Interview mit Ginmon Geschäftsführer Lars Reiner über Trend Investments sowie Value Aktien im Vergleich zu Growth Aktien

David Ernsting, Broker-Test Chefredakteur, im Interview mit Ginmon Geschäftsführer Lars Reiner über Trend Investments, wie Anleger bei Ginmon in Trends investieren können und wie sich Value Aktien im Vergleich zu Growth Aktien schlagen.
Ginmon Geschäftsführer Lars Reiner

Ginmon Geschäftsführer Lars Reiner

Trend Investments sind bei Anlegern ein aktuelles Thema. Was ist das Besondere bei dieser Anlageform?

Viele Anleger am Kapitalmarkt haben neben dem Ziel des langfristigen Vermögensaufbaus auch ein gewisses Interesse an aktuellen Trends und möchten zielgerichtet in bestimmte Länder, Sektoren oder Themen investieren.

Während bei der allgemeinen Geldanlage eine breite Streuung im Vordergrund steht, geht es hier vor allem darum, sehr konzentrierte, passgenaue Anlagen zu tätigen.

Der Hintergrund ist, dass viele Menschen neben dem langfristigen Vermögensaufbau auch gerne persönliche Interessen wie E-Mobilität oder Blockchain in ihrer Geldanlage widergespiegelt sehen möchten, die ihnen wichtig sind und an denen sie partizipieren möchten.

Trend Investments ermöglichen eine solche direkte Partizipation.

 

Eignet sich diese Vorgehensweise grundsätzlich für jeden Anleger und Investor?

Trend Investments eignen sich nicht grundsätzlich für jeden Anleger. Die Risikopräferenzen und das Anlageziel spielen eine große Rolle.

Für Anleger mit einer geringen Risikotoleranz eignet sich diese Anlageform aufgrund der höheren Konzentration nicht, denn Trend Investments können sehr volatil sein. Auch sind solche Anlagen eher nicht für die langfristige private Altersvorsorge geeignet.

Der Großteil des frei verfügbaren Vermögens sollte in einem breit diversifizierten Portfolio angelegt sein, das die Weltwirtschaft so gut wie möglich abbildet. Denn langfristig wächst die Weltwirtschaft und damit der Kapitalmarkt als Ganzes.

Für einzelne Trends muss dies jedoch nicht gelten.

 

 

Was sollte grundsätzlich bei Trend Investments beachtet werden?

Das erhöhte Risiko einer konzentrierten Anlage sollte nicht ignoriert werden. Größere Verluste sind wesentlich wahrscheinlicher als bei einer diversifizierten Anlage. Eine Investition sämtlicher Ersparnisse ist daher nicht empfehlenswert.

Aufgrund des spekulativen Charakters gilt grundsätzlich die Faustregel, dass nicht mehr als 10% des frei verfügbaren Vermögens in Trend Investments fließen sollten.

 

Wie setzt Ginmon dieses Anlagekonzept um?

Ginmon bietet mit den neuen Trend Investmentkonten einen einfachen und unkomplizierten Zugang zu den spannendsten und beliebtesten Trends. Dabei haben wir auch das Feedback unserer Kunden mit einbezogen, welche Trends ihnen am wichtigsten sind. Fast 2.000 unserer Kunden haben an unserer Umfrage teilgenommen.

Bei der Umsetzung war es uns wichtig, den Anlageprozess für alle Anleger so einfach wie möglich zu machen, damit jeder unabhängig von seinen Kapitalmarkt-Kenntnissen die Trends verfolgen kann, die ihm wichtig sind.

Unsere Investmentexperten haben für jeden Trend die besten ETFs herausgesucht. Auch die Orderabwicklung übernimmt unser System ganz automatisch.

Die hohe Komplexität eines Brokers entfällt so und der Anleger muss sich nur noch die Trends heraussuchen, in die er investieren möchte.

 

Was sind die wichtigsten Trends bei Trend Investments?

Wir sehen ein großes Interesse an Trends, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Dazu gehören E-Mobilität, saubere Energie oder auch der Schutz natürlicher Ökosysteme.

Das Thema Nachhaltigkeit wird uns die nächsten Jahre besonders begleiten und für Anleger und Unternehmen von zunehmender Bedeutung werden. Gerade der Krieg in der Ukraine und die aktuelle Gaskrise haben nochmal zu einem stark gestiegenen Interesse geführt.

