Euro-Dollar-Kurs leidet unter Coronavirus

Helaba: Der Euro-Dollar-Kurs fiel unter 1,09 und damit auf den tiefsten Stand seit 33 Monaten. Nicht nur gegenüber dem Euro, sondern gegenüber allen wichtigen Währungen verzeichnete der Greenback seit Jahresbeginn Gewinne – gegen den Marktkonsens. Einige auf dem Devisenmarkt spezialisierte Hedgefonds mussten bereits schließen. Hält der Höhenflug der US-Währung 2020 an?

Euro am Coronavirus erkrankt

Im Zuge des sich ausbreitenden Coronavirus stieg die Risikoaversion an den Finanzmärkten. Die sicheren Häfen waren gefragt, in diesem Fall auch der US-Dollar. Schließlich ist die Eurozone wirtschaftlich stärker mit China verflochten und leidet daher mehr unter den damit verbundenen Konjunkturunsicherheiten.

Mancher Investor zeigt sich wohl auch besorgt über die politische Situation in Deutschland. Handfester sind dagegen die Konjunkturindikatoren: Während die US-Daten jüngst eher positiv überraschten, enttäuschten die Zahlen aus der Eurozone überwiegend. Solche Werte können allerdings in wenigen Monaten schon drehen.

Wir gehen davon aus, dass der Coronavirus keine dauerhafte Belastung bringt, sich das Wachstum in der Eurozone im Jahresverlauf verbessert und dann der US-Wachstumsvorteil schrumpfen wird.

 

 

Dollar-Abwertung verzögert
Jenseits der Flucht in sichere Anlagehäfen und eines wohl nur temporären US-Konjunkturvorteils sieht die Welt für den US-Dollar weniger schön aus. Der US-Renditevorteil ist weiter zurückgegangen. Selbst die Bilanzsumme der Fed weitete sich mehr als die der EZB aus. Das US-Handelsdefizit mag sich in den letzten Monaten etwas verringert haben, aber dafür stieg der Fehlbetrag im Bundeshaushalt – die „Zwillingsdefizite bleiben hoch.

Die Abweichung von der Kaufkraftparität – dem „fairen“ Euro-Dollar-Kurs von derzeit knapp 1,31 – ist im Extrembereich und deutet auf eine Gegenbewegung. Hierfür spricht ebenfalls die überverkaufte Markttechnik.

Die politische Situation könnte sich gegen die US-Währung entwickeln: Im Euro-Sorgenkind Italien sank der Renditeaufschlag auf ein Post-Salvini-Tief, der Brexit verlief geregelt, selbst wenn das zukünftige Verhältnis noch Unsicherheiten birgt. Die Sorge um die deutsche Stabilität ist überzogen.

US-Präsident Trump überstand zwar das Impeachment und steht in den Umfragen für seine Verhältnisse gut da. Fragt sich nur, ob eine Wiederwahl Trumps wirklich der US-Währung hilft. Schließlich beklagt der Protektionist ständig den starken Dollar und fordert die Fed zu Zinssenkungen auf. Selbst der aktuell führende demokratische Widersacher Bernie Sanders dürfte mit seinem „sozialistischen“ Programm keine Hilfe für den Greenback sein.

Gerade im Vorfeld der Wahlen könnte die Unsicherheit die US-Währung belasten. Mit einem Dollar-Höhenflug ist daher kaum zu rechnen. Vielmehr dürfte der Euro-Dollar-Kurs nach einer Bodenbildung in Richtung 1,20 klettern, wenngleich wir in unserer Prognose das Kurspotenzial 2020 um 5 US-Cent reduziert haben.

 

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