DAX zwischen geopolitischen Spannungen und technischer Stabilisierung – Ölpreis sinkt, Zinsentscheidungen im Fokus

Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran scheint zu halten, die NATO hat sich weitestgehend auf das gewünschte 5%-Ziel bei den Verteidigungsausgaben eingelassen, so dass sich US-Präsident Trump wieder den Zöllen und der heimischen Geldpolitik zuwenden kann.

An den Kapitalmärkten versetzte die „geopolitische Entspannung“ die Investoren in Feierlaune, so dass sie ebenso rasch in den Risk-on-Modus wechselten, wie zuvor in den Risk-off-Modus.

Insbesondere beim Ölpreis lässt sich dieser Wechsel in beeindruckender Weise ablesen. Mit einem Wochenverlust von über 14% hat Brentöl die gesamte kriegsbedingte Risikoprämie wieder abgegeben. Sollte es zudem zu einer Angebotsausweitung kommen, könnte der Preis sogar noch weiter nachgeben. 

Demgegenüber hielt sich der Verlust bei Gold – einem weiteren safe-haven-Profiteur – in Grenzen. Das Edelmetall ist zwar unter die Marke von 3.300 US-Dollar je Feinunze gerutscht, wird aber nach wie vor vom schwachen Dollar gestützt.

 

Helaba Wochenausblick

 

US-Renditen fallen – Euro profitiert vom Zinsdruck

Der Greenback gerät durch die zunehmenden Diskussionen einer schnelleren Zinssenkung in- und außerhalb der US-Notenbank unter Druck. Davon profitiert insbesondere der Euro. Deshalb hat der EUR-USD zuletzt den Sprung über die Marke von 1,17 geschafft.

Dabei hat Fed-Chef Jerome Powell zuletzt nochmals bekräftigt, dass es keine Eile für Zinssenkungen gebe, solange die inflationären Wirkungen der reziproken Zölle noch unklar seien. Den Rentenmarkt hat dies jedoch weniger beeindruckt.

Da sich zugleich Fed-Gouverneure für eine Zinssenkung im Juli auch vor dem Hintergrund schwächerer Konjunkturzahlen offen gezeigt haben und Präsident Trump weiter Druck ausübt, ging es in der abgelaufenen Handelswoche für die Renditen der 10jährigen US-Treasuries kräftig bergab.

Ob die Zinsfantasie in der Berichtswoche einen weiteren Schub erhält, dürfte u.a. auch vom Arbeitsmarktbericht abhängen.

Die Bundesanleihen sind den positiven US-Vorgaben nicht gefolgt, zum einen, weil von der EZB zunächst mit einer eher abwartenden Haltung gerechnet wird. Dafür sprechen auch die jüngsten Inflationsnachrichten aus Spanien und Frankreich, die negativ überraschten.

Zum anderen hat Deutschland seine Haushaltspläne für die laufende Legislaturperiode vorgestellt. Die Rekord-Neuverschuldung stellt eine deutliche Angebotsausweitung an Staatsanleihen in Aussicht.

In der Berichtswoche findet im portugiesischen Sintra die jährliche Klausur der EZB statt. Ob dabei Zinssenkungsfantasien entfacht werden, dürfte auch vom weiteren Geschehen in den Zollverhandlungen abhängen.

 

Nikkei steigt nach Zollhoffnung – EU droht Handelskonflikt

An den globalen Aktienmärkten wurde schließlich auch gefeiert, dass China und die USA die jüngst in Genf erzielten Handelsvereinbarungen nach Angaben des amerikanischen Handelsministers abgeschlossen hätten.

Auch in Japan gibt es Hoffnung auf eine Einigung mit den USA. Es wird mit einer Verlängerung der Frist für die reziproken Zölle gerechnet, was den Nikkei wieder über die Marke von 40.000 befördert hat.

