Wirecard-Skandal: Prozessauftakt in München
Medienberichten zufolge wirft die Staatsanwaltschaft dem früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun und zwei Mitangeklagten Marktmanipulation, Bilanzfälschung und gewerbsmäßigen Bandenbetrug vor.
Die Angeklagten sollen Kreditgeber um insgesamt 3,1 Milliarden Euro betrogen haben.
Die 4. Strafkammer des Münchner Landgerichts hat den Angaben nach rund 100 Verhandlungstage bis Ende kommenden Jahres angesetzt.
Neben Braun sind auch der ehemalige Chefbuchhalter Stephan von Erffa und Oliver Bellenhaus angeklagt, der eine Wirecard-Firma in Dubai leitete und Kronzeuge der Anklage ist.
Staatsanwaltschaft: Groß angelegter Betrug
Laut Staatsanwaltschaft haben die Angeklagten Braun, von Erffa und Bellenhaus „angeblich äußerst ertragreiche Geschäfte, vor allem in Asien“ erfunden, um vorzutäuschen, dass Wirecard ein erfolgreiches Unternehmen sei.
In Wirklichkeit hätten die Guthaben in Dubai, auf den Philippinen und in Singapur jedoch nicht existiert. Die Nachweise seien gefälscht gewesen.
Banken gaben Wirecard Darlehen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro und begaben für das Unternehmen Anleihen im Umfang von 1,4 Milliarden Euro „in der irrigen Annahme, mit einem erfolgreichen, prosperierenden, ordnungsgemäß geführten und auf jeden Fall kreditwürdigen DAX-Unternehmen zu verhandeln“, so Staatsanwalt Matthias Bühring.
Tatsächlich habe Wirecard aber Verluste geschrieben und die Kredite gebraucht, „um den Kollaps des Unternehmens zu verhindern“.
Die frisierten Geschäftszahlen hätten außerdem dazu gedient, den Kurs der Wirecard-Aktie zu steigern.
In dem Prozess geht es um die strafrechtliche Aufarbeitung und die Verantwortung der drei Angeklagten.
Die Frage der möglichen Entschädigung von Anlegern und Gläubigern wird in anderen Verfahren geklärt.