Die UBS rettet die Credit Suisse, aber für wie lange?

Libertex: Nur wenige Tage nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVP) und der Signature Bank musste ein weiterer Finanzriese im Rahmen einer so genannten „Shotgun Wedding”-Übernahme vor dem Konkurs gerettet werden.

Die seit langem gescholtene Credit Suisse musste letztendlich das Handtuch werfen, während die UBS gezwungen war, die angeschlagene Geschäftsbank und deren 5 Billionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen zu übernehmen.

Optimistische Analysten sind der Meinung, dass damit endlich ein Schlussstrich unter die Frage nach der Überlebensfähigkeit der Credit Suisse gezogen wird, während ihre pessimistischeren Kollegen auf mögliche Anzeichen einer Ansteckung ähnlich wie während der globalen Finanzkrise 2008 hinweisen – was für die ohnehin schon prekären Finanzmärkte weltweit eine Katastrophe bedeuten würde. Wer hat also Recht, und was bedeutet das kurzfristig für Trader und Anleger?

 

Der Teufel steckt im Detail

Der Zusammenbruch der SVB und der Signature war keineswegs ein Tropfen auf den heißen Stein – sie rangieren nun an zweiter bzw. dritter Stelle der größten Bankenpleiten in den USA aller Zeiten.

Wie dem auch sei, ihre hochspekulativen Aktivitäten, die auf den ungeheuer hohen Aktienkursen der Jahre 2020-2021 basierten, machten sie im Zuge dieser lang anhaltenden Bärenmarktphase besonders anfällig.

Die Credit Suisse ist ein ganz anderes Kaliber.

Es handelt sich um eine nationale Institution der Schweiz, deren Geschichte bis ins Jahr 1856 zurückreicht und die ein viel breiteres Spektrum an Aktivitäten aufweist als ihre amerikanischen Pendants.

Mit bedeutenden Investoren wie der saudischen Nationalbank und der Qatari Investment Authority ist die Credit Suisse ein wichtiger globaler Akteur mit Einfluss auf eine Vielzahl von Anlageklassen und Geschäftsbereichen.

Aus diesem Grund hätte ihr Konkurs weitreichende Auswirkungen auf die Weltmärkte gehabt, was wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass sie nicht den gleichen Weg wie die SVP und Signature gehen durfte.

 

Es hat lange gedauert

Es mag ein Schock gewesen sein, zu hören, dass eine Bank mit einer 167-jährigen Geschichte untergegangen ist, aber dieser Misserfolg hat sich schon seit einiger Zeit abgezeichnet.

In den vergangenen zwei Jahren hatte der Aktienkurs der Credit Suisse um 84 Prozent an Wert verloren, während jener der neuen Eigentümerin UBS im gleichen Zeitraum um 15 Prozent zulegte.

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Credit Suisse einen Verlust von über 7 Milliarden US-Dollar, und nur eine Woche vor der letztendlichen Übernahme für 3 Milliarden US-Dollar wurde das Unternehmen mit nur 8 Milliarden US-Dollar bewertet.

Inmitten einer Massenpanik bei den Einlegern, bei der täglich mehrere Milliarden US-Dollar abgehoben wurden, gewährte die Schweizer Regierung der Bank einen Überbrückungskredit in Höhe von 54 Milliarden US-Dollar, der inzwischen vollständig abgerufen wurde.

Die Lage ist sogar so ernst, dass die Schweizer Nationalbank zugestimmt hat, der UBS weitere 108 Milliarden US-Dollar zur Verfügung zu stellen, um die Liquidität der Credit Suisse langfristig zu sichern.

Im Zuge dieses ganzen Debakels hat sogar der Aktienkurs der UBS allein in der letzten Woche um mehr als 10 Prozent nachgegeben.

 

Welchen Grund zur Sorge gibt es?

Viele würden sagen, dass es sich nur um drei überschuldete Banken handelt, deren Probleme sich erledigt haben und dass es keine Anzeichen für eine Krise wie 2008 gibt.

Und während dies für die SVB und Signature sicherlich zutrifft, ist es bei der Credit Suisse eine ganz andere Sache.

Die eigenen Aktionäre haben nach dem Aktientausch infolge der Übernahme bereits über 50 Prozent ihrer Investition verloren, während die Inhaber von AT1-Anleihen der Bank leer ausgegangen sind.

Es wurde deutlich gemacht, dass die Bank noch lange nicht über den Berg ist und dass ein zukünftiger Zusammenbruch bei einem verwalteten Vermögen von über 5 Billionen US-Dollar absolut katastrophal für die Märkte auf der ganzen Welt wäre.

Dieser Kapitalverlust der AT1-Anleihegläubiger hat bereits einen Ansturm auf die europäischen Märkte für Wandelanleihen ausgelöst, der zu weiteren Problemen für den Bankensektor im Allgemeinen führen könnte.

Analysten sagen auch einen allgemeinen Rückgang der Nachfrage nach Risikoanlagen voraus, bis das Vertrauen wieder zurückkehrt.

Nichts scheint im Moment sicher zu sein… und das ist ein Teil des Problems.

Sollte jedoch eine weitere große Bank in Schwierigkeiten geraten, könnte es durchaus an der Zeit sein, in Panik zu geraten und eine Aufstockung des Goldanteils in Betracht zu ziehen.

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