Aktie im Fokus: BASF stark unter Druck – Aktie verliert nach Gewinnwarnung deutlich

Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF hat die Anleger am Freitagabend mit einer deutlichen Gewinnwarnung geschockt. Nach der Veröffentlichung vorläufiger Quartalszahlen senkte das Unternehmen seine Jahresprognose für das EBITDA vor Sondereinflüssen von zuvor 8,0 bis 8,4 Milliarden Euro auf nunmehr 7,3 bis 7,7 Milliarden Euro.

Die schwächelnde Weltkonjunktur, geopolitische Unsicherheiten und neue US-Zölle setzen dem DAX-Konzern zu und werfen Fragen zur weiteren Entwicklung der Aktie auf.

Quartalsergebnis: EBIT deutlich unter Erwartungen bei 0,49 Milliarden Euro

Die am 11. Juli nach Börsenschluss veröffentlichten vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal 2025 offenbarten eine durchwachsene Geschäftsentwicklung. Während das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) mit 1,77 Milliarden Euro noch im Rahmen der Analystenerwartungen lag, enttäuschte das operative Ergebnis nach Abschreibungen (EBIT) mit lediglich 0,49 Milliarden Euro deutlich. Diese Kennzahl fiel merklich schwächer aus als von Experten prognostiziert und unterstreicht die operativen Herausforderungen des Chemiegiganten.

Die Schwäche im zweiten Quartal spiegelt sich in mehreren Faktoren wider: Die globale Konjunkturabkühlung belastet insbesondere die nachgelagerten Industrien, die als wichtige Abnehmer für BASF-Produkte fungieren.

Gleichzeitig sorgen geopolitische Spannungen für Unsicherheiten in den Lieferketten und beeinträchtigen die Planungssicherheit des Konzerns.

 

Jahresprognose um 700 Millionen Euro nach unten korrigiert

Besonders schwer wiegt die Anpassung der Gesamtjahresprognose. Die neue Bandbreite von 7,3 bis 7,7 Milliarden Euro beim EBITDA vor Sondereinflüssen liegt um 300 bis 700 Millionen Euro unter der bisherigen Erwartung. Diese erhebliche Korrektur signalisiert, dass BASF die konjunkturellen Herausforderungen als dauerhafter einschätzt als ursprünglich angenommen.

Als Hauptgründe für die Prognosesenkung nannte das Unternehmen die schwächelnde Weltkonjunktur, anhaltende geopolitische Unsicherheiten sowie neue US-Zölle, die zusätzlichen Kostendruck verursachen.

Diese Faktoren treffen den Chemiekonzern in einer Phase, in der sich die Branche ohnehin bereits in einem schwierigen Marktumfeld bewegt.

 

Analystenstimmen: Durchschnittliches Kursziel bei 49,25 Euro trotz veralteter Bewertungen

Die Einschätzungen der Finanzanalysten zur BASF-Aktie basieren größtenteils noch auf den Bewertungen vor der Gewinnwarnung und dürften in den kommenden Tagen entsprechend angepasst werden. Das durchschnittliche Kursziel von 16 befragten Analysten liegt derzeit bei 49,25 Euro, was gegenüber dem aktuellen Kursniveau von etwa 42,70 Euro einem Aufwärtspotenzial von rund 13,7 Prozent entspricht.

Allerdings ist davon auszugehen, dass diese Projektionen nach den schwachen Quartalszahlen und der Prognosesenkung zumindest teilweise nach unten korrigiert werden.

 

Analyst/Bank Empfehlung Kursziel Kernargument
Bernstein (Clark) Kaufen 60 Euro Aufholpotenzial, attraktive Dividendenrendite
Kepler Capital (Faitz) Kaufen 57 Euro Stabile Margen, starker Agrarbereich
Stifel Nicolaus (Heine) Kaufen 58 Euro Transformation und Kostenmanagement positiv
Goldman Sachs (Fraser) Kaufen 54 Euro Diversifizierung, Kursverluste als Chance
Warburg Research (Schwarz) Halten 47 Euro Rückläufiger Umsatz, angespannte Marktsituation
Berenberg (Bray) Halten 44 Euro Geopolitische Risiken, faire Bewertung

 

Die Empfehlungsverteilung zeigt ein gemischtes Bild: Sechs Analysten raten zum Kauf, acht empfehlen das Halten der Position, während zwei Institute zum Verkauf raten.

Die Spanne der Kursziele reicht von 44 Euro (niedrigstes Ziel) bis 60 Euro (höchstes Ziel), was die Unsicherheit über die weitere Entwicklung verdeutlicht.

 

Im nachbörslichen Handel am Freitagabend bei Tradegate sieht man den Einbrauch genau

Im nachbörslichen Handel am Freitagabend bei Tradegate sieht man den Einbrauch genau

 

Bewertung zwischen Turnaround-Chance und anhaltendem Gegenwind

Die aktuelle Situation der BASF-Aktie präsentiert sich als klassisches Anlagedilemma. Optimistische Analysten verweisen auf die fundamentale Stärke des Konzerns, seine breite Diversifizierung und die attraktive Dividendenrendite (circa 5%), die bei den aktuellen Kursen für langfristig orientierte Investoren interessant erscheint. Zudem argumentieren Befürworter, dass die gegenwärtigen Kursverluste eine Einstiegsgelegenheit für geduldige Anleger darstellen könnten.

Skeptischere Stimmen warnen hingegen vor den strukturellen Herausforderungen der Chemiebranche, die sich nicht nur auf konjunkturelle Schwankungen beschränken.

Die Transformation hin zu nachhaltigeren Produktionsmethoden, steigende Energiekosten und der verschärfte internationale Wettbewerb belasten die Margen nachhaltig.

Hinzu kommen die Unsicherheiten durch protektionistische Handelspolitik, die für einen global agierenden Konzern wie BASF besonders problematisch sind.

 

In diesem Langzeitchart sieht man gut, dass sich die BASF Aktie nach ihrem AZH schon einige Jahre Richtung Süden entwickelt

In diesem Langzeitchart sieht man gut, dass sich die BASF Aktie nach ihrem AZH schon einige Jahre Richtung Süden entwickelt

 

Ausblick: Erholung frühestens ab 2026 erwartet

Die Mehrheit der Analysten geht davon aus, dass sich die operative Situation von BASF frühestens im Verlauf des Jahres 2026 spürbar verbessern wird. Voraussetzung dafür ist eine Stabilisierung der globalen Konjunktur und eine Entspannung bei den geopolitischen Spannungen. Das laufende Kostensenkungsprogramm des Konzerns soll ebenfalls zur Ergebnisverbesserung beitragen, wobei die positiven Effekte erst mit Verzögerung sichtbar werden dürften.

Entscheidend für die weitere Kursentwicklung wird sein, inwieweit BASF seine Marktposition in zukunftsträchtigen Bereichen wie der Elektromobilität und nachhaltigen Chemikalien ausbauen kann. Die Investitionen in diese Segmente belasten zwar kurzfristig die Profitabilität, könnten aber mittelfristig neue Wachstumsimpulse liefern.

Die BASF-Aktie steht damit vor einer entscheidenden Phase: Während die kurzfristigen Aussichten durch die jüngste Gewinnwarnung getrübt sind, könnte sich für risikobereite Anleger mit langfristigem Anlagehorizont eine interessante Positionierungsmöglichkeit bieten.

Für Investoren, die auf stabile Wachstumsstories setzen, dürfte die Aktie hingegen vorerst wenig attraktiv erscheinen.

 

BASF Chart

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