Rebalancing: Was ist das und was bringt das?
Stell dir vor, an den Märkten geht es gerade so richtig heiß her. Die Kurse rauschen nach unten. Wie im April, als das Zollchaos von Donald Trump die Börsen durcheinandergewirbelt hat. Als Kundin beziehungsweise Kunde von quirion erhältst du dann möglicherweise plötzlich eine Reihe von Wertpapierabrechnungen. Denn abhängig vom persönlichen Anteil von Aktien und Anleihen haben wir bei dir gegebenenfalls einen Wertschwankungsausgleich vorgenommen. Dieses sogenannte Rebalancing ist ein wichtiges Instrument, um die Risiken in einem Portfolio zu steuern.
Wie in einer Studie aus dem Jahr 2021. Darin werfen die Autoren unter anderem ein Schlaglicht auf ein Portfolio, das zu Beginn zu 50 Prozent aus Aktien großer US-Unternehmen und zu 50 Prozent aus langfristigen US-Staatsanleihen bestand. Nach 65 Jahren hat sich das Verhältnis drastisch verändert – allein durch die Kursbewegungen.

Das Risiko des hypothetischen Portfolios ist also extrem gewachsen. Denn schließlich schwanken Aktienkurse viel stärker als die von Anleihen. Mit einem Rebalancing werden die Auswirkungen von Wertschwankungen auf das Portfolio ausgeglichen.
Man verkauft dafür einen Teil der Wertpapiere, deren Gewicht zu schwer geworden ist. Das Geld steckt man in Wertpapiere, die zu leicht geworden sind. Nach dem Rebalancing passt dann das Verhältnis von Renditechancen und Risiken wieder zum ursprünglichen Risikoprofil.
Die Portfolios ständig im Blick
Zu einem außerplanmäßigen Rebalancing kommt es, wenn sich die Ist- von der Sollquote bei Aktien oder Anleihen zwischendurch zu weit entfernt. „Das überwachen wir für jedes einzelne Mandat ganz individuell“, betont Dobbert.
Die Schwellenwerte richten sich nach dem persönlichen Anteil der jeweiligen Anlageklassen im Portfolio. Ist der Anteil einer Anlageklasse besonders hoch, liegt der Schwellenwert höher. „Ansonsten würde das Rebalancing zu oft angestoßen.“

Portfoliosteuerung ohne Prognosen
In der Anlagestrategie strebt quirion jederzeit das bestmögliche Verhältnis von Renditechancen und Risiken an. „Das erreichen wir über Diversifikation. Und nicht, indem wir uns auf Prognosen verlassen“, unterstreicht Dobbert. „Denn das wäre viel zu riskant.“
Niemand kennt die Zukunft. Immer kann alles ganz anders kommen, als zuvor erwartet. Wie etwa im April: Nach überraschend hohen Zollandrohungen löste eine kräftige Abwärtsbewegung an den Aktienmärkten bei vielen Kundinnen und Kunden ein außerplanmäßiges Rebalancing aus. Aktien wurden nachgekauft. Dann schnellte der Markt ebenso überraschend schnell wieder nach oben. „Es sah es so aus, als hätten wir einen richtigen Riecher gehabt – doch das wäre ein Missverständnis“, klärt Dobbert auf. „Wären die Kurse signifikant weiter gesunken, hätten wir nochmals nachgekauft.“
Würde das nicht passieren, würde das Gewicht der Aktien mit den Kursen unter Umständen immer weiter sinken. „Nehmen wir an, das Gewicht der Aktien im Portfolio fällt von einem Zielwert von 50 auf 30 Prozent. Wenn es mit den Kursen später wieder nach oben geht, würde das Portfolio bloß von der kleineren Basis aus vom Aufschwung profitieren“, erläutert Dobbert. „Das wäre nicht im Sinne der Anlegerinnen und Anleger.“
Kosten und Steuern
Dobbert verweist darauf, dass zum Beispiel Ausschüttungen bei nicht-thesaurierenden Fonds schon lange besteuert werden. „Und seit 2019 wird bei thesaurierenden Fonds eine Vorabpauschale fällig.“ Auch für Kapitalerträge aus dem Rebalancing könne man natürlich den Sparerpauschbetrag nutzen. Doch selbst wenn dieser ausgeschöpft sei, fielen keine Kosten an, ohne dass es einen Nutzen gebe. „Die Steuerlast ist nicht so groß. Der Nutzen des Rebalancing für das Erreichen der Anlageziele wiegt den Steuereffekt bei weitem auf.“
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