Trump eskaliert Handelskrieg: 30 Prozent Zölle auf EU-Waren ab 1. August
US-Präsident Donald Trump hat am Samstag überraschend angekündigt, ab dem 1. August Zölle von 30 Prozent auf alle Waren aus der Europäischen Union und Mexiko zu erheben. Die Entscheidung markiert eine drastische Verschärfung der Handelsbeziehungen zu zwei der wichtigsten amerikanischen Handelspartner und stellt bisherige Verhandlungsfortschritte infrage.
Ultimatum über soziale Medien verkündet
Trump teilte seine Entscheidung in Form von Briefen mit, die er auf seinem Truth Social-Kanal veröffentlichte. In dem Schreiben an die EU kritisierte er das amerikanische Handelsdefizit als „Bedrohung der nationalen Sicherheit“ und bemängelte jahrelange erfolglose Verhandlungen.
„Unsere Beziehung war leider alles andere als ausgewogen“, schrieb Trump und rechtfertigte die 30-prozentigen Aufschläge als notwendigen Schritt zur Beseitigung persistenter Handelsungleichgewichte.
Die neuen Zölle kommen zusätzlich zu bereits bestehenden sektorspezifischen Abgaben und würden die bislang kooperativen Handelsbeziehungen fundamental verändern.
Vor Trumps Amtsantritt lagen die durchschnittlichen Zollsätze zwischen den USA und der EU bei lediglich 1,47 Prozent amerikanischerseits und 1,35 Prozent auf europäischer Seite.
EU kündigt Vergeltungsmaßnahmen an
Von der Leyen kündigte an, dass die EU „alle notwendigen Schritte zum Schutz der EU-Interessen ergreifen wird, einschließlich der Annahme verhältnismäßiger Gegenmaßnahmen, falls erforderlich“.
Diplomaten der 27 EU-Mitgliedstaaten wurden bereits für Sonntag zu einem Krisentreffen nach Brüssel einberufen.
Vorbereitete Vergeltungspakete der EU
Die Europäische Kommission hatte bereits präventiv umfangreiche Vergeltungsmaßnahmen vorbereitet.
- Ein erstes Paket zielt auf US-Handel im Wert von 21 Milliarden Euro ab und würde Sojabohnen, Orangen und Stahl treffen.
- Ein zweites, größeres Paket war ursprünglich für US-Waren im Wert von bis zu 95 Milliarden Euro konzipiert, wurde aber nach Intervention der Mitgliedstaaten auf etwa 70 Milliarden Euro reduziert.
Dieses würde Boeing und die Luftfahrtbranche, Automobile, Bourbon, Medizinprodukte und landwirtschaftliche Erzeugnisse betreffen.
Mexiko protestiert gegen „unfaire Behandlung“
Auch Mexiko reagierte entschieden auf Trumps Zollankündigung. Die mexikanische Regierung bestätigte, dass eine Delegation am Freitag bei Handelsgesprächen über die bevorstehenden Zölle informiert wurde.
„Wir erklärten in dem Treffen, dass dies eine unfaire Behandlung sei und dass wir nicht einverstanden seien“, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme.
Teil einer größeren Zolloffensive
Die neuen Zölle sollen am selben Tag in Kraft treten, an dem auch Trumps bisherige Zollpause ausläuft.
Der Präsident hatte im April zunächst umfassende Zölle angekündigt, diese aber nach einem Börsencrash pausiert.
Märkte reagieren nervös
Die Finanzmärkte zeigten bereits erste Reaktionen auf Trumps jüngste Eskalation. Der europäische Stoxx 600-Index fiel nach ähnlichen Ankündigungen in der Vergangenheit um 1,7 Prozent. Analysten warnen vor den inflationären Auswirkungen umfassender Zölle, die letztendlich von amerikanischen Verbrauchern getragen werden könnten.
Mit seinen erneuten Zolldrohungen setzt Trump seinen konfrontativen Handelskurs fort, der bereits in seiner ersten Amtszeit zu erheblichen Spannungen mit traditionellen Verbündeten geführt hatte.
Die kommenden Wochen dürften entscheidend dafür sein, ob diplomatische Lösungen noch möglich sind oder ob sich der Handelskrieg weiter verschärft.
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