €. Die Belastungen durch Covid-19 sanken deutlich auf 35 (168) Mio. € in Q3 und betrugen 323 Mio. € in Q1-3.
Die Schaden/Unfall-Rückversicherung verzeichnete in Q3 einen Ergebnisbeitrag in Höhe von -343 (138) Mio. €. Das Prämienvolumen stieg kräftig auf 10.240 (7.997) Mio. €. Die Schaden-Kosten-Quote betrug 108,2 (112,8) % der verdienten Nettobeiträge, in Q1-3 lag sie bei 96,9 (100,9) %. Die normalisierte Schaden-Kosten-Quote in Q3 betrug 94,3 % und 94,7 % in Q1-3.
Die Gesamtbelastung durch Großschäden von je über 10 Mio. € ist in Q3 auf 2.316 (1.974) Mio. € gestiegen. Diese Beträge beinhalten wie üblich Gewinne und Verluste aus der Abwicklung für Großschäden aus vergangenen Jahren.
Die Großschadenbelastung entspricht einem Anteil von 26,9 (29,6) % der verdienten Nettobeiträge und lag damit sowohl in Q3 als auch in Q1-3 (15,1 %) über dem im langfristigen Mittel erwarteten Wert von 13 %. Die von Menschen verursachten Großschäden erhöhten sich auf 489 (245) Mio. €.
Nachdem im Vergleichsquartal des Vorjahres Hurrikan Ida und Sturm Bernd hohe Schäden verursacht hatten, stieg die Belastung durch Großschäden aus Naturkatastrophen nochmals leicht an auf 1.827 (1.729) Mio. €. Die teuerste Naturkatastrophe für Munich Re war in Q3 Hurrikan Ian mit Schäden in Höhe von voraussichtlich rund 1,6 Mrd. €.
In Q3 konnten Rückstellungen für Basisschäden aus Vorjahren in Höhe von 344 (265) Mio. € aufgelöst werden; dies entspricht 4,0 (4,0) % der verdienten Nettobeiträge.
Auch weiterhin strebt Munich Re an, Rückstellungen für neu auftretende Schäden insgesamt am oberen Rand angemessener Einschätzungsspielräume festzusetzen, sodass später Gewinne aus der Auflösung eines Teils dieser Rückstellungen möglich sind.
ERGO: Ergebnis von 446 Mio. €
In Q3 verzeichnete Munich Re im Geschäftsfeld ERGO einen Gewinn von 446 (134) Mio. €, in Q1-3 von 702 (467) Mio. €. Dieser sehr deutliche Anstieg wurde auch durch einen Einmaleffekt im Segment ERGO Leben/Gesundheit Deutschland positiv unterstützt.
In Q3 setzte sich das Beitragswachstum in allen Segmenten fort: Die gesamten Beitragseinnahmen stiegen in Q3 auf 4.719 (4.539) Mio. €; die gebuchten Bruttobeiträge erhöhten sich auf 4.515 (4.319) Mio. €.
Das außergewöhnlich gute Q3-Ergebnis war insbesondere durch das Segment ERGO Leben/Gesundheit Deutschland geprägt. Dessen Ergebnis stieg auf 344 (80) Mio. €. Die Gründe dafür waren neben einer sehr guten operativen Entwicklung auch ein hohes Währungsergebnis und der Einmaleffekt, der auf aktualisierten Annahmen zur Gewinnverwendung nach IFRS beruht.
Im Segment ERGO Schaden/Unfall Deutschland erhöhte sich das Ergebnis in Q3 auf 67 (21) Mio. €, begünstigt durch ein starkes Beitragswachstum und eine gute operative Entwicklung. Das Segment ERGO International erreichte ein leicht gesteigertes Quartalsergebnis in Höhe von 35 (32) Mio. €, vor allem bedingt durch ein besseres technisches Ergebnis.
Das operative Ergebnis des Geschäftsfelds ERGO betrug 341 (191) Mio. €.
Im Segment Schaden/Unfall Deutschland lag die Schaden-Kosten-Quote in Q3 auf einem sehr guten Niveau von 87,2 (95,6) %, in Q1-3 bei 90,3 (94,1) %. Die deutliche Verbesserung ist auf einen positiven Schadenverlauf, unter den Erwartungen liegende Großschäden und das anhaltend hohe Beitragswachstum im dritten Quartal zurückzuführen.
