Aktien: Dabeisein ist alles!
Helaba: Ist die jüngste Kursschwäche der Auftakt einer größeren Korrektur oder haben die Erwartungen nun ein realistisches Niveau erreicht?
Wir halten es für verfrüht, bei Aktien auszusteigen.
Entgegen dem langjährigen Saisonmuster hat sich in diesem Jahr der April als schwacher Börsenmonat präsentiert.
Als Hauptbremsfaktor für Aktien erwiesen sich dabei wiederholt höher als erwartet ausgefallene US-Inflationsdaten und damit schwindende Zinssenkungsfantasien.
Preisten die Fed Funds Futures per Dezember 2024 zu Jahresbeginn rund sechs Zinssenkungen à 25 Basispunkte ein, wurde zuletzt nur noch etwas mehr als ein Zinsschritt in diesem Jahr eskomptiert.
Die Korrektur der Lockerungserwartungen dürfte damit abgeschlossen sein, womit sich auch der Gegenwind für Aktien legen sollte.
Durch den vermutlich im Juni beginnenden Zinssenkungszyklus der EZB erfahren zumindest hiesige Dividendentitel sogar wieder geldpolitische Unterstützung.
Sicherlich haben Aktien bereits viel Positives vorweggenommen.
Dennoch wäre es aus unserer Sicht verfrüht, sich bereits jetzt von Aktien zu verabschieden.
Helaba-BEST-Indikator: DAX bleibt auf „halten“ mit soliden Aussichten
Dabei hat sich durch die jüngste Konsolidierung die Bewertung leicht reduziert und liegt in der Mitte des fairen Bereichs.
Gleichzeitig erholt sich die Konjunkturstimmung hierzulande und hat noch viel Luft nach oben.
Die Anleger sind trotz des fulminanten Kursanstiegs seit Herbst letzten Jahres weiterhin lediglich neutral positioniert.
Diese Zurückhaltung schützt einerseits vor negativen Überraschungen und birgt anderseits Nachfragepotenzial.
Gleichzeitig hat sich im Zuge der jüngsten Kursrückgänge die technische Überhitzung abgebaut.
Insgesamt spricht diese Konstellation für eine solide Aktienmarktentwicklung.
Zwar liegt die Phase zweistelliger Kurszuwächse vermutlich hinter uns. Ausgehend vom derzeitigen Kursniveau sind mittel bis langfristig dennoch Erträge im mittleren einstelligen Bereich zu erwarten.
DAX könnte S&P 500 überflügeln trotz starker US-Gewinne
Allerdings nehmen im S&P 500 Wachstumswerte ein deutlich höheres Gewicht ein.
Durch das größere zu erwartende Gewinnwachstum dieser Titel relativiert sich die auf den ersten Blick hohe US-Bewertung.
Die laufende US-Zwischenberichterstattung unterstreicht die solide Gewinnsituation der Unternehmen.
Aus dem S&P 500 haben bislang rund 80% der Unternehmen Ergebnisse vorgelegt. Knapp 80% davon konnten die Erwartungen übertreffen.
Insgesamt fielen die aggregierten Unternehmensgewinne rund 9% höher aus als im Vorfeld geschätzt.
Aus dem DAX haben dagegen erst 40% berichtet, die Gewinnschätzungen auf Indexebene wurden bislang erreicht.
Fazit
Insgesamt spricht das fundamentale Umfeld für moderat steigende Notierungen.
Wir haben daher unsere Prognosen entsprechend angehoben.
Die Phase für breite Neuengagements ist zwar vermutlich vorüber.
Es gilt fortan eher das olympische Motto „Dabeisein ist alles“.
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