US-Ökonom Peter Schiff spekuliert über Powell-Rücktritt am Montag – Marktanalyse zu drastischen Zinssenkungen und Auswirkungen auf Aktien, Anleihen, Gold und Co.
Der prominente Ökonom und Goldadvokat Peter Schiff hat mit seinen jüngsten Äußerungen auf der Plattform X für Aufsehen an den Finanzmärkten gesorgt.
In seinem vielbeachteten Tweet vom 12. Juli 2025 spekuliert der CEO von Euro Pacific Capital über einen möglichen Rücktritt von Fed-Chef Jerome Powell am Montag 14. Juli und dessen dramatische Konsequenzen für die Geldpolitik:
Peter Schiff (@PeterSchiff):
„The Fed Funds rate is 4.25%–4.5%. Trump said it should be 1.25%–1.5%. Rumors are that Powell may resign by Monday, so his replacement can slash rates to that level. This would put the nail in the dollar’s coffin, sending long-term interest rates, consumer prices, & gold soaring.“
The Fed Funds rate is 4.25%–4.5%. Trump said it should be 1.25%–1.5%. Rumors are that Powell may resign by Monday, so his replacement can slash rates to that level. This would put the nail in the dollar’s coffin, sending long-term interest rates, consumer prices, & gold soaring.
— Peter Schiff (@PeterSchiff) July 12, 2025
Schiff spricht also von Gerüchten, dass Powell bereits bis Montag zurücktreten könnte, damit sein Nachfolger die Zinssätze von den aktuellen 4,25 bis 4,5 Prozent auf die von Trump geforderten 1,25 bis 1,5 Prozent senken könne.
Peter Schiff: Der Warner vor dem Dollar-Kollaps
Die aktuellen Rücktrittsgerüchte um Powell haben bislang keine offizielle Bestätigung erhalten, und viele Marktbeobachter stufen sie als unbegründet ein. Die Federal Reserve hat ihre Leitzinsen zuletzt bei der Juni-Sitzung unverändert in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent belassen, wo sie seit Dezember 2024 stehen.
Dennoch zeigt die Diskussion um Schiffs Spekulationen die Nervosität der Märkte angesichts der anhaltenden Spannungen zwischen der Trump-Administration und der Notenbank.
Also spielen wir das Szenario und die Auswirkungen auf die wichtigsten Assetklassen durch:
Auswirkungen auf Aktien: Kurzfristige Euphorie, langfristige Inflation
Eine drastische Zinssenkung auf das von Trump geforderte Niveau von 1,25 bis 1,5 Prozent würde zunächst einen massiven Schub für Aktienmärkte bedeuten. Die Auswirkungen zeigen jedoch ein zwiespältiges Bild:
Positive Effekte kurzfristig:
✅ Niedrigere Diskontierungszinsen erhöhen automatisch Unternehmensbewertungen
✅ Günstigere Finanzierungskosten begünstigen Investitionen und Expansion
✅ Technologieaktien und hochverschuldete Unternehmen profitieren überproportional
✅ Massive Liquiditätszuflüsse in Aktienmärkte durch niedrige Zinsen
Risiken mittel- bis langfristig:
❌ Inflationäre Tendenzen könnten die Wirtschaft überhitzen lassen
❌ Höhere Volatilität durch makroökonomische Unsicherheiten
❌ Bewertungsblasen in bereits teuren Marktsegmenten
❌ Spätere drastische Korrekturmaßnahmen der Fed werden wahrscheinlicher
Anleihen unter Druck: Massive Verluste bei langfristigen Papieren
Unternehmensanleihen würden ein gemischtes Bild zeigen: Hochwertige Papiere könnten zunächst von niedrigeren Zinsen profitieren, während riskantere Anleihen unter dem Druck steigender Inflationserwartungen und einer möglichen Währungsabwertung leiden würden. Der von Schiff beschriebene „Nagel im Sarg des Dollars“ würde internationale Investoren dazu veranlassen, ihre Dollar-denominierten Anleihepositionen zu reduzieren.
US-Dollar: Drohender Vertrauensverlust und internationale Flucht
Schiffs drastischste Prognose betrifft den US-Dollar selbst. Eine aggressive Zinssenkung um nahezu drei Prozentpunkte würde die Attraktivität des Dollars als internationale Reservewährung fundamental untergraben. Die aktuellen Fed-Zinsen von 4,25 bis 4,5 Prozent liegen bereits deutlich über dem globalen Durchschnitt, und eine Reduktion auf 1,25 bis 1,5 Prozent würde diesen Vorteil komplett eliminieren.
