Höchste Inflationsrate in Deutschland seit 1992 – Teuerung bei 5,2 Prozent

Bankenverband: Getrieben durch den starken Anstieg der Energiepreise hat die Inflationsrate in Deutschland im November den höchsten Stand seit fast drei Jahrzehnten erreicht.

Die Verbraucherpreise legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,2 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Eine höhere Inflationsrate gab es zuletzt im Juni 1992 im Zuge des Wiedervereinigungsbooms, berichtete Statistikamt-Präsident Georg Thiel.

Im Oktober hatte die Teuerungsrate noch bei 4,5 Prozent gelegen, im September bei 4,1 Prozent. Viele Experten rechnen jedoch mit einem Wiederabflachen.

„Es bestehen gute Chancen, dass wir mit dem aktuellen Anstieg den Höhepunkt der Inflation erreicht haben oder dass dieser spätestens im Dezember erreicht wird“, sagte der wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien.

Er verwies auf Sondereffekte aus der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung, die ab Januar wegfallen würden. Auch die Ölpreise entfernten sich mittlerweile von ihrem Höchststand; bei den Lieferketten deute einiges auf eine allmähliche Entspannung hin.

Es könnte allerdings bis in die zweite Jahreshälfte 2022 dauern, bis die Inflationsrate wieder unter die Marke von 2,0 Prozent falle, meinte Dullien.

 

 

Starker Preisanstieg bei Energie

Energie verteuerte sich im November verglichen mit dem Vorjahresmonat um 22,1 Prozent. Die Preise für Heizöl haben sich innerhalb eines Jahres sogar mehr als verdoppelt, während für Kraftstoffe wie Benzin 43,2 Prozent mehr gezahlt werden musste.

Wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) feststellte, ergibt sich durch die Inflation für viele Tarifbeschäftigte ein ungewöhnlich starker Reallohnverlust in diesem Jahr von 1,4 Prozent.

„Die jüngsten Lohnabschlüsse deuten derweil nicht darauf hin, dass von steigenden Lohnkosten eine Gefahr für die Preisstabilität ausgehen könnte“, erklärte Dullien.

Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) treffen höhere Inflationsraten auf längere Sicht vor allem ärmere und ältere Menschen. So stiegen die Lebenshaltungskosten der einkommensärmsten Haushalte seit 1995 um fast 34 Prozent und die der einkommensstärksten um rund 28 Prozent.

Ärmere Haushalte würden einen großen Teil ihres Einkommens für lebensnotwendige Güter ausgeben.

Disclaimer & Risikohinweis
Themen im Artikel

Infos über Bankenverband

    Bankenverband:
    Der Bundesverband deutscher Banken e.V. (Bankenverband) ist eine Interessensvertretung diverser Banken in Deutschland. Über 200 Kreditinstitute und elf Landesverbände sind Mitglieder des Bankenverband. Der Verband nimmt dabei die Funktion des Mittlers zwischen B...

    Bankenverband News

    Weitere Trading News