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Doppel-Interview: flatex und CMC Markets

Die ersten CFD-Anbieter wie z.B. Hanseatic Brokerhouse und E*TRADE brachten bereits vor vielen Jahren den CFD-Handel nach Deutschland. Doch erst durch umfangreiche Werbemaßnahmen von CMC Markets wurde CFD-Trading auch in Deutschland bekannt (und anerkannt). CMC eröffnete quasi einen neuen Markt und gilt heute als klarer Marktführer. Mittlerweile zogen eine ganze Reihe Broker nach. Nun ist auch flatex aus Kulmbach an den Start gegangen. Die Kulmbacher haben sich im Online Brokerage bisher vor allem durch ein preisliches attraktives Angebot einen Namen gemacht.

David Ernsting, Herausgeber von broker-test.de führte ein spannendes Interview mit Stefan Riße, Chefstratege CMC Markets, und Ralf Müller, Vorstand flatex, über den Markeintritt von flatex und das weitere Wachstumspotential des CFD-Marktes in Deutschland.

Hallo Herr Riße, hallo Herr Müller!

Ich freue mich, dass Sie beide zu einem Interview zum Thema CFD (Contracts for Difference) zur Verfügung stehen.

Ich möchte mit zwei Fragen an Herrn Riße das Interview beginnen:

Wie lief für CMC Markets bisher 2008 – trotz Finanzmarktkrise?

Stefan Riße: Wir haben in Bezug auf alle Zahlen neue Rekorde aufgestellt. Insbesondere das Handelsvolumen ist enorm nach oben geschnellt. Je volatiler die Märkte, desto stärker handeln unsere Kunden. Die Neukundengewinnung läuft nach wie vor ebenfalls gut. Sicher wären die Zahlen aber noch besser, wenn wir einen Bullenmarkt hätten.

Was bedeutet vor diesem Hintergrund für CMC der Markteinstieg von flatex?

Stefan Riße: Wir haben ja immer gesagt, dass wir mehr Anbieter für wünschenswert halten, weil dadurch der Markt insgesamt größer wird und davon alle profitieren. Das haben wir auch dadurch deutlich gemacht, dass wir gemeinsam mit Marketindex und IG Markets bei der Steinbeis Hochschule in Berlin die erste Studie über den CFD-Markt in Deutschland in Auftrag gegeben haben. Dadurch wurde Transparenz geschaffen, die gezeigt hat, dass wir hier bereits über einen sehr ansehnlichen Markt sprechen, der extrem stark wächst. Wichtig ist, dass alle Anbieter seriös sind und der CFD-Industrie erspart bleibt, was die Zertifikate-Branche mit Lehman erlebt hat.

Frage an Herrn Müller: Sie gehen mit einem neuen Modell an den Markt, bei dem man kein neues Konto eröffnen muß. Können Sie das genauer erklären?

Ralf Müller: Das ist ganz einfach: aktuell muss jeder, der mit CFDs handeln will, bei einem CFD-Broker ein Konto eröffnen. Will er auch Aktien, Fonds oder andere Derivate handeln, muss er trotzdem ein zweites Konto bei einem Online-Broker oder einer Bank führen. Auch bei anderen Online-Brokern, welche den CFD-Handel anbieten, muss bei einem CFD-Broker ein zweites Depot eröffnet werden, mit der Folge, dass die Kundendaten an diesen weitergegeben werden.

flatex ist der erste und einzige Online-Broker in Deutschland, der den Handel von CFDs, Aktien, Fonds, Anleihen, Zertifikaten und Optionsscheinen über ein Konto anbietet. Die Eröffnung eines zweiten Depots bei einem CFD-Broker entfällt und auch die Kundendaten bleiben bei uns im Haus. Der Geldtransfer vom Cash-Konto auf das CFD-Konto erfolgt in Realtime und der CFD-Handel erfolgt bei uns nach deutschem Recht über einen deutschen CFD-Market-Maker. Das gibt es in dieser Art in Deutschland noch nicht.

Frage an Herrn Riße: CMC hat viele Jahre Markerfahrung und ist nicht nur in Deutschland Marktführer. Auch die Software “Markets-pro” ist erprobt. Was sind die Besonderheiten der CMC Tradingsoftware?

Stefan Riße: Unsere Software hebt sich vom „Look and Feel“ stark von üblichen Handelsplattformen ab, wie man sie von Onlinebrokern her kennt. Sie ist nicht webbasiert. Das mag zunächst nachteilhaft erscheinen, weil die Software extra downgeloadet werden muss, doch das Handling ist dann einfach leichter und schneller, was für den aktiven Trader eine wichtige Rolle spielt. Die Handelplattformen führender Future Broker, ob Interactive Brokers oder die Plattformen Pats und Crossfire sind alle ebenfalls aus gutem Grund nicht webbasiert.

Allerdings werden auch wir in der ersten Hälfte des kommen Jahres eine sehr ausgefeilte webbasierte Version anbieten, die aber unsere Software Markets-pro nicht ersetzen wird, sondern als Alternative zur Verfügung steht, wenn nicht vom eigenen PC aus gehandelt werden soll.

Frage an Herrn Müller: Sie starten relativ spät in den CFD Markt, da muß man den Kunden natürlich auch preislich etwas bieten können. Wie sieht Ihr Preismodell aus?

Ralf Müller: Wir haben natürlich auch beim CFD-Handel ein Gebührenmodell, welches sich an die bereits bekannten flatex-Ordergebühren anlehnt. Der Handel mit CFDs auf Indizes, Zinsprodukte, Währungen und Rohstoffe ist gebührenfrei. Beim Handel mit Aktien-CFDs wird eine Ordergebühr von lediglich 0,05% des gehandelten Volumens, mind. 5 Euro, fällig.

