XTB: Weltwirtschaft: den vielen Worten müssen echte Taten folgen

Auch wenn die Notenbanksitzungen schon eine Weile zurückliegen und man auf die nächste Runde Zinsentscheidungen noch etwas warten muss, wirken die Worte von Ben Bernanke, Mario Draghi und Masaaki Shirakawa nach.

 

Sehr deutlich haben sie klar gemacht, dass sie ihren jeweiligen Volkswirtschaften unter die Arme greifen werden, wenn sich die wirtschaftliche Lage weiter eintrüben sollte. Dabei hat jede Zentralbank ihren zentralen Prüfnagel, an dem sie ihre Entscheidung festmachen will. Die Federal Reserve achtet auf den US-Arbeitsmarkt und auf wichtige Einflussfaktoren wie den Einzelhandel und die Euro-Krise. Auf letztere hat sich natürlich auch die EZB eingeschossen, die den Euro mit allen Mitteln verteidigen will und Anleihekäufe angekündigt hat für den Fall, dass Spanien oder Italien unter die europäischen Rettungsmechanismen schlüpfen. Die Bank of Japan achtet auf die Entwicklung des Yen und wie er sich auf die Wirtschaft Japans auswirkt.

 

Allein die Ankündigung von Draghi den Euro retten zu wollen hat ausgereicht, um die Bären aus dem Markt zu verscheuchen. Der Eurostoxx 50 konnte in den vergangenen drei Wochen etwa 12 Prozent zulegen, woran sich viele Spekulanten, die europäischen Aktien leerverkauft hatten, die Finger verbrannt haben. Entsprechend sinkt der Anteil der verliehenen Aktien, was darauf hindeutet, dass die Bären ihre Short-Positionen auflösen und dem entsprechend Aktien kaufen müssen. Von vielen Hedge-Fonds Managern kamen in den letzten Tagen Statements, dass sie ihre Einstellung gegenüber der Euro-Zone geändert haben und nun auf eine Erholung in der Währungsunion setzen.

 

Auf der Long-Seite des Marktes lassen sich ähnliche Vorgänge beobachten. Die Vermögensverwalter lösen in zunehmendem Maße ihre Tagesgeldkonten auf und schichten in risiko- und renditeträchtigere Anlageklassen, wie Aktien, um. Man sitzt immer noch auf relativ hohen Cash-Positionen, aber die konjunkturellen Aussichten werden nun positiver beurteilt.

 

Allerdings eröffnet das Kaufen von Aktien auf der Basis von Versprechungen von Notenbanken ein enormes Enttäuschungsrisiko, denn sie verzerren die Interpretation von Nachrichten. In dem Maße, wie sich die wirtschaftliche Lage aufhellt müssen die Hoffnungen auf eine geldpolitische Lockerung aus den Kursen entweichen. In den vergangenen Wochen verursachten die Ankündigungen der Zentralbanken Gewinne gegen eine fundamental schlechte Ausgangslage. Schlechte Nachrichten sind aktuell auch als teilweise gut zu bewerten, da sie ein Eingreifen wahrscheinlicher machen.

 

Beobachten ließ sich dies wieder gestern in den USA. Dort kamen gestern überraschend gute Zahlen aus dem wichtigen Einzelhandelssektor. Die Umsätze legten um 0,8% zu, nachdem sie im Vormonat um 0,5% zurückgegangen waren. Erwartet wurde lediglich ein Zuwachs von 0,3%. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Zahl sprang der Dow Jones um 25 Punkte nach oben, nur um sie einige Zeit später wieder abzugeben. Dem Markt war klargeworden, dass dieses Anzeichen einer moderaten Erholung ein Eingreifen der Federal Reserve wieder unwahrscheinlicher gemacht hat. Heute kommen noch die Zahlen zur Industrieproduktion in den USA. Diese werden 0,5% höher erwartet, nach einem Zuwachs von 0,4% im Vormonat. Sollte es auch hier eine positive Überraschung geben, könnte es die Hoffnungen auf QE3 weiter abschwächen.

 

Was für den Dow Jones schlecht ist hilft dem Dollar. In dem Maße, wie zukünftige Lockerungen der Geldpolitik unwahrscheinlicher werden, steigt auch der Wert des Greenback, da man nicht mit einer ausgeweiteten Geldmenge rechnen muss.

 

Reichen allein die warmen Worte der Zentralbanker, um die Weltwirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen, indem sie das Vertrauen und die Zuversicht wiederherstellen, haben die Herrschaften alles richtig gemacht. Wahrscheinlicher ist es aber, dass der Markt bald konkrete Schritte sehen will und nicht nur dem gesprochenen Wort vertraut. Hoffentlich haben Bernanke, Draghi und Shirakawa dann die passende Antwort.

 

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

 

von Nikolas Mauder

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