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Gold: Gut Ding will Weile haben?

Herzlichen Glückwunsch! Der Goldpreis hat die langweiligste Woche des Jahres hinter sich gebracht. Nachdem Analysten aller Couleur gerne signifikante Chartdaten und Chartmarken hervorheben, wie Jahreshochs und -tiefs, Tag mit dem größten und zweitgrößten Zugewinn beziehungsweise Verlust jeweils in Punkten und Prozent, und so weiter – von den langweiligsten Tagen und Wochen hört man nie etwas.

Das mag einerseits daran liegen, dass sie langweilig sind, andererseits vielleicht daran, dass es für Langeweile in der Charttechnik keine allgemein gültige Definition gibt, anders als beispielsweise in der Psychologie. Nehmen wir doch langweilig einmal als Gegenstück zu aufregend, also volatil. Eine möglichst geringe Schwankung ist demnach langweilig. Doch Obacht: Eine Null-Schwankung, ein konstanter Preis wäre alles andere als langweilig. Hier müsste man die Sache gründlichst hinterfragen und recherchieren, denn so etwas wäre höchst ungewöhnlich. Da müsste entweder keiner gehandelt haben oder einer, ein großer, die Preise mit aller Gewalt konstant halten. Wie in der Physik: Ein Körper ist nur dann im Gleichgewicht, wenn keine Kräfte auf ihn wirken, was selten der Fall ist – oder wenn alle Kräfte einander ausgleichen. Zu Recht spricht man auch von den Kräften des Marktes.

Diese Kräfte haben den Goldpreis diese Woche sehr geschont und nur minimal bewegt. In einer engen Range wickelt er sich um die 1.200. Wer versucht hat, dies zu handeln, der hat entweder die ganze Woche vergeblich auf ein Signal gewartet oder eine aktive Position beobachtet, die sich kaum bewegt hat. Langeweile eben.

Viel interessanter sind hier doch Mutmaßungen über den zukünftigen Verlauf, denn dieser kann sich zumindest theoretisch hektisch in alle Richtungen bewegen. Dazu eine kurze Bestandsaufnahme: Nach dem kräftigen Abverkauf zum Monatsersten verharrt der Goldpreis in einer engen Seitwärts-Konsolidierung. An dieser Stelle im Chart könnte das aus Sicht des kurzfristigen Trends als Fortsetzungsformation und damit als Bärenflagge klassifiziert werden, was für weitere Kursrückgänge spräche. Auf der anderen Seite besitzen die letzten sieben Handelstage seit dem Juli-Tief jeweils höhere Tiefstwerte, was wiederum eine bullische Tendenz ableiten lässt. Zudem ist der übergeordnete Trend bullisch.

Man darf mit den stets widersprüchigen Interpretationsmöglichkeiten der technischen Analyse nicht zu helbherzig umgehen. Hier muss fein selektiert werden. Auch sollte man eher mit kreativem denn mit mechanischem Verstand zu Werke gehen, sich stets auf Erfahrung und Intuition stützen und weniger auf das, was jeder Computer ausrechnen kann. Diese ausnahmslos ansteigenden Tiefs sind wohl dem Intraday-Handel geschuldet. Hier ist das Tief des Vortages immer eine signifikante Marke. Wenn der Preis zurückkommt und die Marktteilnehmer hier günstige Kaufkurse wittern, dann positionieren sie sich knapp über der Unterstützung, um den bestmöglichen Kurs zu ergattern. Dabei sind sie keine Schnäppchenjäger, sondern versuchen, möglichst wenig Risiko hinnehmen zu müssen. Und wie schön ist da eine Position, die gleich im Plus liegt.

Auf der anderen Seite wäre das ein Hinweis darauf, dass sich die Marktteilnehmer mit der allgemeinen Richtung einig sind, wenn die Tiefs gekauft werden – nämlich nach oben. Damit sähen wir aktuell keine Bärenflagge, sondern eine Bodenbildung, kurz bevor der Kurs wieder nach oben dreht. Das entsprechende Signal wäre mit Bruch über das Hoch bei 1.218 gelöst. Sofern der Dollar hier keinen Strich durch die Rechnung macht, wird es wohl auch dazu kommen. Zumindest nicht mehr so langweilig.

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