Schadenpotenziale steigen – weniger Gewinn für MunichRe?

  • Schadenpotenziale durch Schwergewitter in Europa steigen
  • Neue Methode zur Analyse von Schadendaten zeigt Nutzen von Prävention


MunichRe
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Die Schadenpotenziale durch Schwergewitter nehmen in vielen Teilen Europas zu. Wesentliche Ursachen dafür sind die Zunahme der Intensität von Gewittern und die Schadenanfälligkeit teurer Gebäudefassaden bei Hagelschlägen. Eine Analyse zu diesem Thema ist in der Publikation Topics Geo 2016 von Munich Re veröffentlicht, die eine Bilanz der Naturkatastrophen des vergangenen Jahres zieht.


Milliardenschäden belasten

In den vergangenen Jahren haben Schwergewitter in Europa mehrfach Schäden jenseits der Milliardengrenze verursacht, meist durch Hagel, starke Böen und Sturzfluten. Das teuerste Schwergewitter seit 1980 ereignete sich im Juli 2013 in Deutschland, als insbesondere durch schwere Hagelstürme zu heutigen Werten ein Gesamtschaden von etwa 5 Mrd. US$ (4,6 Mrd. €) entstand. Davon waren 3,8 Mrd. US$ (3,5 Mrd. €) versichert.

„Teure Baumaterialien und aufwändige Fassaden tragen erheblich zum steigenden Schadenpotenzial bei Hagelschlägen bei. Neuere Studien haben auch gezeigt, dass die Intensität von Gewittern und die Schwere von Hagelschlägen in verschiedenen Regionen zugenommen haben“, sagte Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung von Munich Re. „Wichtiger Treiber für die stärkeren Gewitter ist der höhere Feuchtigkeitsgehalt in der unteren Atmosphäre, eine physikalische Konsequenz der langfristigen Erwärmung der Weltmeere. Angesichts der zugleich steigenden Vermögenswerte rückt daher Prävention immer stärker in den Mittelpunkt, um Schäden möglichst gering zu halten.“


Prävention soll schützen

Die Versicherungswirtschaft unterstützt Maßnahmen, um die Widerstandsfähigkeit von Gebäuden zu erhöhen. Beispielsweise in der Schweiz führt die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen das „Elementarschutzregister Hagel“, das für verschiedene Materialien für Gebäudefassaden und -dächer deren Hagelfestigkeit ausweist.

2015 blieben die Schäden aus Naturkatastrophen erneut unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Gesamtschäden betrugen 100 Mrd. US$ verglichen mit einem Durchschnitt von rund 180 Mrd. US$ in den vergangenen zehn Jahren. Die versicherten Schäden betrugen 30 Mrd. US$ (Durchschnitt 56 Mrd. US$). Die schwerste Naturkatastrophe des Jahres war das Erdbeben in Nepal im April, bei dem etwa 9000 Menschen starben. Der Gesamtschaden betrug 4,8 Mrd. US$.


Weitere Methode zur Bewertung historischer Schadendaten vorgestellt

Neben längerfristigen Trends und den Naturkatastrophen des Jahres 2015 befasst sich die neue Ausgabe des „Topics Geo“ auch mit einer neuen Methode zur erweiterten Bewertung historischer Schadendaten. Ziel des von Munich Re entwickelten Verfahrens ist es, die wirtschaftliche Entwicklung an den von einem Schadenereignis betroffenen Orten seit dem Zeitpunkt zu berücksichtigen, zu dem sich eine Naturkatastrophe ereignet hat. Dadurch werden bei regionalen Analysen genauere Aussagen über die schadendämpfende Wirkung von Präventionsmaßnahmen oder über Veränderungen auf der Gefährdungsseite – beispielsweise durch natürliche Klimazyklen oder den Klimawandel – möglich.

Bei einer Betrachtung der globalen Gesamtschäden seit 1980 bewirkt die neue Methode, dass, anders als bei einer bloßen Inflationsbereinigung, kein Trend mit steigenden Schäden erkennbar ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die auf heutige Werte hochgerechneten Daten durch die starke Wirtschaftsentwicklung in China in den vergangenen Jahrzehnten verzerrt werden. So werden Hochwasserschäden aus den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in China nun teilweise mit dem Faktor 20 auf heutige Werte hochgerechnet. Gleichzeitig werden Präventionsmaßnahmen bei dieser Hochrechnung nicht berücksichtigt. Bei Wetterereignissen der jüngeren Vergangenheit in China führten solche Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen zu sinkenden Schäden. Beide Effekte wirken sich in der Statistik nivellierend aus.


Deutlich mehr Schäden seit 1980

Bei Betrachtung der Schadenstatistik einzelner Regionen oder Gefährdungsarten lassen sich nach Rechnung auf Basis der neuen Methode beispielsweise folgende Aussagen treffen: Der Trend auf heutige Werte hochgerechneter Schäden aus Schwergewittern in den USA zeigt seit 1980 deutlich nach oben, was zu den meteorologischen Beobachtungen passt. Bei Hochwasserereignissen in Europa gab es dagegen aufgrund der dort ergriffenen Präventionsmaßnahmen, in Deutschland insbesondere seit 2002, nach größeren Ereignissen in der jüngeren Vergangenheit keine Entwicklung zu höheren Schäden. Zukünftig wird Munich Re Naturkatastrophen-Statistiken ergänzt um Zahlen auf Basis dieser neuen Methode ausweisen.


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