Euro leidet unter möglichem Griechenland-Deal – Zukunft der Eurozone steht auf dem Spiel

  • Euro leidet unter möglichem Griechenland-Deal
  • Zukunft der Eurozone steht auf dem Spiel
  • Warum die Gemeinschaftswährung eher von einem Grexit profitieren würde

CMC Markets: Mit den neuen Reformvorschlägen scheint ein Abkommen zwischen Griechenland und seinen Geldgebern so nah wie lange nicht mehr. Die Vorfreude darauf leitete an den Aktienmärkten weltweit eine kräftige Erholung ein. Doch wer erwartet hatte, dass auch der Euro davon profitiert, musste sich verdutzt die Augen reiben. Die Gemeinschaftswährung verlor seit dem Wochenende rund zwei Cent gegenüber dem US-Dollar. Und das nicht ohne Grund: Es gibt eine Reihe Argumente dafür, dass der Euro eher von einem Grexit profitieren würde, im Umkehrschluss eine Übergangslösung die Währung schwächt. Zusammengefasst lässt sich sagen: Entweder es gibt einen kräftigen Schuldenschnitt mit der harten Auflage einer Reformumsetzung oder den Grexit: Alles dazwischen oder ein „weiter wie bisher“ führt zu noch größeren Schwierigkeiten in der Zukunft – nicht nur für Griechenland, sondern auch für die Einigkeit und Stabilität der Eurozone insgesamt.

Euro fällt mit steigender Wahrscheinlichkeit eines Kompromisses
Die Erwartungen, ob es zu einer Einigung mit Griechenland kommt oder eine Zahlungsunfähigkeit eintritt, schwankten innerhalb der vergangenen Tage von einem Extrem ins andere. Noch in der vergangenen Woche, bevor Griechenland die neuen Reformvorschläge einreichte, schien die Lage so aussichtslos und ein Scheitern der Verhandlungen so immanent wie noch nie. Der Höhepunkt dieser negativen Stimmung kann auf den Donnerstag der vergangenen Woche taxiert werden, als die Verhandlungen abgebrochen wurden und sich die Tonlage zwischen beiden Parteien verschärfte. Da notierte der Euro nur leicht unterhalb seines Jahreshochs bei rund 1,1470 US-Dollar. Nun aber fiel die Gemeinschaftswährung wieder unter 1,12 US-Dollar zurück.

Stärkere Eurozone ohne „schwache Glieder“ gleich stärke Währung
Zwar brächte ein Grexit anfangs sehr viel Unsicherheit und damit auch Volatilität in den Markt. Aber am Devisenmarkt gibt es nicht wenige, die gerade dann auf eine stärkere Währung setzen, wenn die „schwachen Glieder“ herausfielen. Denn sollte es zu einem spekulativen Angriff auf weitere gefährdete Peripherie-Länder kommen, könnte dies das Zinsniveau dieser Staatsanleihen nach oben treiben und damit auch das Renditeniveau im Euro. Langfristig würden im Extremfall vermutlich nur noch die stärksten Länder im Euroverbund verbleiben. Betrachtet man Deutschland zum Beispiel allein, hätten wir ohne die Euro-Gemeinschaft vermutlich heute die stärkste Währung der Welt. Das ist zwar lediglich ein Gedankenspiel, aber bereits zum Höhepunkt der Eurokrise im Jahr 2010 war das ein Argument für Bundesanleihen im Falle eines Zusammenbruchs des Euro. Damals geriet die Gemeinschaftswährung noch unter Druck. Inzwischen allerdings wurde eine „Firewall“ errichtet, so dass eine allzu massive Ansteckungsgefahr eingedämmt scheint, und auch die Europäische Zentralbank steht Gewehr bei Fuß.

Der „politische Wille“ allein darf keine Grundlage für Entscheidungen sein
Sollte aber in der Causa Griechenland wiederum nur ein kurzfristiger Deal gefunden werden, ohne die strukturellen Probleme anzugehen, würde dies die Probleme Griechenlands nur verschleppen. Ein großer Fehler wäre es zum Beispiel, wenn das Kreditpaket des Internationalen Währungsfonds durch die EZB herausgekauft würde. Der IWF agierte in der Vergangenheit als „harter Hund“, der alle Reformvorschläge und Haushaltspläne auf ihre Nachhaltigkeit abklopfte. Ohne den IWF drohen zukünftige Abkommen allein auf Basis des „politischen Willens“ geschlossen zu werden. Und hier könnten Länder wie Frankreich und Italien versuchen, die Austeritätspolitik zu beenden, weitere Länder wie Spanien mit einer Machtübernahme durch die linke Podemos könnten folgen. Der Euro käme dann in eine kritische Phase, wenn Deutschland und seine Bürger eine Transferunion fürchten.

Griechischer Schuldenschnitt nur mit harten Auflagen eine Option
Ein kräftiger Schuldenschnitt, wie ihn Griechenland immer noch fordert, hätte auf den ersten Blick zwar den Vorteil, dass dies ebenfalls als Ende der Krise verstanden wird. Allerdings nur dann, wenn Griechenland endlich auch strukturelle Reformen angeht und wieder auf einen Wachstumskurs einschwenkt. Sollte dies nicht geschehen, besteht die Gefahr, dass die öffentliche Meinung vollends kippt und die Anti-Euro-Stimmung so stark zunimmt, dass am Ende sogar Spekulationen eines deutschen Austritts aus der Eurozone drohen. Zudem darf das Risiko nicht unterschätzt werden, dass ein erneuter Schuldenschnitt für die Helenen Gelüste auch anderer Euro-Länder weckt, die ebenfalls mit einer harten Sparpolitik kämpfen.

von Andreas Paciorek

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