Alpari: Zypern erschüttert Märkte; Euro unter Druck

AlpariAktien: DAX mit starken Abschlägen erwartet

  • Nach den leichten Verlusten von Freitag (-0,19%) werden wohl heute deutliche stärkere Abgaben folgen. Vorbörslich ist der DAX bei rund -1,5% taxiert und ist wieder unter der 8.000 Marke. Sollte sich diese Tendenz über den Tag verfestigen, wäre der Aufwärtsimpuls zunächst gescheitert und die Kurslücke bei 7.978 würde wahrscheinlich geschlossen werden. Damit besteht die Gefahr in eine Konsolidierung einzutauchen. Das bullishe Set-up wäre aber erst gefährdet, wenn 7.869 Punkte nach unten durchbrochen würden. Hintergrund für die erwartet Preisschwäche ist das am Wochenende beschlossene Rettungspaket für Zypern. Unter anderem ist vorgesehen eine Zwangsabgabe aller Kontoinhaber einzuführen, um an der Bankenrettung in Zypern zu beteiligen. Dafür sollen Konten unter 100.000? mit 6,75% und Konten mit höherer Einlage mit 9,9% belastet werden. Es bestehen zwei Unsicherheitsfaktoren:
  • 1. Das zypriotische Parlament muss den Beschlüssen noch zustimmen. Dies ist noch nicht sicher, da die Regierung nur über eine Stimme Mehrheit verfügt.
  • Es könnte ein ?Bank-Run? nicht nur in Zypern, sondern auch in Griechenland ausgelöst werden; vielleicht sogar in anderen Krisenländern.

Das bedeutet: kurzfristig ist sehr viel Unsicherheit im Markt vorhanden, so dass Risikopositionen wahrscheinlich geschlossen werden und damit auch die Aktienmärkte unter Druck geraten. An dieser Stelle muss mit einer Konsolidierung der Aufwärtsbewegung gerechnet werden.

  • Am Freitag endete die beeindruckende Gewinnserie im Dow Jones von 10 positiven Handelstagen in Folge und 11 Freitagen mit Zugewinnen. Im Rahmen der unsicheren europäischen Situation dürfte auch in den USA die Kurse Richtung Süden tendiere und einen Pullback in der Aufwärtsbewegung einläuten. In diesem Fall sind die nächsten Unterstützungen im Dow Jones bei 14.400 und 14.104 Punkten zutreffen. Der Aufwärtstrend wäre erst bei Verletzung des Ausbruchslevels bei 14.035 Punkten gefährdet.  Beim S&P 500 sind die nächsten Unterstützungen bei 1.557, 1.547 sowie 1.531 vorzufinden. Wie am Freitag beschrieben, ist die zweite Märzhälfte zyklisch von Preisschwäche geprägt. Das war auch im Februar der Fall und es ist durch die Italienwahl zu einer kleinen Korrektur gekommen. Analog dazu handelt es sich bei Zypern wieder um einen politischen Eingriff, der als Auslöser gilt. In der Regel haben poltische Börsen kurze Beine. Dies könnte auch hier wieder eintreten. Darüber hinaus ist die nächste Fed-Sitzung diese Woche am 20.-21.03. und wird Auskunft über die Geldpolitik geben.
  • Die asiatischen Aktienmärkte haben bereits auf die Nachrichten aus Europa negativ reagiert. Der Nikkei wirkt heute Morgen mit -2,71% stark angeschlagen und steht bei 12.220,63 Punkten. Der Ausbruch aus der kleinen Flaggenformation von Freitag ist damit negiert worden und auch hier ist kurzfristig zumindest mit einer Korrektur zu rechnen. Auch die anderen asiatischen Indizes haben mit Abschlägen reagiert. So taucht auch der Hang Seng mit -2,25% ab und läuft Gefahr eine obere Trendwendeformation einzuleiten (siehe Chart des Tages). Der Shanghai Composite ist auch mit -1,1% aus dem Handel gegangen und könnte eine ähnliche Entwicklung in Form einer kleinen S-K-S Formation vollziehen.