Im Segment ERGO International erhöhte sich die Quote in Q3 auf 93,8 (92,3) %, in Q1-3 auf 93,6 (92,8) %. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahresquartal war vor allem durch höhere Schäden im spanischen Gesundheitsgeschäft sowie höhere Kosten im internationalen Rechtsschutzgeschäft bedingt.
Kapitalanlagen: Kapitalanlageergebnis von 904 Mio. €
Das Kapitalanlageergebnis der Gruppe sank in Q3 auf 904 (2.107) Mio. €. Die laufenden Erträge aus Kapitalanlagen betrugen 1.596 (1.507) Mio. €. Der Saldo aus Veräußerungsgewinnen und -verlusten ohne Derivate betrug 747 (881) Mio. €.
Das Derivateergebnis lag bei -319 (61) Mio. €, entstanden vor allem aufgrund von Verlusten bei Derivaten auf festverzinsliche Wertpapiere. Der Saldo aus Zu- und Abschreibungen fiel auf -914 (-168) Mio. €, verursacht vor allem durch Abschreibungen auf Aktien im Zuge fallender Aktienmärkte.
Das Kapitalanlageergebnis in Q3 entspricht insgesamt einer Rendite von 1,6 % bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des Portfolios. Die laufende Rendite lag bei 2,8 % und die Wiederanlagerendite stieg deutlich auf 3,0 %. Die Aktienquote einschließlich aktienbezogener Derivate betrug zum 30.09.2022 6,6 % (31.12.2021: 7,7 %).
Der Bestand an Kapitalanlagen zu Buchwerten zum 30. September 2022 war im Vergleich zum Jahresende 2021 auf 223.813 (240.300) Mio. € gesunken (zu Marktwerten: 228.298 Mio. €, Vorjahreswert: 257.485 Mio. €); Ursache hierfür war im Wesentlichen das gestiegene Zinsniveau.
Ausblick 2022: Jahresziel unverändert bei 3,3 Mrd. €
Munich Re strebt für das Geschäftsjahr 2022 unverändert ein Konzernergebnis von 3,3 Mrd. € an. Dieses Ziel wird jedoch vor dem Hintergrund des Schadenverlaufs und des wirtschaftlichen Umfelds deutlich schwerer zu erreichen sein und steht unter dem Vorbehalt der Realisierung positiver Sondereffekte im vierten Quartal.
Diese werden vor allem im Bereich der Kapitalanlage erwartet. Munich Re rechnet nun mit einem Konzernergebnisbeitrag des Geschäftsfelds Rückversicherung von 2,5 Mrd. € (vorher: 2,7 Mrd. €) und einem Beitrag zum Konzernergebnis aus dem Geschäftsfeld ERGO in Höhe von 0,8 Mrd. € (vorher: 0,6 Mrd. €).
In der Rückversicherung Leben/Gesundheit erwartet Munich Re nun aufgrund der erfreulichen Geschäftsentwicklung insbesondere im dritten Quartal für das Gesamtjahr ein deutlich höheres versicherungstechnisches Ergebnis, einschließlich des Ergebnisses aus Versicherungsverträgen mit nicht signifikantem Risikotransfer, von 800 Mio. € (vorher: 400 Mio. €).
In der Schaden/Unfall-Rückversicherung erwartet Munich Re aufgrund der in Q3 eingetretenen hohen Schäden aus Naturkatastrophen eine Schaden-Kosten-Quote von rund 97 % (vorher: 94 %) der verdienten Nettobeiträge.
Im Segment ERGO International strebt Munich Re eine Schaden-Kosten-Quote von rund 94 % (vorher: 92 %) der verdienten Nettobeiträge an. Diese Anpassung ist wesentlich von der Entwicklung in Polen und Spanien getrieben.
Die übrigen bisher kommunizierten Ziele für das Jahr 2022 bleiben unverändert gültig.
Alle Prognosen und Ziele stehen unter erhöhter Unsicherheit angesichts der fragilen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen, der volatilen Kapitalmärkte und der unklaren Fortentwicklung der Pandemie. Gerade auch hinsichtlich der finanziellen Folgen aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine bestehen weiterhin erhebliche Unsicherheiten.
Zudem sind die Prognosen wie immer vorbehaltlich des Großschadenverlaufs und der Gewinn- und Verlustauswirkungen gravierender Währungskurs- oder Kapitalmarktbewegungen, signifikanter Änderungen der steuerlichen Rahmenbedingungen und anderer Sondereffekte.
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