Italienische Staatsanleihen so attraktiv wie seit Jahren nicht mehr

Legal & General Investment Management: Seit den Wahlen im März 2018 zählt Italien zu den größten politischen Risiken in Europa. Diese Entwicklung wirkt sich auch an den Kapitalmärkten aus: Im Oktober verzeichneten italienische Staatsanleihen (Buoni del Tesoro Poliennali, BTP) einen Einbruch. In der Folge haben sich die Renditeabstände gegenüber der deutschen Bundesanleihe stark ausgeweitet.

„Die Entschädigung dafür, risikobehaftete italienische Staatsanleihen im Portfolio zu halten, ist höher als je zuvor während der vergangenen fünf Jahre. Für Investoren ergibt sich daraus eine attraktive Anlagemöglichkeit“, sagt Christopher Jeffery, Fixed Income Strategist bei Legal & General Investment Management (LGIM).

Italienische Regierung will Neuverschuldung senken
Italien bietet mit Abstand die günstigsten Staatsanleihen mit Investment-Grade-Rating. Zudem bestehen weitere Gründe, die eine Investition interessant erscheinen lassen.

 

 

Zwar weist Italien einen Schuldenstand von 132 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf, und der erste Haushaltsvorschlag der italienischen Regierung sah eine Neuverschuldung von 2,4 Prozent des BIP vor, obwohl die Vorgängerregierung eine maximale Neuverschuldung von nur 0,8 Prozent versprochen hatte.

Um jedoch im andauernden Haushaltsstreit mit der Europäischen Kommission ein Defizitverfahren abzuwenden, plant die italienische Regierung, zügig einen neuen Etat vorzulegen. Der in Aussicht gestellte Haushalt soll mit um die 2,0 Prozent neuen Schulden auskommen.

„Bislang hat die Koalitionsregierung nicht wirklich viel Geld ausgegeben. Das italienische Haushaltsdefizit 2018 ist geringer als 2017. In der laufenden Debatte geht es daher um die künftigen Ausgaben und die Glaubwürdigkeit der italienischen Wirtschafts- und Finanzprognosen“, betont Jeffery.

Zudem unterscheide sich die Finanzierungssituation in Italien von derjenigen während der Schuldenkrise der Eurozone in den Jahren 2011 und 2012. Damals gerieten die europäischen Peripheriestaaten unter Druck, als die internationalen Kapitalzuflüsse ausblieben.

Gleichzeitig waren die Leistungsbilanzdefizite groß mit beispielsweise bis zu 10 Prozent in Griechenland. Im Gegensatz dazu weise Italien derzeit einen Überschuss auf: „Italien benötigt keine Mittel aus dem Ausland. Es muss die Italiener nur davon überzeugen, ihr Geld im Land zu belassen“, erklärt der Experte.

 

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Italien ist zu groß, um zu scheitern
Obwohl Italien anders als andere europäische Peripheriestaaten zu groß sei, um zu scheitern, rät Jeffery dazu, die bestehenden Risiken im Blick zu behalten.

Sollte die Situation eskalieren und zu einer Herabstufung des Ratings italienischer Staatsanleihen führen, wären die BPT eventuell von den Reinvestitionen der Europäischen Zantralbank (EZB) ausgeschlossen und könnten von italienischen Banken nur noch schwer als Sicherheit verwendet werden. Damit wäre das italienische Finanzsystem vom Zusammenbruch bedroht.

„Italien wird intensiv über die Folgen einer Ratingherabstufung nachdenken. Gleichzeitig dürfte sich die Europäische Kommission die aufkommenden Anzeichen einer Ansteckung anderer Peripheriemärkte vor Augen führen, bevor sie zu hart mit Italien ins Gericht geht. Alles in allem sind italienische Staatsanleihen immer noch mit vielen Risiken verbunden, aber die Chancen werden immer größer“, lautet Jefferys Einschätzung.

 

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