Zertifikate: „Long-Positionierungen favorisiert“

Börse FrankfurtDie Rally am Aktienmarkt belebt auch den Zertifikatehandel.

„Die Umsätze sind im Vergleich zu den Vormonaten gestiegen“, berichtet Markus Königer, Zertifikatehändler der ICF Bank.

Patrick Kesselhut von Société Générale sieht auch Verschiebungen bezüglich der beliebtesten Produkte: „Auffällig ist das hohe Interesse an Zertifikaten auf US-Treasury-Bond-Futures.“

Umsatzstärkster Basiswert der vergangenen vier Wochen war laut Kesselhut allerdings – wie immer – der DAX. Es folgen Nasdaq, Dow Jones, Gold, US-Treasury-Bond-Future, Nvidia, Tesla, Siemens Energy und Bayer.

Königer nennt DAX, Nasdaq, Bayer, Öl, Dow Jones, Gold, Siemens Energy und Nvidia als gesuchteste Underlyings.

Auch Simon Görich von der Baader Bank sieht den DAX ganz oben: „Trotz unveränderter Datenlage – Ukraine, Energie, Rezessionssorgen, quasi geplatzter 60 Milliarden Euro-Scheck – scheint sich die Lage am Markt etwas aufzuhellen.“

Kesselhut beobachtet bei den Anlageprodukten im Moment mehr Tracker- und Discount-Zertifikate – und weniger Bonus-Zertifikate, etwa auf DAX, Nasdaq oder Euro Stoxx. „Insgesamt werden Long-Positionierungen jetzt wieder favorisiert.“

Görich zufolge ziehen vor allem Trading-Produkte auf den DAX. Auch bei der ICF entfallen die höchsten Umsätze in DAX-Zertifikaten auf Hebelprodukte, etwa Mini Future Puts (DE000DV11UB8) oder Open-End-Knock-Out-Calls (DE000PZ0ZQS6, DE000PZ0WL41) und -Puts.

Beim Nasdaq 100 sieht es ähnlich aus mit Open-End-Knock-Out-Puts (DE000TT99C48) und -Calls (DE000PN3UXN2) sowie Put-Optionsscheinen (DE000PH70QS9).

 

Bayer zu tief gefallen?

Doch auch Produkte auf Einzelwerte kommen gut an. Auffällig: die hohe Aufmerksamkeit für Bayer und Siemens Energy. Der Kursverfall von Bayer nach Studienstopp für ein Hoffnungsträgermedikament ist vielen offenbar zu weit gegangen.

Es überwiegen bullishe Positionierungen, etwa mit Open-End-Knock-Out-Calls, wie Königer bemerkt.

Bei der schwächelnden Siemens Energy ist die Stimmung gemischter. Bearishe Produkte wie ein Open-End-Knock-Out-Put (DE000HS02Z00) dominieren.

Bezüglich der Tech-Werte wie Nvidia oder Microsoft überwiegt klar der Optimismus, bei Nvidia etwa mit hohen Umsätzen von Call-Optionsscheinen (DE000HG80ZV2, DE000HG2DKG0) und Open-End-Knock-Out-Calls (DE000HG9VEH8).

Beliebt blieben im Übrigen Discount-Zertifikate auf Adressen wie Airbus (DE000DW35N94) oder Schneider Electric (DE000DV8HS40), wie Königer ergänzt. „Da kommt man auf attraktive Seitwärtsrenditen.“

Görich zufolge hat die Meldung eines Führungswechsels bei LVMH Interesse an Discountern auf den Luxusgüterhersteller (DE000SV2L1G2) geweckt.

Die besseren Rahmenbedingungen bei der Deutschen Bank hätten zudem für gute Umsätze in einem Memory-Express-Zertifikat mit Airbag auf die Bank (DE000DK089P5) gesorgt.

Dieser Produkttyp eröffnet die Chance auf Zinszahlungen und vorzeitige Rückzahlung in Abhängigkeit von der Kursentwicklung.

Zusätzlich gibt es durch den Airbag-Mechanismus einen Puffer bei Endfälligkeit.

 

Spekulieren auf Zinssenkung in den USA

Doch es dreht sich nicht alles um Aktien. Ein weiteres großes Thema: die Zinsentwicklung.

Auf die Zinswende setzen Anleger bei Société Générale mit dem Best Unlimited Turbo-Optionsschein auf  T-Bond Future (DE000SQ07RA2), einem Open-End-Knock-Out-Call.

„Interessant ist, dass auf US-Zinsen gesetzt wird und nicht mit dem Euro-Bund-Future auf deutsche“, meint Kesselhut.

 

 

Hoffnung auf Bitcoin-ETF – Krypto-Produkte wieder gesucht

Bei Krypto-Zertifikaten ist ebenfalls wieder viel mehr los. Laut Königer ist das Tracker-Zertifikat auf Der Aktionär Krypto TSI (CH1171791515) sogar umsatzstärkstes Produkt der vergangenen vier Wochen.

Ebenfalls rege gehandelt: das Tracker-Zertifikat auf Börse Online Best of Krypto (CH1171793321). „Da macht sich wohl die Hoffnung auf Genehmigung eines Bitcoin-ETF in den USA bemerkbar.“

Der Bitcoin kostet mittlerweile wieder über 37.000 US-Dollar, Anfang des Jahres war es weniger als die Hälfte.

 

Zuversicht bezüglich Gold

Auch die Goldpreis- und die US-Dollar-Entwickelung werden stark beachtet. Immerhin kostet die Feinunze Gold jetzt wieder 2.041 US-Dollar, fast so viel wie im Allzeithoch im Sommer 2020.

Viele Anleger rechnen offenbar mit noch weiter steigenden Kursen, Königer meldet hohe Umsätze mit Open-End-Knock-Out-Calls (DE000TR4P496, DE000HG6TL62), Kesselhut mit Mini-Future-Calls (DE000SW020Z8). „Insgesamt gehen Anleger lieber long.“

Positionierungen in beide Richtungen registriert Königer beim Währungspaar Euro/US-Dollar. Der Euro war diese Woche über 1,10 US-Dollar gestiegen – der höchste Stand seit August.

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