Krisenstrategien für Investoren: 5 Anlageklassen, die bei einem Crash schützen

Wenn Aktienmärkte weltweit ins Straucheln geraten, Währungen wie der Euro und der Dollar massiv abwerten, stehen Anleger vor der Herausforderung, Vermögen zu sichern und potenzielle Chancen zu nutzen.

Die Geschichte hat gezeigt, dass sich in solchen Szenarien bestimmte Anlageklassen immer wieder bewährt haben.

Dieser Artikel beleuchtet fünf vielversprechende Anlageoptionen, die in der Vergangenheit als Stabilitätsanker dienten.

 

1. Gold & Edelmetalle: Der Klassiker unter den sicheren Häfen

Goldbarren als sicherer Hafen

Goldbarren als sicherer Hafen

Gold wird seit Jahrhunderten als Wertaufbewahrungsmittel geschätzt und hat in Krisenzeiten oft seine Stärke bewiesen. Während der globalen Finanzkrise 2008 stieg der Goldpreis von etwa 800 US-Dollar pro Unze Anfang des Jahres auf über 1.200 US-Dollar Ende 2009 – ein Plus von mehr als 50 %.

Auch in der COVID-19-Pandemie konnte Gold als Schutzschild fungieren:
Im Jahr 2020 kletterte der Preis von rund 1.500 US-Dollar auf ein Rekordhoch von über 2.000 US-Dollar im August. Der Grund für diese Entwicklung liegt in der Flucht der Anleger aus risikoreichen Vermögenswerten in physische, wertstabile Anlagen.

Zusätzlich könnten Silber und Platin attraktive Alternativen sein, da sie ebenfalls in Zeiten der Unsicherheit gefragt sind. Silber, das auch industrielle Anwendungen hat, bietet dabei eine höhere Volatilität, was zu kurzfristig größeren Gewinnchancen führen kann.

Gold Chart

 

2. Schweizer Franken: Stabilität durch Vertrauen

Der Schweizer Franken (CHF) gilt als eine der stabilsten Währungen weltweit.

Während der Eurokrise 2011/12 war eine massive Aufwertung des CHF zu beobachten:
Der Wechselkurs zum Euro sank von über 1,50 CHF im Jahr 2007 auf 1,05 CHF im Jahr 2011.

Die Schweizerische Nationalbank musste damals sogar intervenieren, um den starken Franken zu schwächen und die Exportwirtschaft zu stützen.

Auch während der Corona-Krise 2020 zeigte der Franken Stabilität. Anleger flohen aus schwächeren Währungen wie dem Euro, wodurch der Wechselkurs auf 1,05 CHF pro Euro fiel.

Kurzfristig sind Investments in den CHF durch Devisenhandel, Währungskonten oder Anleihen in Schweizer Franken möglich.

 

EUR/CHF Chart

 

3. Inflationsgeschützte Staatsanleihen (TIPS): Absicherung gegen Geldentwertung

Inflationsgeschützte Staatsanleihen wie die US-amerikanischen Treasury Inflation-Protected Securities (TIPS) bieten Schutz vor Geldentwertung, da sie an die Inflationsrate gekoppelt sind.

In einem Umfeld, in dem der Dollar und der Euro durch expansive Geldpolitik und hohe Staatsschulden an Vertrauen verlieren, könnten solche Anleihen eine wichtige Rolle spielen.

Historisch erzielten TIPS während der Finanzkrise 2008 eine positive Rendite von etwa 4 %, während klassische Anleihen negativ betroffen waren.

Auch in der Pandemie zeigte diese Anlageklasse Resilienz, mit Renditen von bis zu 6 % im Jahr 2021.

Für europäische Investoren könnten ähnliche Produkte wie inflationsindexierte Anleihen der Eurozone (OATi) attraktiv sein.

 

4. Bitcoin und Kryptowährungen: Digitales Gold mit Potenzial und Risiken

Bitcoin, oft als „digitales Gold“ bezeichnet, hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Während der Unsicherheit im März 2020 fiel der Bitcoin-Kurs zunächst, erholte sich jedoch rasch und erreichte im Jahr 2021 ein Allzeithoch von über 68.000 US-Dollar – ein Anstieg von über 600 % innerhalb weniger Monate.

Die begrenzte Anzahl an Bitcoins (maximal 21 Millionen Einheiten) und ihre dezentrale Natur machen sie potenziell attraktiv in einem Umfeld, in dem Fiat-Währungen an Wert verlieren.

Allerdings ist Bitcoin auch hochvolatil: Ein Rückgang um 50 % oder mehr in kurzen Zeiträumen ist keine Seltenheit.

Andere Kryptowährungen wie Ethereum könnten ebenfalls profitieren, insbesondere wenn sie praktische Anwendungen (z. B. Smart Contracts) bieten.

Dennoch bleibt diese Anlageklasse spekulativ und sollte nur mit einem kleinen Teil des Portfolios bedacht werden.

 

Bitcoin Chart

 

5. Rohstoffe: Physische Werte mit globaler Nachfrage

Rohstoffe wie Öl, Kupfer und Agrarprodukte können in einem Crash Szenarien stabil bleiben, wenn die Nachfrage weltweit anhält. Während der Finanzkrise 2008 brach der Ölpreis zunächst massiv ein, erholte sich jedoch bis 2010 um über 150 %.

Kupfer, ein essenzieller Rohstoff für die Bau- und Elektronikindustrie, zeigt oft eine enge Korrelation zur wirtschaftlichen Entwicklung in Schwellenländern. Beispielsweise stieg der Kupferpreis zwischen 2009 und 2011 um über 100 %, als China seine Infrastrukturinvestitionen massiv ausweitete.

Die Investition in Rohstoffe kann über Rohstoff-ETFs, Futures oder physische Produkte erfolgen.

Besonders bei globaler Währungsentwertung könnten diese Werte einen stabilisierenden Effekt auf das Portfolio haben.

 

VanEck Rohstoff ETF

 

Fazit Anlageklassen für den Crash

In einer Zeit, in der traditionelle Anlageklassen wie Aktien und Anleihen durch Crashs und Währungsdevaluation an Wert verlieren könnten, bieten Gold, der Schweizer Franken, inflationsgeschützte Anleihen, Kryptowährungen und Rohstoffe Möglichkeiten zur Diversifikation und Wertabsicherung.

Historische Daten zeigen, dass keine dieser Klassen immun gegen kurzfristige Volatilität ist.

Allerdings haben sie in der Vergangenheit bewiesen, dass sie langfristig Stabilität und Schutz bieten können.

Anleger sollten dennoch ihre individuelle Risikobereitschaft, Liquiditätsbedürfnisse und Anlagehorizonte berücksichtigen, bevor sie in eine dieser Klassen investieren.

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