Aktie im Fokus: Airbus – Jahresauftakt über den Erwartungen
Société Générale: Airbus ist der schweren Krise der Luftfahrt ausgeliefert, die länger dauern dürfte als ursprünglich angenommen. Das global zunehmende Tempo der Corona-Impfungen schafft aber Hoffnung für die Erholung des Flugverkehrs. Das löst dann auch wieder Bedarf für neue Flugzeugauslieferungen aus. Die Langfristperspektiven des Konzerns sind ohnehin gut. Wir sehen trotz einer bereits deutlichen Erholung des Aktienkurses von den Tiefständen eine Einstiegschance.
Krise mit dramatischen Auswirkungen
Es zeichnet sich ab, dass die durch Corona ausgelöste weltweite Krise im Flugverkehr tiefergeht und länger dauert als zunächst noch angenommen. Die Corona-Impfungen nehmen aber weltweit an Fahrt auf, wenn auch mehr oder weniger schnell. Die Menschen wollen zurück in ihr normales Leben, Reisen stehen mit ganz oben auf der Bedürfnisliste.
Wir rechnen in absehbarer Zeit mit einer Erholung des Flugverkehrs, beginnend mit den Kurz- und Mittelstrecken. Für die Langstrecke ist deutlich mehr Geduld erforderlich. Die Nachfrageerholung steckt noch in der Anfangsphase. Airbus rechnet mit einer Markterholung, die erst 2023 oder später das Vorkrisenniveau wieder erreicht.

Wertentwicklung der Airbus-Aktie; Quelle: Reuters
Airbus mit guter Position im Konkurrenzvergleich
Eine Reaktivierung geparkter alter Flugzeuge ist wegen des oftmals notwendigen Umbaus (weniger Premiumverkehr) und der niedrigeren Energieeffizienz oftmals unattraktiv. Das dürfte der Nachfrage nach entsprechenden neuen Flugzeugen helfen.
Airbus ist dort sehr gut positioniert, der einzige Konkurrent Boeing leidet immer noch unter verloren gegangenem Vertrauen. Das gilt speziell für die Kurz- und Mittelstreckenmaschinen. Die Nachfrage nach diesen Flugzeugen sollte sich zuerst erholen.
Erhebliche Verbesserung der Kostenstruktur angestrebt
Airbus nutzt die Krise gleichzeitig für eine deutliche Verbesserung der Kostenstruktur. Das Unternehmen strebt mit einem erheblichen Personalabbau eine Verringerung der Kostenbasis an. Das Abbauprogramm wurde zuletzt noch einmal ausgeweitet.
Der Personalabbau soll 2022/2023 vollständig in den Zahlen ankommen. Das langfristige Auftragsbuch ist immer noch voll, mit dem Abflauen der Coronakrise werden die Auslieferungswünsche wieder zunehmen.
Airbus hat Neuentwicklungen am Start
Der neue A350 brachte wie das neue Kurz- und Mittelstreckenflugzeug A320neo schon vor Produktionsbeginn ungeahnte Vertriebserfolge. Prägend ist insbesondere die Nachfrage aus dem Mittleren Osten und aus Asien insgesamt. Neue Flugzeuge profitieren von einer deutlich höheren Effizienz nicht nur beim Treibstoffverbrauch.
Weiter verbesserte Produktpalette
Airbus nahm auch ein Update für den Langstreckenflieger A330 vor. Das Flugzeug bekommt modernere Triebwerke, die den Flieger wesentlich effizienter machen. Eine verlängerte A320 als A321XLR für den Bereich kurzer Langstrecken ist an den Start gebracht. Mittelfristig wird die Produktpalette damit attraktiver als bisher.
Airbus hat seinen Anteil an dem A220-Projekt, der aussichtsreichen ehemaligen C-Serie von Bombardier, erhöht. Bombardier ist ausgeschieden. Der kanadische Staat hält noch einen Anteil von 25 Prozent. Airbus wird diesen Maschinentypen auch in den USA fertigen, was wohl auch eine politische Komponente hat (mögliche Vermeidung von Strafzöllen).
