Marktstimmung: „Noch einmal davongekommen“
Es wird wohl die Hoffnung auf eine Einigung im US-Haushaltsstreit und damit auch auf das Ende des Shutdowns am vergangenen Wochenende gewesen sein, die an den Aktienmärkten dies- und jenseits des Atlantiks zuletzt zu einer deutlichen Erholung geführt haben. Etwaige Ängste vor dem Platzen einer Blase im Tech-Sektor, insbesondere im KI-Bereich, sind wieder einmal in den Hintergrund gedrängt worden.
Natürlich sind die Warner nicht verschwunden, aber mancherorts vielleicht ein wenig leiser geworden. Ein Blas-o-Meter, ein zuverlässiges Messgerät für Börsenblasen, ist eben noch nicht erfunden, geschweige denn ein damit verbundenes Timing-Instrument, das rechtzeitig das Platzen derselben ankündigt.
So hat der DAX nach einem anfänglichen Rücksetzer von knapp 1,5 Prozent in der vergangenen Woche wieder kräftig aufgeholt und liegt zur Sentiment-Erhebung gegenüber dem vergangenen Mittwoch gar 2,2 Prozent im Plus.
Dabei hat sich unter dem Strich das Bärenlager um 20 Prozentpunkte verringert, wobei am Ende immerhin 95 Prozent davon zu den neutral gestimmten Investoren gewandert ist. Direkt zu den Bullen haben sich unter dem Strich also nur ganz wenige gewagt. Mit anderen Worten: Diese zögerliche Haltung ist ein Indiz dafür, dass die zuvor bearishen Engagements relativ spät, also möglicherweise erst zu Wochenbeginn, glattgestellt wurden.
Nicht grenzenlos bullish
Eine ähnliche Tendenz stellen wir bei den Privatanlegern fest. Denn der Deutsche Börse Sentiment-Index in diesem Panel geht um 19 Punkte nach oben auf einen neuen Stand von ebenfalls +35. Dabei handelt es sich ähnlich wie bei den institutionellen Investoren um den höchsten Stand seit November 2023.
Allerdings ist hier die Verschiebung zwischen den einzelnen Gruppierungen ganz anders gelagert. In diesem Panel gewinnt nämlich das Bullenlager 11 Prozentpunkte, wobei knapp drei Viertel dieses Zuwachses auf die Verringerung früherer bearisher Positionen zurückzuführen ist, der Rest speist sich aus vormals neutral eingestellten Investoren.
Anders ausgedrückt: Viele frühere Bären haben (vermutlich mit Gewinnen im Rücken) ihre Position um 180° auf bullish gedreht. Ob sich hier bereits die Hoffnung auf eine Jahresschlussrallye breitgemacht hat?
Unterscheidet man dabei zwischen denjenigen, die wir über Social Media befragt haben, und den übrigen Anlegenden, ist diese Wanderung in beiden Untergruppen recht ähnlich. Der Sentiment-Index letzterer Untergruppe ist in diesem Zusammenhang ebenfalls deutlich auf einen neuen Stand von +27 gestiegen.
Jahresendrallye mit Hindernissen?
Dagegen ist die Unterseite relativ schlecht geschützt, zumal von den bearishen institutionellen Investoren – sie befinden sich mit einem Anteil von 18 Prozent aller Befragten auf dem niedrigsten Stand seit Ende November 2018 – nicht viel Nachfrage aus Gewinnmitnahmen zu erwarten wäre.
Im Falle eines erneuten Abverkaufs wäre der DAX also auf die Nachfrage langfristiger Kapitalströme (vornehmlich aus dem Ausland) angewiesen. Kapitalströme, von denen der DAX während der vergangenen Tage ebenfalls profitiert haben dürfte.
DAX Chart
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