Der Dollar könnte gegenüber anderen Währungen massiv an Wert verlieren, insbesondere gegenüber dem Euro, dem Schweizer Franken und den Währungen von Ländern mit restriktiverer Geldpolitik.
Dies würde amerikanische Importe verteuern und zusätzlichen Inflationsdruck erzeugen – ein Teufelskreis, der die Währung weiter schwächen könnte.
Internationale Zentralbanken könnten ihre Dollarreserven reduzieren und verstärkt in alternative Reservewährungen diversifizieren.
EUR/USD Wechselkurs
Gold und Silber: Rückkehr der Edelmetall-Hausse
Niedrige reale Zinsen – oder sogar negative reale Zinsen bei steigender Inflation – würden Gold als zinsfreie Alternative attraktiver machen. Gleichzeitig würde der Dollar-Schwäche-Trend internationalen Investoren zusätzliche Anreize geben, in Edelmetalle zu investieren. Silber könnte überproportional profitieren, da es sowohl als Geldmetall als auch als Industrierohstoff nachgefragt wird.
Schiffs langfristige Strategie basiert auf der Überzeugung, dass Edelmetalle die beste Absicherung gegen Währungsentwertung darstellen.
Gold Chart
Bitcoin: Zwischen digitaler Flucht und regulatorischen Risiken
Für Bitcoin ergäbe sich eine komplexe Gemengelage mit gegensätzlichen Kräften:
Positive Faktoren für Bitcoin:
✅ Profitiert als „digitales Gold“ von Dollar-Schwäche und niedrigen Zinsen
✅ Liquiditätsschwemme leitet zusätzliche Mittel in spekulative Assets
✅ Fed-Unsicherheit verstärkt Suche nach alternativen Wertaufbewahrungsmitteln
✅ Internationale Diversifikation weg vom Dollar begünstigt Kryptowährungen
Risikofaktoren für Bitcoin:
❌ Trump-Administration könnte verstärkte Krypto-Regulierung einführen
❌ Deutlich höhere Volatilität als traditionelle Fluchtassets wie Gold
❌ Abhängigkeit von regulatorischen Entscheidungen bleibt hoch
❌ Schiff selbst warnt regelmäßig vor Bitcoin-Volatilität und bevorzugt Gold
Inflation: Der Teufelskreis steigender Preise
Die Kombination aus günstigem Geld, schwächerem Dollar und bereits bestehenden Lieferkettenspannungen könnte zu einer Inflationsspirale führen, die deutlich über das Fed-Ziel von 2 Prozent hinausgeht. Besonders Importpreise würden durch die Dollar-Schwäche steigen, während niedrige Zinsen die Konsumnachfrage anheizen würden.
Dies könnte die Fed später zu noch drastischeren Gegenmaßnahmen zwingen und die Märkte in eine Phase hoher Volatilität führen.
Fazit: Spekulationen mit systemischen Risiken
Obwohl Schiffs Spekulationen über Powells baldigen Rücktritt bislang unbestätigt bleiben, verdeutlichen sie die fundamentalen Spannungen zwischen der Trump-Administration und der Federal Reserve.
Die beschriebenen Marktreaktionen zeigen, welche dramatischen Konsequenzen eine Politisierung der Geldpolitik haben könnte.
Handlungsoptionen für Anleger:
✅ Erhöhte Allokation in Edelmetalle als Inflationsschutz
✅ Internationale Diversifikation zur Dollar-Risikostreuung
✅ Fokus auf Sachwerte und inflationsresistente Assets
✅ Vorsichtige Positionierung bei langfristigen Anleihen
Risiken zu beachten:
❌ Extreme Volatilität bei allen Asset-Klassen möglich
❌ Unvorhersehbare Nebenwirkungen drastischer Geldpolitik
❌ Politisierung der Fed könnte Glaubwürdigkeit dauerhaft schädigen
❌ Inflationsspirale könnte alle Anlageklassen erfassen
Powells Amtszeit endet regulär im Mai 2026, und die Diskussion um seine Nachfolge wird die Märkte in den kommenden Monaten beschäftigen.
Schiffs Warnungen erinnern daran, dass extreme geldpolitische Maßnahmen unvorhersehbare Nebenwirkungen haben können – ein Risiko, das Investoren bei ihren Portfolioentscheidungen berücksichtigen sollten.
Anleger sollten daher die Nachrichtenlage in den nächsten Tagen genau verfolgen und ihr Depot ggf. etwas defensiver ausrichten!
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