Hingegen ist der Stand mit der EU noch unklar. Man habe sich auf alle Szenarien inklusive eines Scheiterns vorbereitet. Innerhalb der EU gibt es durchaus Stimmen, die auf Vergeltungszölle bestehen, falls die USA einen Basiszoll auf importierte Waren aus der EU erheben.

In der Berichtswoche stehen zudem aus Deutschland die Auftragseingänge im Fokus und ob sich die zaghafte Erholung, die sich bereits im Vormonat zeigte, fortsetzen wird.

Analyse der Broker-Test.de Redaktion

Der deutsche Leitindex steht nach einer volatilen Handelswoche an einem kritischen Punkt. Mit einer Notierung bei 24.033  Punkten hat sich der DAX nach seinem jüngsten Rücksetzer zunächst stabilisiert.

Ausblick: Diese Termine könnten den DAX nächste Woche bewegen

Nach dem erfolgreichen Wochenabschluss über 24.000 Punkten steht dem DAX in der kommenden Handelswoche eine eher ruhige Phase bevor. Die großen geldpolitischen Entscheidungen stehen erst später im Monat an, dennoch gibt es einige Termine, die für Bewegung sorgen könnten.

Den Auftakt der Woche machen am Montag, 30. Juni, die deutschen Verbraucherpreise für Juni aus verschiedenen Bundesländern.

Diese regionalen Daten geben erste Hinweise auf die bundesweite Inflationsentwicklung und können Einfluss auf die Erwartungen bezüglich der zukünftigen EZB-Politik haben.

 

Wenige marktrelevante Termine in der ersten Juli-Woche

Die erste Juli-Woche ist geprägt von eher administrativen und branchenspezifischen Terminen. So steht am Donnerstag, 3. Juli, die Vorstellung des Projekts „Best Practice E-Mobilität im Schwerlastverkehr“ mit Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder auf dem Programm. Am Freitag, 4. Juli, veröffentlicht Creditreform die Insolvenzstatistik für das erste Halbjahr 2025.

 

Fokus auf längerfristige Entwicklungen

Da in der ersten Juli-Woche keine großen Marktereignisse anstehen, dürften die Anleger ihr Augenmerk verstärkt auf die größeren Themen richten: Die für Ende Juli geplanten Zinsentscheidungen von EZB (24. Juli) und Fed (29.-30. Juli) werfen bereits ihre Schatten voraus.

Die EZB hat bereits acht Mal in Folge die Leitzinsen gesenkt, der Einlagensatz liegt bei 2,0 Prozent.

Die aktuelle Nahost-Krise mit den jüngsten Entwicklungen im Iran-Konflikt bleibt weiterhin ein wichtiger Unsicherheitsfaktor.

Weitere Eskalationen könnten die Ölpreise beeinflussen und damit auch die Inflationserwartungen.

 

Technische Marken entscheidend

Aus charttechnischer Sicht hat der DAX mit dem Sprung über 24.000 Punkte eine wichtige psychologische Marke zurückerobert. Für die kommende Woche wird entscheidend sein, ob sich der Index nachhaltig über diesem Niveau etablieren kann. Die nächste bedeutende Widerstandszone liegt im Bereich um 24.400 Punkte – nah am bisherigen Allzeithoch. Ein nachhaltiger Durchbruch darüber würde den Weg in Richtung 25.000 Punkte ebnen. Nach unten bietet zunächst die 23.500-Punkte-Marke Unterstützung, darunter wäre die psychologisch wichtige 23.000er-Schwelle zu beachten.

 

 

DAX: Fazit für die nächste Handelswoche

Die erste Juli-Woche dürfte relativ ruhig verlaufen, da keine großen Marktereignisse anstehen. Der DAX könnte diese Zeit nutzen, um seine Position über 24.000 Punkten zu festigen. Anleger werden voraussichtlich bereits auf die wichtigeren Termine später im Juli blicken – insbesondere die Zinsentscheidungen von EZB und Fed.

Geopolitische Entwicklungen im Nahen Osten bleiben als Unsicherheitsfaktor bestehen und könnten für vereinzelte Volatilität sorgen.

 

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