Marktausblick 2026: Künstliche Intelligenz sorgt für rationalen Überschwang, nicht für Blase
„Wir blicken positiv auf das kommende Anlagejahr“, sagt Vincenzo Vedda, Chefanlagestratege der DWS. Vedda sieht mehrere Faktoren, die auch im Jahr 2026 für ein positives Marktumfeld sorgen dürften: eine global anziehende Wirtschaftsdynamik, nicht zuletzt wegen des sich weiter fortsetzenden Booms bei der Künstlichen Intelligenz (KI), weitere Zinssenkungen in den meisten G7-Staaten, insbesondere in den USA, und eine expansive Fiskalpolitik.
„Wir sehen keinen irrationalen, sondern einen rationalen Überschwang an den Märkten, getrieben von KI“, so Vedda beim Pressegespräch zum DWS-Marktausblick 2026. Nach der ersten Phase der Euphorie werde der Fokus künftig allerdings deutlich stärker darauf liegen, inwiefern die hohen Investitionen auch zu Effizienzsteigerungen bei den Unternehmen führten.
Damit einher werde eine differenziertere Betrachtung der KI-Unternehmen gehen. „Nicht alle KI-Unternehmen werden zu den Gewinnern gehören“, so Vedda. „Bullenmärkte wurden in der Vergangenheit hauptsächlich von Rezessionen gestoppt. Das halten wir momentan für sehr unwahrscheinlich.“
Deutschland wird zum Anschieber in der Eurozone
Für die USA erwartet Vedda 2026 ein Anziehen des Wirtschaftswachstums auf 2,1 Prozent, nach 1,9 Prozent im Jahr 2025. Die Inflation dürfte weiter ein Thema bleiben und bei 2,9 Prozent liegen. Die US-Notenbank werde dennoch ihren Zinssenkungskurs angesichts eines schwächeren Arbeitsmarktes fortsetzen.
Deutschland werde die Phase der Stagnation hinter sich lassen und sich vom Bremser zum Anschieber in der Eurozone entwickeln. „Wir erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt 2026 um 1,2 Prozent wachsen wird, nach 0,3 Prozent im Jahr 2025“, so Vedda.
Aktien: Kurstreiber Unternehmensgewinne
„KI wird auch im kommenden Jahr die Aktienmärkte beflügeln“, sagt Benjardin Gärtner, globaler Aktienchef. Es werde natürlich auch zu Rückschlägen kommen, aber insgesamt sei der Trend intakt. „Wir sehen keine KI-Blase, wir sehen einen fortgesetzten KI-Boom, der in den kommenden Jahren zu deutlichen Produktivitätsgewinnen führen wird. Wir erwarten, dass die Unternehmensgewinne in den USA in den kommenden Jahren jeweils zweistellig wachsen werden.“
Die schon sehr hohen Bewertungen dürften sich dagegen nicht ausweiten. Risiken lägen in Angebotsengpässen, beispielsweise im Energiesektor. „KI ist das neue Gold für Datenzentren, die Elektromobilität und zahlreiche weitere Anwendungen“, so Gärtner.
Das Kurspotenzial für den S&P 500 für das Jahr 2026 sei beträchtlich, das Kursziel liege bei 7.500 Punkten, was einer Gesamtrendite von etwa16 Prozent entspreche. Die USA seien damit der aussichtsreichste Aktienmarkt im kommenden Jahr. Positiv bewertet Gärtner auch die Aussichten für deutsche Aktien, die zuletzt eine Durststrecke hinter sich hatten.
Die Wachstumsraten würden sich verbessern, das Umfeld für den Aktienmarkt sei günstig. Auch hier seien zweistellige Gesamtrenditen möglich. Das Kursziel des Dax sieht Gärtner bei 26.100 Punkten. Insbesondere die Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben sollten dafür sorgen, dass das Gewinnwachstum per Ende 2026 bei etwa zwölf Prozent liege.
Positiv gestimmt zeigte sich Gärtner auch für Goldminenaktien, die von einer strukturell höheren Nachfrage nach Gold profitierten. Die Gewinnprofile bei den Unternehmen hätten sich zudem zuletzt deutlich verbessert, die Profitabilität erhöht.
Gold bleibt Diversifikator
Für unterschiedliche Stressauslöser gebe es unterschiedliche Lösungen, zwischen Anlageklassen aber auch innerhalb dieser. Ein Beispiel für Diversifikation im Aktienbereich: Sollten Zweifel an der Technologie-/KI-Euphorie aufkommen, würden sich Gesundheitsunternehmen als Diversifikation innerhalb der Anlageklasse Aktien eignen.
Den größten Diversifikator sieht Potstada weiterhin im Gold. Trotz der enormen Kurssteigerungen der vergangenen zwei Jahre und trotz dessen, dass die bisher gesehene Korrelation zum US-Dollar und den Realrenditen derzeit nicht gälten. „Unser Kursziel per Ende nächsten Jahres liegt bei 4.500 Dollar pro Feinunze“, so Potstada.
Favorisiert: Europäische Unternehmensanleihen guter Qualität
Im Zinsbereich seien europäische Unternehmensanleihen guter Qualität interessant. Wegen ihrer absoluten Rendite von etwa drei Prozent und wegen ihres vorteilhaften Chance-Risiko-Verhältnisses.
Inzwischen würden auch viele US-Unternehmen mit Euro-Emissionen auf den Markt kommen, die in Europa ihre Kapazitäten ausbauen wollten. Bei Hochzinsanleihen sei das Risiko höher, dass sich die Zinsaufschläge gegenüber Staatsanleihen ausweiteten und höhere Risikoprämien die Kurse unter Druck setzten.
Bei Staatsanleihen favorisiert Potstada für heimische Anleger Euro-Anleihen mit mittlerer Laufzeit. Aus zwei Gründen: Einmal, weil die Zinsdifferenz zwischen den USA und Europa schrumpfen sollte – die US-Notenbank dürfte die Leitzinsen in den kommenden zwölf Monaten drei Mal senken auf 3,0 bis 3,25 Prozent. Zudem hätten Euro-Anleger bei US-Anleihen immer auch noch das Wechselkursrisiko, dessen Absicherung teuer sei.
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