Feld nicht bekannt
EUR/USD: Tatsächlich Trennung des Traumpaares in Sicht?
Was haben wir in den letzten Wochen nicht alles über unseren guten alten Euro gehört? Alt ist er ja bisher noch nicht wirklich, aber Einige haben offen die Frage gestellt, ob er denn jemals alt werden kann – angesichts der desaströsen Finanzsituationen praktisch aller Euro-Staaten. Es ist ja immer wieder schön zu sehen, wie so ein Thema plötzlich durch die großen Medien gereicht wird und man sich dort im Schüren von Panik überall zu überbieten versucht. Die Wirtschaftswoche beerdigt unsere Währung gar mit einer Sterbeanzeige auf der Titelseite. Gut, dass es dieses Thema gegeben hat und niemand auf die Idee kommen musste, das Ende der Welt anhand des derzeit kältesten Mai seit Beginn der Wetterdatenerfassung zu vermelden, um den dieser Zeit scheinbar schwer verunsicherten Menschen noch eine Zeitung mehr zu verkaufen.
Wir Trader gehen das alles ein wenig professioneller an!
Wir, die wir gerade so schmähend als die Sündenböcke hingestellt werden. Und wir können in erster Linie eine freundliche frohe Botschaft vermelden, die da lautet: Keine Panik!!!
Ein gutes Rezept gegen Panik liegt im 10-Jahres-Chart. Da sieht man ganz übersichtlich, wie es so mit Euro und US-Dollar gelaufen ist in diesem Jahrzehnt. Und dieses beginnt unter 1,00 Euro, bei ca. 0,80-0,90 (Zwar rauschte der Euro nach der Einführung vom 01.01.1999 erst einmal unter die Parität von einem ersten Kurs um EUR/USD 1,1800/1,1790 – der längere Track-Record überzeugte jedoch!). Unglaublich, das wir es zu jener Zeit gewagt hatten, ihn überhaupt einzuführen. Von da an hat der Euro einen grandiosen Siegeszug gegen den Dollar hingelegt, bis auf die berühmten 1,60 in 2008, wo ein mancher auch schon von der Apokalypse sprach, aufgrund der gravierenden Folgen für die deutsche Exportwirtschaft (die sich zumindest jetzt wohl wieder etwas freuen kann). Danach ging es quasi direkt auf 1,25 – stärker und schneller als der gerade zu beobachtende Verfall. Wieso damals niemand darüber mit dieser Heftigkeit geschrieben hat? Weil mit Finanzkrise und Bailouts und Marktkollaps und Masseninsolvenzen genug Schreckensthemen zu uns durchgereicht werden konnten. Ist ja auch keine schöne Zeit gewesen. Aber muss man jetzt so viel Aufhebens machen um einen Kurs von 1,25? Das ist doch ein netter Kurs, ungefähr der Durchschnittskurs der letzten 10 Jahre, damit ließe sich doch leben. Zu Kurszeiten von EUR/USD 1,6000 gab es übrigens genügend Marktgeflüster über eine konzertierte Rettung des US-Dollars, der nun aufstieg wie Phoenix aus der Asche.
Globalökonomisch bedeutet es letztlich, dass Unmengen an Euro eingetauscht wurden gegen den US-Dollar. Das große Geld zieht den US-Dollar wieder einmal vor, als den sichereren Heimathafen. Wie immer, wenn es eng wird, wenn sich die Krise anbahnt und daheim vielleicht ein paar lohnende Auslandsinvestments liquidiert werden (müssen). Ähnlich erging es dem Britischen Pfund: Gegenüber dem Euro beinahe konstant, hat es gegen den Dollar alleine diesen Monat über 1000 Pips an Federn gelassen. Das sieht fast noch schlimmer aus, hat aber erstmal denselben Grund: Die Investoren sind zurück in den US-Dollar, beziehungsweise haben Europäische Investments (in Euro) aufgegeben. Da macht es auch Sinn, wenn die Aktienmärkte schwanken. Man hortet cash. Das sind eher die Zeichen, derer sich die Untergangspropheten bedienen sollten. Denn vielleicht stehen wir tatsächlich wieder am Beginn der Krise.
Wie könnte es bei EUR/USD weitergehen?
Das Paar verweilt immer noch im Bereich der historischen Unterstützungszone um 1,25/1,2450 nach dem Lehman-Crash. Wird diese endgültig nach unten durchbrochen, dann muss mit einer steilen Fortsetzung des Abwärtstrends gerechnet werden. Genauso wäre ein steiler Anstieg (Snapback) in Richtung 1,30 (siehe Fibo-Daten) vorstellbar. Mit Ruhe ist an den Devisenmärkten gerade kaum zu rechnen. Man muss sehr vorsichtig sein. Die beste Empfehlung könnte lauten: Machen Sie doch erst einmal ein paar Wochen Urlaub!Der derzeitige Markt ist höllisch schnell und für viele unberechenbar.
Klicken Sie hier, um eine grafische Darstellung zu erhalten:
EUR/USD im Langzeitchart mit Pivots und Fibo-Marken
EUR/USD generiert für den Freitag als Handelstag folgende Unterstützungen und Widerstände:
S1/S2/S3 1,30403/1,27873/1,24605 und R1/R2/R3 1,36200/1,39467/1,41997
EUR/USD generiert für den Freitag als Handelstag folgende Fibonacci-Daten:
100% – 1,6038 / 61,8% – 1,30550 / 50% – 1,21340 / 38,2% – 1,12134 / 23,6% – 1,00746 /0% – 0,82275
Der RSI ist auf Monatsbasis noch deutlich im neutralen Bereich und notiert derzeit um 36,997.
Eine Rückkehr an die 61,8%ige-Fibonacci-Retracement-Marke von 1,30550 ist nicht ganz auszuschließen.
Wir wiederholen uns ungerne, aber der Markt bleibt weiter stark politisch, sehr schnell und sehr gefährlich!
Disclaimer & Risikohinweis
Feld nicht bekanntThemen im Artikel