Unicredit erhöht Anteil an Commerzbank auf 28%: Fusion rückt näher

Die italienische Großbank Unicredit hat ihren Anteil an der Commerzbank weiter aufgestockt und erreicht nun eine Gesamtposition von circa 28%. Davon entfallen 9,5% auf eine direkte Beteiligung und 18,5% auf derivative Instrumente.

Unicredit hat zudem Unterlagen eingereicht, um eine Beteiligung bis zu 29,9% zu erwerben, und hat damit das Genehmigungsverfahren aktiviert.

UniCredit & Commerzbank – Zusammenfassung des Übernahmeversuchs

Der Übernahmeversuch der Commerzbank durch Unicredit begann im September 2024, als Unicredit überraschend einen Anteil von 9% an der Commerzbank erwarb. Dieser Schritt wurde von der Bundesregierung und anderen politischen Akteuren scharf kritisiert, da eine Übernahme der Commerzbank durch Unicredit als „unfreundlich“ angesehen wurde.

Trotz dieser Kritik erhöhte Unicredit ihren Anteil weiter auf 21% und gab bekannt, dass sie eine Fusion der beiden Banken in Betracht zieht.

Die Bundesregierung, die nach der Finanzkrise 2008 einen Anteil von 16,5% an der Commerzbank hielt, reduzierte ihren Anteil auf 12% und stoppte den Verkauf weiterer Anteile.

Der Bundeskanzler Olaf Scholz und andere Politiker wie CDU-Chef Friedrich Merz äußerten ihre Ablehnung gegenüber einer Übernahme.

Unicredit argumentiert, dass eine Fusion der beiden Banken zu einem stärkeren und wettbewerbsfähigeren Institut führen würde, das besser in der Lage wäre, die Herausforderungen des deutschen Bankensektors zu meistern.

Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) unterstützen grenzüberschreitende Zusammenschlüsse und sehen in einer Fusion der beiden Banken eine Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Bankensektors zu stärken.

 

Ausblick und mögliche Folgen für Commerzbank und UniCredit

Die jüngste Erhöhung des Anteils von Unicredit an der Commerzbank auf 28% bringt die Übernahme eines Schritts näher.

Sollte die Fusion zustande kommen, würde dies zu einem der größten Bankenkonzerne in Deutschland führen, das die Position von Deutsche Bank als größte Bank des Landes übernehmen könnte.

Die möglichen Folgen einer solchen Fusion sind vielfältig und umfassen sowohl positive Aspekte wie eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit als auch negative Aspekte wie den Verlust von Arbeitsplätzen und die mögliche Reduzierung von Dienstleistungen.

Die Zukunft der Commerzbank und die Auswirkungen einer möglichen Fusion auf den deutschen Bankensektor bleiben abzuwarten.

 

Commerzbank Aktie Chart

 

Historie des Übernahmeversuchs der Commerzbank durch UniCredit

Die Übernahmebemühungen von UniCredit gegenüber der Commerzbank sind seit mehreren Jahren ein heikles Thema. Bereits 2019 gab es erste Berichte über ein Interesse von UniCredit an der Commerzbank, als die Fusion der Commerzbank mit der Deutschen Bank scheiterte. UniCredit sondierte damals den Markt, hielt sich jedoch offiziell zurück, um die politischen und regulatorischen Widerstände in Deutschland nicht zu provozieren.

Ein erneuter Anlauf erfolgte im Jahr 2021, als UniCredit im Rahmen ihrer europäischen Expansionsstrategie stärker auf den deutschen Markt blickte. Erste inoffizielle Gespräche mit Commerzbank-Vertretern blieben jedoch ohne Erfolg, da die Bundesregierung als Hauptaktionär Bedenken gegen eine Übernahme durch ein ausländisches Unternehmen äußerte. Gleichzeitig gab es Vorbehalte hinsichtlich der möglichen Auswirkungen auf die Stabilität des deutschen Bankensystems und den Einfluss der italienischen Regierung auf UniCredit.

Im September 2024 erfolgte dann der überraschende Einstieg:

UniCredit erwarb zunächst 9% der Anteile an der Commerzbank, was am Markt als Signal für eine langfristige Übernahmestrategie gewertet wurde. Die Reaktionen waren gemischt. Während die Aktie der Commerzbank kurzfristig an Wert gewann, reagierten politische Akteure mit scharfer Kritik. Die Bundesregierung sah eine Gefahr für die nationale Finanzstabilität, und es wurde öffentlich über gesetzliche Maßnahmen diskutiert, um eine Übernahme zu erschweren.

Ungeachtet dieser Widerstände erhöhte UniCredit ihren Anteil bis Ende 2024 auf 21% und positionierte sich als potenzieller Mehrheitsaktionär. Dieser Schritt löste heftige Debatten in der deutschen Politik aus. Während Befürworter in einer möglichen Fusion eine Stärkung der europäischen Bankenlandschaft und des Wettbewerbs sahen, warfen Kritiker UniCredit vor, die Übernahme „durch die Hintertür“ zu forcieren. Auch Gewerkschaften warnten vor den sozialen Folgen wie Stellenabbau und der Schließung von Filialen.

Die Märkte reagierten gemischt:

Die Aktienkurse der Commerzbank stiegen weiter, während sich die Kursentwicklung von UniCredit stabil hielt. Analysten waren sich uneins, ob eine Fusion die gewünschte Synergie bringen oder lediglich hohe Integrationskosten verursachen würde.

Parallel dazu wurde die Rolle der EZB hervorgehoben. Die Bankenaufseher signalisierten Unterstützung für grenzüberschreitende Fusionen innerhalb der Eurozone, was UniCredit zusätzlichen Rückenwind verlieh. Diese Haltung stellte die deutsche Regierung unter Druck, ihre Schutzmechanismen zu überdenken. Bundeskanzler Olaf Scholz und der damalige Finanzminister Christian Lindner betonten jedoch wiederholt, dass die Commerzbank ein „strategisches Asset“ sei.

Die politische und regulatorische Debatte hat den Übernahmeversuch zur Bewährungsprobe für die europäische Bankenpolitik gemacht. Die Zukunft dieses Zusammenschlusses bleibt ungewiss, doch die bisherigen Ereignisse zeigen die Herausforderungen bei der Integration von Banken in unterschiedlichen regulatorischen und politischen Systemen.

 

UniCredit Aktie Chart

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