Wochenausblick: „Turbo“ in den USA, seitwärts hierzulande – wie steht es um Nvidia?
Die Rede von US-Notenbankpräsident Jerome Powell auf der Jackson-Hole-Konferenz am Freitag hat die Hoffnungen auf eine Zinssenkung am 17. September nochmals beflügelt. In den USA kletterte der Dow Jones auf ein neues Allzeithoch, S&P 500 und Nasdaq 100 nahmen wieder Kurs auf die jüngsten Hochs. „Die US-Leitindizes zündeten nach Powells Rede den Turbo“, stellt die Deutsche Bank fest.
Gleichzeitig ist ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs wieder unwahrscheinlicher geworden.
„Die Schlagzeilen wurden dominiert von den Gipfeln hinsichtlich der Bemühungen, den Ukraine-Krieg zu beenden. Herausgekommen ist – wie überraschend! – recht wenig“, kommentiert Christian Apelt von der Helaba. Zudem neige sich die Sommerpause dem Ende zu. „An den Aktienmärkten beginnen die saisonal schwierigen Monate.“
Der DAX steht am Montagmorgen bei 24.254 Punkten, nach 24.363 am Freitag zu Handelsschluss. Das Rekordhoch von 24.639 Punkten aus dem Juli bleibt noch ein Stück weit entfernt. Ganz nah an seinem Allzeithoch von 564,4 Zählern ist hingegen der Europa-Index Stoxx Europe 600 mit aktuell 561 Punkten
„Friedens-Rally möglich“
„Für eine Friedens-Rally im DAX würde bereits ein Waffenstillstand reichen, bei der die Börsen den gewaltigen Wiederaufbau der Ukraine spielen würden“, erklärt Robert Halver von der Baader Bank. „Da sind wir aber noch nicht.“ Ob es tatsächlich zu einem direkten Treffen zwischen Selenskyj und Putin komme, bleibe unklar. Auch die von Trump in Aussicht gestellten Sicherheitsgarantien und das Thema Gebietsabtretungen blieben „nebulös“.
Für Berndt Fernow von der LBBW ist auch die Zinssenkung in den USA noch nicht ausgemacht. Zwar wüchsen seit dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht für Juli die Sorgen um die Beschäftigung. „Gleichzeitig scheint jedoch die US-Zollpolitik die Inflation zu treiben“, erklärt er und verweist auf den unerwartet starken Anstieg der Produzentenpreise im Juli.
„DAX-Gewinne werden spürbar zulegen“
Andreas Hürkamp von der Commerzbank erwartet keine Korrektur. Zwar seien die DAX-Kursgewinne in den vergangenen zwei Jahren weitgehend auf eine höhere Bewertung zurückzuführen. In der ersten Hälfte dieses Jahres hätten der Regierungswechsel in Deutschland und der durchgreifende finanzpolitische Kurswechsel den deutschen Aktienmarkt wieder verstärkt auf den Radarschirm internationaler Investoren gebracht. Dadurch sei das KGV von 13 auf 15 gestiegen. „Damit liegt das KGV mittlerweile deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 13“, stellt Hürkamp fest. Im kommenden Jahr würden die DAX-Unternehmensgewinne aber wieder spürbar zulegen. „Investoren sollten daher DAX-Positionen halten und diese in den kommenden Monaten bei zwischenzeitlichen Rücksetzern ausbauen.“
Wie steht es um Nvidia?
Die Berichtssaison ist zwar mehr oder weniger vorbei, am Mittwoch steht aber noch ein Höhepunkt an: Nvidia als wertvollstes Unternehmen der Welt legt die Quartalszahlen offen. „Die US-Berichtssaison für das zweite Quartal verlief mit einer aggregierten Gewinnüberraschung von über 8 Prozent sehr positiv“, meint Ulrich Kater von der DekaBank. Die Nvidia-Aktie habe aber jüngst korrigiert – nach einem Kursanstieg um über 80 Prozent seit Mitte April. „Die Quartalszahlen und vor allem der Ausblick sind für Nvidia – und für alle mit dem KI-Thema verbundenen Unternehmen – extrem wichtig.“
NVIDIA Chart
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Montag, 25. August
Großbritannien: Feiertag.
Kein Handel.
10.00 Uhr.
Deutschland: ifo-Geschäftsklima August.
Dienstag, 26. August
14.30 Uhr.
USA: Auftragseingänge langlebige Güter Juli.
Der zivile Flugzeugbau bremst der DekaBank zufolge. Sie rechnet mit einem Minus von 4 Prozent.
Freitag, 29. August
8.00 Uhr.
Deutschland: Einzelhandelsumsätze Juli.
Die Helaba prognostiziert ein kleines Plus von 1 Prozent gegenüber dem Vormonat.
9.55 Uhr.
Deutschland: Arbeitslosenzahlen August.
14.00 Uhr.
Deutschland: Verbraucherpreise August.
Nach Prognosen der Commerzbank wird die Inflationsrate den dritten Monat in Folge 2 Prozent betragen und damit genau auf dem EZB-Ziel liegen. Dabei werde die Kernteuerungsrate ihren allmählichen Abwärtstrend wohl fortsetzen, weiterhin aber über 2 Prozent liegen.
14.30 Uhr. USA:
Preisindex für Konsumausgaben ohne Nahrungsmittel und Energie.
Bereits vorliegende Daten deuten der DekaBank zufolge darauf hin, dass die monatliche Preisänderung in der Abgrenzung ohne Nahrungsmittel und Energie zum dritten Mal in Folge oberhalb der Zielmarke der US-Notenbank liegen wird. Speziell im Juli seien hierfür aber nicht zollbedingte Preiseffekte verantwortlich, sondern der Bereich Finanzdienstleistungen.
Disclaimer & Risikohinweis
Feld nicht bekanntThemen im Artikel
Infos über Börse Frankfurt
Die Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) ist der Betreiber des börslichen Handelsplatzes Börse Frankfurt und dem elektronischen Handelsplatz Xetra. Träger der Frankfurter Wertpapierbörse ist die Deutsche Börse AG sowie die Börse Frankfurt Zertifikate AG. Die Frankfurter Wertpapierbörse unterhält ...