Europas Erholung geht weiter

  • Aktien und Anleihen bieten gute Einstiegschancen
  • Europafeindliche politische Kräfte und Straffung der Geldpolitik stellen Risiken dar
  • Telekommunikationsbranche und disruptive Geschäftsmodelle mit Potenzial

Gute Fundamentaldaten deuten darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Erholung Europas auch im gerade gestarteten Jahr 2018 fortsetzt. „Dies unterstützt die Märkte der Region“, sagt Dean Tenerelli, Portfoliomanager European Equity bei T. Rowe Price.

Zugleich verweist er darauf, dass politische Risiken, eine straffe Geldpolitik der Notenbanken und hohe Bewertungen für Schwankungen an den Märkten sorgen könnten.

Sollten zum Beispiel die populistischen und europafeindlichen politischen Kräfte an Boden gewinnen, könne dies zur Verunsicherung an den Börsen führen. Letzteres könne auch die separatistische Bewegung in Spanien bewirken, die die Abspaltung Kataloniens fordert.

„Aus fundamentaler Sicht sind wir jedoch für die wirtschaftliche Entwicklung Kontinentaleuropas zuversichtlich. Die Eurozone befindet sich in einer früheren Phase des Kreditzyklus als die USA, die Unternehmensgewinne sprudeln und der konjunkturelle Aufschwung scheint so stabil zu sein, sich selbst zu tragen“, resümiert Tenerelli.

Neben den politischen Unwägbarkeiten sei die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ein weiteres potenzielles Risiko. So habe die EZB bekannt gegeben, ihre Anleihekäufe ab Anfang 2018 von monatlich 60 Milliarden auf 30 Milliarden Euro zu halbieren.

„Aus den Ankündigungen der EZB geht aber auch hervor, dass ihre Geldpolitik zumindest in den kommenden Jahren expansiv bleiben wird. Das sind gute Nachrichten für Investoren, die auf europäische Werte setzen“, erläutert der Portfoliomanager.

Andererseits könne eine überraschend starke Straffung der Geldpolitik in den USA zu einem deutlichen Anstieg der Volatilität an den europäischen Märkten führen.

Generell ist für 2018 und 2019 mit einem schwächeren Ertragswachstum europäischer Unternehmen zu rechnen. Gründe dafür könnten ein stärker werdender Euro sowie steigende Rohstoffpreise sein.

„Da andere Assetklassen jedoch angemessen bewertet sind, besteht an den europäischen Aktienmärkten immer noch Aufwärtspotenzial – insbesondere für Unternehmen, die ihren Wachstumstrend fortsetzen“, betont Tenerelli.

Die besten Chancen sieht er bei wachstumsstarken Unternehmen, die vom Aufschwung profitieren. So könne die Telekommunikationsbranche interessant sein. Das gilt auch für den Softwarebereich, wo einige besonders innovative Firmen mit disruptiven Geschäftsmodellen zu finden sind.

Hochzins- und Investment-Grade-Anleihen im Visier

Auch die Anleihemärkte bieten Einstiegsgelegenheiten. „Die gute Fundamentallage der Unternehmen hat den europäischen Kreditmärkten eine beachtliche Performance ermöglicht”, sagt Mike Della Vedova, Portfoliomanager European High Yield Bond bei T. Rowe Price.

Angesichts der expansiven Geldpolitik der EZB könnten sich Unternehmen billiger denn je Geld leihen. Hinzu komme, dass das Zahlungsausfallrisiko der Firmen sinke. Die verminderten Risiken hätten jedoch zugleich zu fallenden Renditen geführt.

„Attraktive europäische Emittenten von Hochzinsanleihen sind derzeit Medien-, Kabel-, Telekommunikations- und Verpackungsunternehmen, die alle sowohl zyklisch als auch langfristig gut positioniert sein sollten“, so Della Vedova.

Vielversprechende Gelegenheiten seien zudem im Investment-Grade-Segment in den gleichen Bereichen sowie im Finanzsektor zu finden.

„Die neuen Kapitalanforderungen, die nach der Finanzkrise 2008/09 gelten, scheinen den Erwartungen bislang gerecht zu werden. Europäische Finanzanleihen könnten 2018 eine gute Performance liefern“, ergänzt der Anleiheexperte.

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