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Selbständige Beschäftigung geht zurück

  • Tendenz zur Selbständigkeit branchenübergreifend gebrochen
  • Vor allem weniger Solo-Selbständige
  • Zahl der Arbeitnehmer steigt dagegen
  • Insbesondere jüngere Erwerbstätige nehmen lieber eine abhängige Beschäftigung auf



DIW
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In Deutschland gibt es immer weniger Gründer: Der Trend zur Selbständigkeit ist bereits im Jahr 2007 zum Stillstand gekommen; seit 2012 nimmt die Zahl der Selbständigen sogar ab. Die Entwicklung ist fast ausschließlich auf den Rückgang bei den sogenannten Solo-Selbständigen – Unternehmer ohne Beschäftigte – zurückzuführen, die in den Jahren zuvor bereits für den Anstieg der Gründungen verantwortlich gewesen waren. Zu diesen Ergebnissen kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in einer aktuellen Studie.

Die Trendwende ist über alle Branchen und fast alle Altersgruppen zu beobachten, lediglich bei den Älteren ist die Zahl der Selbständigen zuletzt noch gestiegen. Dagegen expandierte die Zahl der abhängig Beschäftigten in den letzten Jahren in fast allen Wirtschaftszweigen kräftig. „Der Trend hin zur Selbständigkeit, der als wichtiges Element eines Strukturwandels auf dem Arbeitsmarkt angesehen wurde, scheint gebrochen zu sein“, sagt DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke, der für seine Analyse Daten des Mikrozensus und der vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit TNS Infratest Sozialforschung erhobenen Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) ausgewertet hat.


Starkes Wachstum nach dem Millenium


In den Neunziger Jahren hatte die selbständige Beschäftigung in Deutschland – nicht zuletzt wegen zahlreicher Existenzgründungen in Ostdeutschland – deutlich zugenommen. Diese Ausweitung verstärkte sich nach der Jahrtausendwende, auch im Zuge der Förderung von Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit im Rahmen der Hartz-Reformen – Stichwort „Ich-AG“.  Daraus resultierte der kräftige Anstieg bei den Solo-Selbständigen, von denen allerdings ein erheblicher Teil nur ein geringes Einkommen erzielte. Bis 2007 entwickelte sich die selbständige Beschäftigung besser als die abhängige. Danach stagnierte die Zahl der Selbständigen, und seit 2012 geht sie zurück, während die Zahl der Arbeitnehmer expandiert.


Alle Wirtschaftszweige betroffen


Der Rückgang der Selbständigkeit erstreckt sich – mit Ausnahme der Älteren – über fast alle Altersgruppen. Auch in nahezu allen Wirtschaftszweigen gibt es inzwischen weniger Selbständige. Besonders stark war der Rückgang im Grundstücks- und Wohnungswesen (Makler, Hausverwaltungen), beim Transportgewerbe, im Handel und im verarbeitenden Gewerbe. In der Landwirtschaft setzte sich der langjährige Trend der Aufgabe bäuerlicher Betriebe fort. Im Baugewerbe war aufgrund der guten Baukonjunktur indes ein kräftigerer Anstieg der Selbständigkeit zu verzeichnen.


Weniger Geringverdiener unter den Solo-Selbständigen


Getragen wurde der Rückgang im Wesentlichen von den Solo-Selbständigen. Im Verlauf des Schrumpfungsprozesses ist einerseits der Anteil der Geringverdiener unter ihnen gesunken. Derzeit erzielen aber immer noch etwa ein Viertel aller Selbständigen einen Bruttostundenlohn, der unter dem Mindestlohn für Arbeitnehmer von 8,50 Euro liegt. Andererseits ist die Zahl der Solo-Selbständigen gestiegen, die ein Einkommen von 25 Euro und mehr pro Stunde erzielen. „Man sollte das aber nicht überbewerten und darin eine Anpassung des Einkommensniveaus der Selbständigen an frühere Zeiten sehen. Denn der zeitweilig höhere Anteil der Geringverdiener dürfte auch mit dem Wegfall der Subventionen zusammenhängen, die wohl nicht selten zu einer Selbständigkeit angeregt haben, bei der es nicht viel zu verdienen gab. Tatsächlich liegen die realen Bruttoeinkommen der Selbständigen noch unter dem Niveau der Zeit vor der Finanzkrise – und weit unter dem von Mitte der Neunziger Jahre“, fasst Brenke die Entwicklung zusammen.


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