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Brexit: Wie mit der März-Deadline von Artikel 50 umgehen?

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Theresa May erlitt am Mittwoch eine schwere Niederlage im House of Lords (Oberhaus). Die Premierministerin des Vereinigten Königreichs ist bekannt für Ihre verhärtete Haltung gegenüber des Brexits und da ihr die Wirtschaftsdaten des Landes ungemeine Unterstützung bieten, haben Anleger bis jetzt nicht viel Aufmerksamkeit darauf gerichtet. Dies könnte sich ab der tatsächlichen Einleitung des Brexits jedoch ändern, wenn die eigentlichen Auswirkungen schließlich zum Vorschein treten.
 

Der Hauptfokus unter Tradern liegt darauf, ob sie Artikel 50 bis Ende März auslösen kann, oder nicht. Dies ist der Trade auf den die Investitionsgelder nun konzentriert sind.
 

Am Mittwoch sah die Regierung des Vereinigten Königreichs einer bitteren Wahrheit ins Auge; sie ist kein Puppenspieler und kann die Fäden nicht alle in der Hand haben, da das Vereinigte Königreich keine Diktatur, sondern eine Demokratie ist. Das Oberhaus (House of Lords) verwies Theresa May klar darauf, dass sie Brexit nur einleiten kann, wenn sie die Rechte aller EU-Bürger die im Vereinigten Königreich leben, sichern kann. Dies war ein grober Rückschritt und ein schwerer Schlag für May, welche sich nicht zu diesem Thema äußern möchte, bevor sie denselben Deal unter dem Freizügigkeitsgesetz für Briten in der EU erhält.
 

Allerdings wird sie nicht so einfach aufgeben und ihren Angriffsplan mit der Hilfe des Unterhauses (House of Commons) verteidigen, da sie darin eine Mehrheit behält. Wenn ihr das Unterhaus keine Frist setzt, bleibt sie für ihre ursprüngliche Deadline für die Einleitung des Brexits durchaus auf dem richtigen Weg.
 

Die Arbeiterpartei und die Liberaldemokraten deutendies als Siegeszeichen, obwohl es bis jetzt nicht sicher ist, wie viel die Arbeiterpartei wegen ihres Mangels an Führungskompetenz tatsächlich für die Sache getan hat. Nichtsdestotrotz lautet die Agenda, dass EU-Bürger nicht als Zwangsmittel verwendet werden dürfen, und in der Tatsache ist es hoch wahrscheinlich, dass das System ohne deren Präsenz zum Stillstand käme. Eine Anzahl an Menschen wird sich wehren und das Vereinigte Königreich verlassen, was einen gewaltigen Rückschlag für die Wirtschaft des Landes bedeutet.
 

Devisen

Wie geht man also am besten damit um? Nun, es gibt zwei Blickwinkel in Anbetracht dieser Sache. Zum Ersten, wenn Theresa May den Brexit gemäß ihrer Deadline einleiten kann, würde dies den Preis des Sterlings noch weiter senken, da dies die Nachricht aussenden würde, dass sie die Kontrolle hat und ihr harter Brexit Gestalt annimmt. Es ist bekannt, dass der Sterling gegen den Währungskorb sowie gegen den Dollar unter Druck steht. Wir denken, dass ein Level von 1,18 mit Leichtigkeit erreicht werden kann, wenn sie erfüllt was sie versprochen hat.
 

Wenn sie es jedoch auf der Kehrseite nicht zeitgerecht erfüllen kann, könnte dies den Sterling positiv beeinflussen und die Währung könnte bis auf 1,28 gegen den Dollar ansteigen, mit einem potentiellen, realistischen Ziel von 1,30. (–> GBP-USD )


 

Eigenkapitalmarkt

Bezüglich des Eigenkapitalmarkts würde ein niedrigerer Sterling denselben Trade zurückbringen der bis jetzt herrschte, was eine weitere Erholung für den FTSE bedeuten würde. Allerdings wäre die Erholung wohl nicht zu stark, da nun ein anderes Sentiment herrscht. Dies wäre der Punkt, an dem die Wirtschaftsdaten beginnen könnten, zu entgleisen.
 

Wenn der Sterling allerdings an Fahrt aufnimmt und sein Preis steigt, könnte der FTSE etwas seines Bodens verlieren, den er rein durch eine schwächere Währung erlangt hat.


Festverzinsliche Anlagen

Wenn die Eigenkapital- und Devisenmärkte nicht Ihr Ding sind, gibt es zusätzlich eine potentielle Möglichkeit im Bereich der festverzinslichen Anlagen. Werfen Sie einen Blick auf den Unterschied des Spreads zwischen den deutschen 10-jährigen Anleihen und den 10-jährigen britischen Staatsanleihen. Trader sind durchaus bereit sich der britischen Staatsanleihen akut zu entledigen, um mehr deutsche Anleihen zu erwerben. Ein perfektes, sicheres Vorhaben. Wenn May den Brexit gemäß ihrer Deadline einleitet, könnten die britischen Staatsanleihen noch mehr Druck erleiden.

Autor: Naeem Aslam

Die hier formulierten Gedanken und Meinungen sind ausschließlich die des Autors und spiegeln nicht zwingend die Ansicht von ThinkMarkets wider. Dieser Kommentar dient lediglich zu Informationszwecken und sollte nicht als Anlageberatung betrachtet werden. Jegliche Prognosen über künftige Marktentwicklungen sind indikativ. Die Entscheidung, beschriebene Techniken, Ideen und Vorschläge umzusetzen, liegt alleine im Ermessen des Lesers.

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