A380 wird eingestellt
Die A380-Produktion wird 2021 eingestellt. Die Volumina wurden bereits in den vergangenen Jahren deutlich zurückgefahren. Das Flugzeug kommt bei den Passagieren zwar immer noch gut an, allerdings geht der Trend in der Luftfahrtindustrie zu mehr Direktverbindungen, für die so große Flugzeuge nicht mehr gebraucht werden.
Entsprechend fehlen Anschlussaufträge für den Flieger, der letztendlich ökonomisch kein Erfolg war. Der noch verbliebene A380-Hauptkunde Emirates wandelt seine Aufträge in A350-Jets um.
Einmalbelastungen sind bereits zum wesentlichen Teil in den Zahlenwerken der Vergangenheit verarbeitet. Eine Vereinfachung der Produktpalette entlastet Airbus auf der Kostenseite.
Budgetrestriktionen im Verteidigungsgeschäft
Der Verteidigungsbereich fällt dagegen eher durch einen stabilen Ergebnisbeitrag auf, wobei es strukturelle Probleme durch deutliche Budgetrestriktionen gibt, insbesondere im Heimatmarkt Europa.
Wie sich ein niedrigeres US-Engagement an diversen politischen Krisenherden auf die Budgets der NATO-Partner auswirkt, bleibt abzuwarten. Außereuropäische Exportmärkte werden weiter von Bedeutung sein.
Airbus stößt für den Verteidigungsbereich ein massives Restrukturierungsprogramm an. Aus ertragsschwächeren Randbereichen (zum Beispiel Rüstungselektronik), die nur wenig Verbindung zur Luftfahrtkompetenz des Konzerns aufweisen, verabschiedete Airbus sich.
Schwierigkeiten beim A400M und im Hubschraubergeschäft
Die ersten Militärtransporter sind zwar ausgeliefert. Viele vorgesehene militärische Eigenschaften sind aber noch nicht verfügbar, das Flugzeug ist dadurch nur beschränkt einsetzbar. Verantwortliche Manager wurden ausgetauscht. Den Exportchancen hilft das nicht.
Der Markt hat mittlerweile keine großen Erwartungen an das Projekt mehr, es sollten allerdings nicht immer wieder neue schlechte Nachrichten kommen. Auch die gesunkene Nachfrage nach Hubschraubern für Einsätze bei Militär und in der Öl- und Gasindustrie wird diskutiert.
Regierungseinfluss bei Airbus tendenziell rückläufig
Der Konzern zieht viel Staatsinteresse auf sich. Das manifestiert sich in staatlichen Beteiligungen aus Frankreich, Deutschland und Spanien. Diese Interessen stehen nicht immer untereinander im Gleichklang und können auch denen der privaten Aktionäre widersprechen.
Das Management kommt aber Schritt für Schritt damit voran, von diesen Interessen unabhängiger zu werden, erkennbar beispielsweise in der Gewichtsverschiebung vom Rüstungs- zum Zivilgeschäft. Die Umbenennung in Airbus unterstreicht dessen Bedeutung.
Wir rechnen nicht damit, dass die Bemühungen des französischen Staates, den Einfluss wieder zu erhöhen, erfolgreich sein werden.
Airbus-Jahresauftakt über den Erwartungen
Airbus präsentiert ein sehr solides Jahresauftaktquartal. Der Umsatz überraschte zwar nur marginal positiv, Ergebnis und insbesondere Cashflow fielen aber deutlich besser aus als angenommen. Trotz des guten Jahresauftakts blieb der Ausblick unverändert.
Airbus geht trotz der noch ausbleibenden Erholung bei den Flugzeug-Auslieferungen von einer deutlich verbesserten Ertrags- und Liquiditätslage gegenüber dem Vorjahr aus. Airbus dürfte in seiner Prognose ordentlich Luft nach oben eingebaut haben.
Im nächsten Jahr rechnen wir dann mit einer deutlich verbesserten Dynamik.
Offenlegung möglicher Interessenkonflikte:
7. Die Commerzbank hat innerhalb der letzten zwölf Monate als Manager oder Co-Manager für Airbus SE eine Emission von Finanzinstrumenten durchgeführt.
8. Die Commerzbank hat innerhalb der letzten zwölf Monate Investmentbanking-Dienstleistungen für Airbus SE erbracht oder vereinbart, solche zu erbringen, für die sie Einkünfte erhalten hat bzw. wird.
Disclaimer & Risikohinweis
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