Für Anleger, die nachhaltige Trends unterstützen und an der Transformation der Wirtschaft partizipieren möchten, bieten Investitionen in spezielle Trends die Möglichkeit dazu.

 

 

Trend Investments sind oft gleichbedeutend mit Wachstumsinvestitionen (Growth). Gehen Sie davon aus, dass sich im aktuellen Umfeld Growth Investing besser als Value-Investing schlägt?

Trend Investments müssen nicht zwingend Wachstumsinvestitionen sein. Natürlich sind Trends wie Blockchain, Tech-Unternehmen oder ähnliches eher zu Wachstumstiteln zu zählen. Dennoch gilt das nicht für alle Trends. So sind nachhaltige Investitionen in saubere Energien oder Wasser nicht immer mit Growth gleichzusetzen.

Dividendenaktien, die sich ebenfalls als Trend etabliert haben, sind klassischerweise sogar eher dem Value-Investing zuzuordnen. Langfristig gesehen entwickelt sich der Value-Faktor tatsächlich besser als Growth, wobei es durchaus Phasen geben kann wie nach der Finanzkrise, in der Wachstumstitel die Nase vorn haben.

In einem Umfeld hoher Inflation und steigender Zinsen wie aktuell entwickelt sich Value hingegen meist besser und genau das sehen wir auch seit Ende letzten Jahres.

In unseren gemanagten Anlagestrategien bei Ginmon berücksichtigen wir daher bewusst den Value-Faktor. Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings nicht, dass Trends, die dem Growth Investing zugeordnet werden können, sich unterdurchschnittlich entwickeln.

Wie gesagt, Trends sind sehr konzentrierte Investments, die man losgelöst vom breiten Kapitalmarkt betrachten sollte und sich daher auch sehr individuell entwickeln.

 

Was sind die wichtigsten Einflussfaktoren, die Ihre Investments beeinflussen?

Unsere Anlagestrategien werden wie der gesamte Kapitalmarkt auch von einer Reihe unterschiedlicher Faktoren beeinflusst. Bei Ginmon ist es unser Ziel, ein globales Portfolio zu erstellen, das möglichst exakt die Weltwirtschaft abbildet, abhängig von der Risikopräferenz und dem Anlagehorizont des Anlegers.

Faktoren, die Einfluss auf die Wirtschaft haben, wie Inflation, Zinsen oder Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt spielen deshalb in der kurzen Frist auch eine Rolle. Ebenfalls entscheidend für die langfristige Performance sind jedoch die Parameter der genutzten ETFs.

Dieser Fakt wird häufig vergessen, kann aber über einige Jahre mehrere Prozentpunkte in der Wertentwicklung ausmachen.

Daher screenen wir kontinuierlich den Markt nach den besten ETFs.

Das gilt für unsere gemanagten Strategien wie für Trend Investments.

 

 

Auf Deutschland und Europa könnte ein unangenehmer Winter (Rezession, Inflation, Energieprobleme, etc.) zukommen. Inwiefern könnten die Börsen davon beeinflusst werden und wie stark ist das derzeit in den Kursen schon eingepreist?

Welche Energiekosten die privaten Haushalte und die Unternehmen in Deutschland diesen Winter treffen werden, ist schwierig vorherzusagen. Bezüglich der Inflation und Rezession sind wir bei Ginmon jedoch zuversichtlich gestimmt.

Die Vereinigten Staaten sind da ein ganz hervorragendes Beispiel. Seit April befinden sich die USA bereits in einer technischen Rezession. Diese verläuft jedoch äußerst mild und die Wirtschaft scheint weiterhin stabil, obwohl auch die USA von einer Energiekrise betroffen sind.

Die Unternehmen wirken gesund und der Konsum ist robust. Auch die hohe Inflation ist überwiegend von den steigenden Energiepreise getrieben, welche sich mittelfristig jedoch wieder normalisieren sollten.

Am Kapitalmarkt sehen wir, dass bereits viel Negatives in die Kurse eingepreist ist. Wir haben schon das ganze Jahr einen signifikanten Angstüberhang an den Börsen, der teils hysterische Züge angenommen hat.

Das bietet interessante Möglichkeiten für antizyklische Investoren, diesen Angstüberhang zu nutzen.

Wer mit kühlem Kopf auf die Erholung warten kann und noch freie Gelder zur Verfügung hat, dem bieten die aktuellen Niveaus die besten Einstiegskurse seit langem.

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