Frage an Herrn Riße: Auch Sie haben gerade deutlich Ihre Konditionen verbessert. Welche Änderungen sind dabei besonders wichtig?

Stefan Riße: Wir haben die Mindestgebühr ganz abgeschafft und die Zinsaufschläge auf Aktien und Aktienindizes von +/- 4% auf +/- 2,5% gesenkt.

Momentan bieten Sie zwei unterschiedliche Accounts an. Können Sie unseren Lesern kurz die Unterschiede zwischen Trading Account und Investment Account erklären?

Stefan Riße: Mit dem Investment-Account haben wir für das Produkt CFD eine völlig neue Tür aufgestoßen. Bisher lohnten sich CFDs nur im kurzfristigen Zeitfenster, weil die Zinskosten, die auf die gesamte Position berechnet werden eine lange Haltedauer schlicht zu teuer machten. Das ist bei unserem Investment-Account anders. Hier zahlt der Kunde nur Finanzierungskosten, wenn er überhaupt hebelt und dann auch nur auf den Teil seiner Positionen, die nicht mit Eigenkapital unterlegt sind. Außerdem ist der Hebel auf vier begrenzt und es gibt wirklich keine Nachschusspflicht. Auch da sind wir der einzige in Deutschland, der das so anbietet. CFDs werden dadurch zur echten Alternative zur Aktie, mit dem Unterschied, dass der Kunde hebeln kann, wenn er will und alles auch short spekulieren kann. Nur ein Stimmrecht hat er nicht, aber das nutzen, wie wir wissen, ohnehin die wenigsten. Und mit der Abgeltungssteuer kommt noch ein weiterer Vorteil hinzu: Aktiengewinne sind nur mit Aktienverlusten verrechenbar. Das ist bei CFDs anders, was eine bessere steuerliche Gestaltung möglich macht. Der CFD auf dem Investment-Account ist, wenn Sie so wollen, die bessere Aktie.

Frage an beide: Wie groß ist der CFD Markt bzgl. Kunden und Transaktionsvolumen momentan überhaupt?

Stefan Riße: Unsere Studie hat das ja sehr gut gezeigt. Gut 30.000 Kunden dürften in Deutschland mittlerweile ein CFD-Konto haben. Und das Handelsvolumen betrug im Jahr 2007 rund 335 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 230 Prozent.

Ralf Müller: Dem kann ich nur hinzufügen, dass wir CFDs als eine ernstzunehmende Revolution im Derivatemarkt sehen, der allein in Deutschland ein Potenzial von bis zu 200.000 Kunden bietet.

Frage an Herrn Riße: Kommen derzeit viele Neukunden aus dem Zertifikatemarkt zu Ihnen?

Stefan Riße: Das ist von Beginn an so gewesen, das die Leute von Optionsscheinen und anderen Hebelzertifikaten auf CFDs umgesattelt haben, und dieser Trend ist nach wie vor intakt, um mal in Börsianersprache zu sprechen.

Glauben Sie, daß dieser Trend anhalten wird?

Stefan Riße: Ich glaube, dass Optionsscheine und Hebelzertifikate irgendwann kaum eine Rolle mehr spielen werden.

Frage an Herrn Müller: Sehen Sie das genauso?

Ralf Müller: Ja, absolut, der Trend wird sich eher noch verstärken. CFDs sind im Vergleich zu Zertifikaten und Optionsscheinen im Bezug auf die Kosten wesentlich transparenter und billiger und sind einfacher und damit vor allem schneller zu handeln. Das merken auch immer mehr Zertifikate- und Optionsschein-Trader und wechseln zum CFD-Handel.

Frage an beide: Und wo sehen Sie noch Möglichkeiten, den CFD-Markt weiter auszubauen? In Großbritannien ist der Markt wesentlich weiter entwickelt als momentan noch hierzulande.

Ralf Müller: In Großbritannien muß jeder, der Aktien kauft, die sogenannte Stempelsteuer zahlen. Bei CFDs entfällt diese. Daher wurden CFDs dort sehr erfolgreich. In Deutschland ist dagegen der Markt der Zertifikate- und Optionsschein-Trader sehr groß. Und genau hier liegt das Potenzial für die CFDs.

Stefan Riße: Die Deutschen sind in der Masse viel konservativer als beispielsweise die

Britten, die auf alles wetten, worauf man wetten kann. Das weitere Wachstum kann deshalb langfristig nur aus dem Bereich „Investment-CFD“ kommen. In diese Richtung sind wir mit unserem Investment-Account bereits gegangen und weitere Innovationen werden folgen. Ansonsten bliebe das CFD-Geschäft in der hochspekulativen Nische, die fraglos sehr attraktiv ist, in Deutschland vom Potential her, aber begrenzt ist.

Ganz kurze Schlußfrage an beide CFD-Broker: Wo sehen Sie sich Ende 2009?

Ralf Müller: flatex hat sich in nur zweieinhalb Jahren im Markt der Online-Broker etabliert und zählt mittlerweile über 40.000 Kunden. Da unsere Kunden sehr aktiv handeln, ist die Erweiterung um den CFD-Handel wie wir ihn anbieten ein sehr großer Vorteil für unsere Kunden und somit auch ein wichtiger Meilenstein für flatex. Die einzigartige Kombination, auf einem Konto CFDs und sämtliche andere Wertpapiere zu günstigen Konditionen handeln zu können, wird uns bis Ende 2009 auch im CFD-Markt einen nennenswerten Marktanteil sichern.

Stefan Riße: Als unangefochtener Marktführer!

Vielen Dank für das faire Interview!

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