Trump plant Zölle, doch DAX bleibt resilient
Für die deutsche Wirtschaft könnte es also ernst werden.
Gut, dass am Sonntag ein neuer Bundestag gewählt wird und so die politische Stimme im Euroraum vermutlich gestärkt wird. Die Aktien gönnten sich erst einmal eine Verschnaufpause. Der deutsche Leitindex verlor nach seinem Rekordhoch rund 2 %, blieb aber über der Marke von 22.000 Punkten.
DAX Chart
Bislang haben sich die Investoren jedenfalls kaum an der eher verhaltenen deutschen/europäischen Reaktion auf die Ankündigungen von Donald Trump gestört. Die Aussicht auf höhere gemeinsame europäische Verteidigungsanstrengungen hat in der abgelaufenen Handelswoche jedoch zu einem Zinsanstieg am Rentenmarkt beigetragen.
Die Rendite der 10jährigen Bundesanleihen kletterte um 12 Basispunkte.
Dies wiederum begünstigte den Euro, der Euro-Dollar-Kurs notierte mit 1,05 nahe am Jahreshoch .
Gleichzeitig scheinen die Aktienanleger den Euroraum noch nicht abgeschrieben zu haben, denn seit Jahresbeginn hat sich der deutsche Leitindex DAX mit einem Plus von rund 12 % deutlich besser entwickelt als seine amerikanischen Pendants.
Wenn sich darin ein gewisser Konjunkturoptimismus ausdrückt, wäre doch eigentlich alles in Ordnung?
Gold mit Rekordhoch
Nicht ganz, wenn man sich die Entwicklung des Goldpreises anschaut. Das Edelmetall hat erneut ein Rekordhoch bei 2.955 $/Uz. erreicht, auf Jahressicht legten die Notierungen auf Dollarbasis um 12 % zu und sind damit auf Augenhöhe mit dem DAX.
Allerdings ist diese Performance im Wesentlichen auf Safe-Haven-Käufe zurückzuführen.
Gold Chart
Letztlich ist allen Beteiligten klar, dass Donald Trump vor dem Hintergrund der hohen US-Staatsverschuldung einen Finanzier für seine Wirtschaftspolitik sucht.
Dabei hat er nicht nur die Exporteure im Visier, sondern offenbar auch ausländische Besitzer von US-Staatsanleihen.
Ihnen hat er bereits gedroht, sich nicht vorschnell von ihren Papieren zu trennen.
Nun kursiert an der Wall Street das Gerücht, er wolle ausländische Gläubiger zwingen, ihre Treasuries in Papiere mit ultralangen Laufzeiten zu tauschen.
Auch wenn dies aktuell eher in die Kategorie „Kanada zum US-Bundesstaat machen“ fällt, wäre ein solches Ansinnen allein schon geeignet, den Goldpreis deutlich über die Marke von 3.000 US-Dollar je Feinunze zu katapultieren.
Insofern ist es erstaunlich, wie relativ entspannt die Lage an den Finanzmärkten bisher ist.
Ob das in der Berichtswoche so bleibt?
– Vermutlich ja.
Zwar ist nicht zu erwarten, dass die Bundestagswahl für eine große Aufbruchstimmung sorgen wird, aber vielleicht bringt das Ende der Wahlkampfdebatten doch eine gewisse Erleichterung.
Dies dürfte ebenfalls zum Anstieg des ifo-Geschäftsklimaindex beitragen.
Aus den USA sind die Auftragseingänge langlebiger Güter sowie die Einkommen und Ausgaben der privaten Haushalte sowie der PCI-Preisindex für den Januar von Interesse.
Insbesondere letzteres dürfte mit Blick auf das weitere Zinssenkungspotenzial der Fed Beachtung finden.
Nächste Woche: deutsche Wirtschaftsindikatoren
Auch die Lageeinschätzung der befragten Finanzmarktanalysten verbesserte sich leicht.
Zusammengenommen sendet dies ein gutes Signal für das ifo Geschäftsklima, das sowohl eine Erwartungsals auch eine Lagekomponente enthält.
Am heutigen Freitag sind die neuen Werte der Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht worden.
Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung zeigten insgesamt eine erneute Stimmungsaufhellung, wobei der Index für den Dienstleistungssektor leicht nachgab.
Der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes legte jedoch nach einem kräftigen Anstieg im Januar erneut um einen Indexpunkt zu.
Insbesondere der Composite Index ist gut geeignet, um das ifo Geschäftsklima vorherzusagen, da er den Dienstleistungssektor und das Verarbeitende Gewerbe berücksichtigt und somit die Gesamtwirtschaft ähnlich gut repräsentiert wie der ifo-Index.
Dieser Einkaufsmanagerindex erreichte im Februar einen Wert von 51 Indexpunkten.
Damit verzeichnete der Composite Index nun drei Anstiege in Folge und befindet sich seit zwei Monaten über der Expansionsschwelle von 50.
Die Stimmungsindikatoren im Februar zeichnen bisher einheitlich ein positives Bild und dementsprechend erwarten wir, dass das ifo Geschäftsklima sich am Montag in das gleiche Muster einfügen wird.
Wir gehen davon aus, dass der ifo-Index auf 86,5 steigen wird.
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