Dax unter 24.000 Punkten – steigende Zinsen und politische Unsicherheit belasten die Finanzmärkte
Die erste Handelswoche im traditionell eher schwierigen Börsenmonat September hat einen Vorgeschmack darauf gegeben, was noch kommen könnte. Das für die Weltwirtschaft schon hohe handelspolitische Zollrisiko trifft nun auf ein gestiegenes Staatsschuldenrisiko, nicht nur, aber insbesondere im Euroraum.
Damit kommt der Rentenmarkt als sicherer Anlagehafen weniger in Frage als Gold.
Am Rentenmarkt dürfte die Nervosität hoch bleiben, auch wenn der Verkaufsdruck im Wochenverlauf nachgelassen hat.
Zuvor kletterten die Zinsen langlaufender Staatspapiere weltweit – angeführt von US-Treasuries über britische Guilts und französische OAT – auf mehrjährige Hochs. Darin kommen Zweifel über die Schuldentragfähigkeit insbesondere von Staaten mit sehr hoher Verschuldungsquote zum Ausdruck. Dies ist umso relevanter, je mehr die Weltwirtschaft wegen der zunehmenden Handelshemmnisse unter Druck gerät.
Ein Teufelskreis zwischen Zöllen und Schuldendruck könnte sich etablieren, insbesondere wenn die Ausgangslage von politischer Instabilität geprägt ist.

In Frankreich ist das der Fall. Am 8. September wird Premierminister Bayrou die Vertrauensabstimmung mit hoher Wahrscheinlichkeit verlieren. Dann könnte Präsident Macron einen Nachfolger ernennen, der Maßnahmen zur Defizitsenkung vornimmt.
Falls bis Jahresende dennoch kein Budget verabschiedet werden kann, dürfte das Parlament den Haushalt 2025 mit einem Sondergesetz zunächst verlängern.
Dennoch dürfte der Schuldendruck den Risikoaufschlag französischer Staatsanleihen auf erhöhtem Niveau halten.
Sollte sich Präsident Macron für eine Auflösung des Parlaments und Neuwahlen entscheiden, könnten die jüngsten Risikoaufschläge noch einmal getoppt werden.
Die Aktienmärkte haben sich vom Septemberblues anstecken lassen.
Der deutsche Leitindex DAX ist unter die Schwelle von 24.000 Punkten gerutscht und verbucht in der ablaufenden Handelswoche einen Verlust.
Es sind derzeit eher positive Vorgaben der US-Börsen, die den DAX zuletzt stabilisiert haben.
Hierzulande fehlt es an politischen wie konjunkturellen Impulsen, während in den USA vor allem die Hoffnung auf Leitzinssenkungen der Fed trägt.
In der Berichtswoche stehen die US-Verbraucherpreise zur Veröffentlichung an.
Ob diese die allgemeine Markterwartung einer Zinssenkung im September ins Wanken bringen können, ist zweifelhaft. Für die deutschen wie auch europäischen Aktienmärkte bräuchte es darüber hinaus konjunkturelle Impulse. In der Berichtswoche sollten deshalb die französische und die deutsche Industrieproduktion Beachtung finden.
Disclaimer & Risikohinweis
Themen im Artikel