Marktüberblick
Anlageklassen Schlusskurs Veränderung Veränderung in %
Aktienindizes
DAX 8.042,85 -15,52 -0,19%
EURO STOXX 50 2.725,72 -18,89 -0,69%
Dow Jones Industrials 14.514,11 -25,03 -0,17%
S&P 500 1.560,70 -2,53 -0,16%
Nasdaq 100 2.799,41 -7,89 -0,28%
Nikkei 225 12.220,63 -340,32 -2,71%
Rohstoffe
WTI (04/13) 93,36 +0,23 +0,25%
Brent (05/13) 109,82 +0,86 +0,79%
Gold (Spot) 1.591,20 +2,30 +0,14%
Silber (Spot) 28,78 -0,02 -0,09%
Kupfer (04/13) 3,507 -0,019 -0,57%
Währungen
EUR/USD 1,3076 +0,0064 +0,49%
EUR/JPY 124,63 -0,22 -0,18%
EUR/GBP 0,8654 +0,0031 +0,36%
USD/JPY 95,31 -0,63 -0,66%
AUD/USD 1,0412 +0,0032 +0,31%

Rohstoffe: Industriemetalle unter Druck

  • Der CRB Index hat am Freitag wieder versucht das Widerstandsbündel von 200  und 50 Tage Linie zu überschreiten, mußte aber nach deutlichen Zugewinnen bis Handelsende fast alles wieder abgeben und ging mit +0,06% bei 296,44 Punkten aus dem Handel. Ein Überwinden dieser Hürde würde weiteres Aufwärtspotenzial ermöglichen. Als Candlestick hat sich ein ?Inverted Hammer? ausgebildet, der einen weiteren Anstieg zunächst unwahrscheinlich erscheinen lässt. Darüber hinaus wird sich die Situation in Zypern auch mehrheitlich negativ auf die Rohstoffe auswirken. Insbesondere die Industriemetalle könnten unter Druck geraten, während Edelmetalle als ?Safe-Haven? profitieren könnten.
  • Die Edelmetalle Gold und Silber gingen fast unverändert aus dem Handel und verbleiben zunächst in der Handelsspanne: $1.560 bis $1.620 für Gold und für Silber: $28,30 und $29,50.  Heute Morgen sind beide fest und profitieren von der angespannten Situation in Zypern. Dennoch ist eine Positionierung erst mit Verlassen der Handelsspannen ratsam.
  • Am Freitag zeigten sich beide Rohölsorten  fest, mußten aber ihre Zugewinne im Handelsverlauf teilweise wieder abgeben. Brent mit Lieferung Mai legte um +0,79% auf $109,82 zu und kann sich wieder über der $109 Marke stabilisieren. Ähnlich verhält sich WTI. Heute Morgen stehen beide Rohölsorten stark unter Druck und es bleibt abzuwarten, ob sich hier ein tragfähiger Boden ausgebildet hat. Eine Bodenbildung ist noch nicht abgeschlossen. Natural Gas setzt seinen Aufwärtstrend fort. Natural Gas (Spot)  zeigt sich weiterhin fest, hat aber auch einen ?Inverted Hammer? Candlestick ausgebildet, so dass ein direkter Durchmarsch auf die $4 Marke zweifelhalt erscheint.

