Zollchaos und Steuersenkungen: US-Handelspolitik verunsichert Finanzmärkte

Wer geglaubt hatte, dass US-Präsident Trump mit dem Aufschub seiner Handelspläne für China und die EU etwas Unsicherheit herausnehmen wollte, ist nun eines Besseren belehrt worden. Nachdem ein US-Handelsgericht die verhängten Zölle für ungültig erklärt hatte, hob ein Berufungsgericht die Entscheidung wieder auf. Die Regierung Trump hat keinen Zweifel daran gelassen, notfalls bis zum Obersten Gerichtshof zu ziehen.

Fast zeitgleich gab es eine neue Anordnung, die den Verkauf von Chipsoftware für die Produktion von Halbleitern nach China untersagt.

Die „kooperativen Gespräche“ mit China sind erst einmal ins Stocken geraten.

Am Ende dieser Handelswoche bietet sich das übliche Bild: Das Zollchaos mit all den damit verbundenen wirtschaftlichen Unsicherheiten bleibt bestehen, die Finanzmärkte wechseln aus dem Risiko in den Sicherheitsmodus.

Davon haben Staatsanleihen und Gold profitiert, das nun wieder über 3.300 US-Dollar je Feinunze notiert. Weniger gesucht war indes der US-Dollar.

 

Wirtschaftliche Unsicherheit bremst Börsendynamik

Den Aktienmärkten ist die Feierlaune zwar etwas vergangen, dennoch zeigen sich die meisten Indizes erstaunlich stabil.

Die Anleger scheinen weiterhin auf ein Positivszenario bezüglich der Zölle zu setzen.

Doch selbst wenn dieser ehr unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass nach den Verhandlungen für beide Seiten weniger und nicht mehr Handelshemmnisse bestehen, so arbeitet sich die bereits verursachte Unsicherheit durch die Wirtschaft und belastet, wie die jüngsten US-Auftragseingänge belegen, die Investitionsentscheidungen der Unternehmen.

Selbst wenn eine realistische Handelsbetrachtung weiter offenbleibt, so dürfte in den kommenden Wochen zugleich der Treibstoff für eine weitere Aufwärtsbewegung an den Börsen fehlen.

 

Anleiherally dank Zinshoffnung – Gold bleibt sicherer Hafen

Gut, dass es die Geldpolitik gibt. Mit den jüngsten US-Konjunkturzahlen haben die Hoffnungen auf Leitzinssenkungen auch für die USA wieder zugenommen.

Im Euroraum besteht kein Zweifel, dass die EZB in der Berichtswoche diese erneut senken wird .

 

Helaba Wochenausblick

 

Von der Zinsfantasie konnten sowohl US-Staatsanleihen als auch Bundesanleihen in der abgelaufenen Handelswoche profitieren.

Dabei sind Präsident Trumps Steuersenkungspläne , die „big beautiful bill“, die nächste Baustelle, die sich als Belastung für die Staatsfinanzen und den Rentenmarkt erweisen.

Wie lange und in welchem Ausmaß US-Treasuries als sicherer Anlagehafen fungieren, ist offen.

Aber dafür gibt es ja Gold.

 

Märkte blicken auf Konjunkturdaten und Polen-Stichwahl

In der Berichtswoche werden die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor im Monat Mai für China, die USA (ISM-Indizes), Europa und Deutschland veröffentlicht.

Lassen sich in diesen Daten Unsicherheiten um die Handelsauseinandersetzungen erkennen?

Daneben stehen für Deutschland die Auftragseingänge und die Produktion an, die zeigen sollen, ob die Trendwende in der Industrie geglückt ist.

Mit Spannung wird auch das Ergebnis der Stichwahl in Polen erwartet.

 

DAX Chart

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