Aktie im Fokus: Siemens Energy – um 35% abgestürzt und jetzt schon wieder ein Kauf?
Finanznachrichten:
- Die Aktie stürzte um 37% ab, nachdem das Unternehmen bekannt gab, dass die Probleme mit seinen Windmühlen tiefer als erwartet sind und es in den kommenden Jahren erheblich mehr kosten könnte, sie zu warten und zu ersetzen.
- Ein Absturz um 37% scheint jedoch eine Überreaktion zu sein, und Analysten stimmen dem zu. Nur 6% der Wall Street-Analysten haben eine Verkaufsempfehlung abgegeben.
- Mit Ausnahme der erneuerbaren Division sind alle wichtigen Divisionen profitabel mit stabilem Wachstum und Cashflow. Daher scheint es gesund zu sein, wenn man die Bilanz betrachtet.
Siemens Energy hat kürzlich einen großen Rückschlag erlitten.
Seine erneuerbare Division Siemens Gamesa erwartet in den kommenden Jahren massive Ausgaben.
Der größte Teil des Umsatzes dieser Division stammt aus dem Verkauf von Windkraftanlagen.
Diese haben eine lange Garantie von 10-20 Jahren und Siemens Energy hatte vor Kurzem enthüllt, dass 15-30% dieser Windkraftanlagen einen ernsthaften Fehler haben könnten und möglicherweise gewartet und Teile ersetzt werden müssen.
Siemens Energy muss den größten Teil dieser Kosten im Rahmen seines Vertrags tragen.
Analysten schätzen, dass es zwischen 1,8-2,5 Milliarden Euro kosten könnte, aber Siemens Energy hat bisher noch keine eigene Schätzung veröffentlicht.
Bis dahin hatte Siemens Energy eine Gewinnprognose für 2023 – jetzt aber wird ein Nettoverlust erwartet.

Siemens Energy Aktie Kursverlauf
Der Aktienkurs stürzte infolgedessen um 37% ab.
Allerdings glauben wir, dass der Markt auf diese Nachricht überreagiert (hat).
Daher haben wir eine detaillierte fundamentale Analyse bereitgestellt, die erklärt, warum Siemens Energy unterbewertet sein könnte.
Solange nicht eine deutlich höhere Anzahl von Windkraftanlagen die gleichen Probleme hat und es dann deutlich mehr kosten würde, diese zu reparieren, könnte Siemens Energy also ein gutes Investment sein.
Fundamentalanalyse von Siemens Energy:
Chancen
- Gas Services (~33% des Umsatzes)
- Grid Technologies (~22% des Umsatzes)
- Transformation Industrie (~13% des Umsatzes)
- Siemens Gamesa oder Erneuerbare Energien (~30% des Umsatzes)
3 von 4 Abteilungen sind profitabel, mit Ausnahme der Erneuerbare Energien.
Dies sind stabile Branchen mit stabilen Gewinnen und Cashflow.
Daher ist es unwahrscheinlich, dass Siemens Energy in naher Zukunft finanzielle Schwierigkeiten hat, da es ohne Siemens Gamesa ein profitables Unternehmen ist.
Investoren sind jedoch hauptsächlich an der Abteilung „Erneuerbare Energien“ (Siemens Gamesa) wegen ihres Wachstumspotenzials interessiert.
Der Einbruch um 37% am 23. Juni war auf Bedenken hinsichtlich Siemens Gamesa zurückzuführen.
Lassen Sie uns daher darüber sprechen:
Selbst wenn die Haftung die meisten Schätzungen übersteigt und 2,5 Milliarden erreicht, ist zu beachten, dass dies keine einmalige Zahlung ist.
Es handelt sich vielmehr um eine Ausgabe, die über die kommenden Jahre verteilt wird. 2,5 Milliarden Euro auf 10 Jahre gestreckt wären dann nur noch 250 Millionen Euro pro Jahr.
Selbst wenn man ein eher schwaches Wachstums für die nächsten 5 Jahren annimt und von einer Reduzierung der Gewinnprognosen des Unternehmens aufgrund dieses Haftungsrisikos ausgeht, so deutet eine Diskontierte Cashflow-Analyse dennoch auf einen fairen Wert von 21 Euro hin.
Auch im Vergleich zu seinen Wettbewerbern scheint Siemens Energy stark unterbewertet zu sein.
Es hat ein Preis/Umsatz-Verhältnis von 0,3, während der Branchendurchschnitt bei 3,89 liegt.
Daher erscheint uns Siemens Energy bei einem Kurs um 16 Euro recht attraktiv zu sein.
Risiken
Das derzeit größte Risiko ist die Unsicherheit hinsichtlich der Haftung der Erneuerbaren Energien. Siemens Energy hat seine Schätzung noch nicht bekannt gegeben und die Anleger bereiten sich auf das Schlimmste vor.
Dies ist die größte Sorge der Anleger und der Grund, warum die Aktie um 37% abgestürzt ist.
Es gibt eine geringe Möglichkeit, dass die Haftung doch höher ausfallen könnte als das, was die Analysten bisher vorhersagen.
Und: dies ist nicht das erste Mal, dass die Siemens Gamesa Windkraftanlagen Probleme bereiten.
Es gab ähnliche Probleme, aber in kleinerem Maßstab im ersten Quartal 2022.
Ist das ein Hinweis darauf, dass die Windkraftanlagen schlecht konstruiert sind und ständige Wartung und Ersatz von Teilen benötigen?
Viele Anleger scheinen das zu glauben und haben die Siemens Energy Aktien daher verkauft.
Technische Analyse von Siemens Energy
Die Technischen Aspekte zeigen auch, dass es sich um eine überverkaufte Aktie handelt.
Der RSI liegt bei 26, was darauf hinweist, dass die Aktie überverkauft ist.
Sie liegt unter ihrem 20-Tage-Simple-Moving-Average.

Siemens Energy Aktie Technische Analyse
Die Analyse dieser Indikatoren lässt auf eine kurzfristige Erholung schließen.
Analystenkonsens zu Siemens Energy
Die Analysten scheinen sich einig zu sein, dass die Aktie überverkauft ist.
Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 24 Euro, während das höchste bei 35 Euro und das niedrigste bei 16 Euro liegt.
Von 13 Analysten empfehlen 7 den Kauf, 5 Halten und ein Analyst empfiehlt den Verkauf.
Ist Siemens Energy bei 16 Euro also eine gute Investition?
Im Vergleich zu den Wettbewerbern liegt das durchschnittliche Preis/Umsatz-Verhältnis bei 3,89, während Siemens Energy nur mit dem 0,3-fachen seines Umsatzes gehandelt wird.
Eine DCF-Analyse (Diskontierte Cashflow-Analyse) mit vielen pessimistischen Annahmen wie schleppendem Wachstum und niedrigerer Gewinnprognose ergibt trotz allem immer noch einen fairen Wert von 20-22 Euro – also klar über dem aktuellen Kursniveau.
Siemens Energy könnte also eine gute Ergänzung für Ihr Portfolio sein, wenn Sie es unter Berücksichtigung der genannten Risiken kaufen.
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