Devisen: Euro unter Druck

  • EUR/USD: Am Freitag ist das Währungspaar Intraday am 1,31 Kreuzwiderstand ? bestehend aus der Horizontalen und dem Abwärtstrend seit Februar ? gescheitert. Aufgrund der Situation in Zypern schloss EUR/USD im asiatischen Handel bei 1,29 und hat damit ein neues Verkaufssignal ausgelöst. Sollte sich das Währungspaar nicht schleunigst über 1,2965 einpendeln, würde der immer noch intakte Abwärtstrend wahrscheinlich fortgesetzt. Die technischen Indikatoren haben sich zwar über die letzten beiden Wochen verbessert, aber das kleine Kaufsignal des MACD von Freitag, läuft Gefahr sich zu einem ?bullish failure? zu entwickeln und die Abwärtsrisiken noch einmal zu verstärken.  In diesem Fall wären die nächsten Unterstützungen bei 1,2875 und 1,28.  Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 1,31/ 1,3135 und 1,3165. Eine Umstellung auf bearish erfolgt bei Unterschreitung der 1,2965 Marke auf Tagesschlusskurs. Neutral.
  • USD/JPY: Im unsicheren Marktumfeld wertet der Yen auf und kann noch von seinem ?Safe-Haven? Status profitieren. Aktuell handelt das Währungspaar bei 94,78. Das bullishe Gesamtbild bleibt solange intakt wie das Ausbruchslevel bei 94,50 nicht unterschritten wird. Sollte dies der Fall sein, würde sich wahrscheinlich eine längere  Konsolidierungsphase anschließen. Perspektivisch erscheint ein Test der 100 USD/JPY Marke noch im März oder April wahrscheinlich. Nächster Widerstand liegt bei 98,65. Auf der Unterseite liegen direkte Unterstützungen bei 94,50 und 93,00 vor. Bullish.
  • EUR/GBP: Auch dieses Währungspaar startet aufgrund der Zypern-Situation mit einem großen Abriss in den europäischen Handel und unterstreicht die bereits am Freitag erwähnten Abwärtsrisiken. Bereits am Freitag hat EUR/GBP die Keilstruktur nach unten aufgelöst und in Kombination mit dem ?bullish failure? des MACD bearishe Tendenzen ausgebildet. In der Regel führt die Auflösung einer Keilstruktur bis an den Ausgangspunkt zurück. In diesem Fall wäre es das 0,8444 Level. Aktuell kann die Haltezone bei  0,8544 verteidigt werden. Die unmittelbaren Unterstützungen liegen bei 0,8526 und 0,8500. Auf der Oberseite ergibt sich neues Trendpotenzial erst über dem letzten Intraday-Pivotpunkt bei 0,88. Bearish.
  • AUD/USD: AUD/USD ist zunächst an der 1,04 Hürde gescheitert, die nicht nur eine wichtige Horizontalhürde darstellt, sondern auch das 61,8% Retracements des Rückgangs von 1,06 auf 1,0110. Um einen weiteren nachhaltigen Anstieg zu ermöglichen, muss diese Hürde herausgenommen werden. Aktuell befindet das Währungspaar sich in der Widerstandszone zwischen 1,0350 und 1,0375. Hier verläuft die Nackenlinie der Doppeltopformation vom Dezember/Februar. Eine Rückeroberung des 1,0450 Levels würde den Blick in Richtung Jahreshoch bei 1,06 richten. Die technischen Indikatoren unterstützen das konstruktive Chartbild, wobei die Oszillatoren deutliche Überhitzungserscheinugen aufweisen. Eine Verschnaufpause in der Aufwärtsbewegung sollt eingeplant werden. Ein Schlusskurs unter 1,03 würde die positive Ausgangslage wieder neutralisieren. Ein Fall unter 1,020 würde den Abwärtstrend wahrscheinlich wieder aufnehmen lassen. In diesem Szenario wären die nächsten Haltezonen bei 1,01/ 1,00 sowie 0,9930 anzutreffen. Zunächst verbleibt die Einschätzung bei Bullish.

Wichtige Wirtschaftstermine
Uhrzeit
Land
Indikator
Aktuell Prognose Zuletzt
01:00 Großbritannien Rightmove Immobilienindex m/m Mrz.  1,2% 1,1%
11:00 Eurozone Handelsbilanzsaldo in Mrd. ? Jan. -3,50 11,70
15:00 USA NAHB-Hausmarktindex Mrz. 48,00 46,00

Chart des Tages: Hang Seng Index mit möglicher Topbildung

Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com

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