Amundi-ETF-Verschmelzung: Steuerfalle für deutsche Anleger
Der beliebte Amundi MSCI World UCITS ETF (ISIN: LU1781541179, WKN: LYX0YD) wird am 21. Februar 2025 mit einem irischen ETF (ISIN: IE000BI8OT95, WKN: ETF146) verschmolzen.
Diese Fusion bringt für deutsche Anleger erhebliche steuerliche Konsequenzen mit sich, die sorgfältig geprüft werden sollten.
Die Verschmelzung und ihre Auswirkungen
Die Verschmelzung erfolgt im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung von Amundi, um von den günstigeren steuerlichen Rahmenbedingungen in Irland zu profitieren. Dabei bleiben wesentliche Merkmale des ETFs wie der abgebildete Index (MSCI World), die Gesamtkostenquote (0,12 % p.a.), die physische Replikation und die thesaurierende Ertragsverwendung unverändert.
Allerdings wird der Fonds künftig unter irischem Recht geführt, was steuerliche Auswirkungen auf deutsche Anleger hat.
Steuerliche Auswirkungen
Diese Steuerbelastung kann erheblich sein, insbesondere wenn der ETF über einen längeren Zeitraum gehalten wurde und sich sein Wert signifikant erhöht hat. Gemäß §23 Abs. 4 des deutschen Investmentsteuergesetzes (InvStG) ist diese grenzüberschreitende Verschmelzung nicht steuerneutral.
Für Anleger bedeutet das:
- Versteuerung latenter Kursgewinne: Die Anteile werden so behandelt, als ob sie verkauft und anschließend neu gekauft wurden. Die Differenz zwischen dem ursprünglichen Kaufpreis und dem aktuellen Marktwert wird als Gewinn versteuert.
- Potenzielle Steuerlast: Diese kann insbesondere für langfristige Anleger erheblich sein, da Kursgewinne über Jahre hinweg aufgelaufen sein könnten
Handlungsmöglichkeiten für betroffene Anleger
Betroffene Anleger sollten sich über die steuerlichen Auswirkungen dieser Verschmelzung informieren und gegebenenfalls handeln. Eine Möglichkeit besteht darin, den ETF vor der Verschmelzung zu verkaufen, um die Steuerbelastung zu minimieren. Allerdings fallen hierbei ebenfalls Steuern auf Kursgewinne an.
Alternativ können Anleger auch in einen anderen ETF umschichten, der nicht von dieser Verschmelzung betroffen ist – z.B. könnte der Vanguard FTSE All-World ETF eine Option sein, um ähnliche Marktexpositionen zu behalten
Es ist wichtig, dass Anleger sich vorab über die spezifischen Bedingungen und Kosten solcher Transaktionen informieren.
Auch ein Behalten der Anteile ist möglich: Anleger können die Fusion abwarten, da sich die Steuerlast in vielen Fällen nicht groß unterscheidet. Es könnte jedoch zu kurzfristigen Liquiditätsengpässen kommen, da Steuern direkt vom Verrechnungskonto abgezogen werden. Dieses Szenarien sollten jedoch im Vorfeld mit einem Steuerberater durchgerechnet werden.
Praktische Hinweise
- Automatisierung durch Broker: Viele Broker wickeln den Umtausch automatisch ab, jedoch berichten Anleger häufig von Problemen wie unzureichender Kommunikation oder technischen Fehlern. Also sprechen Sie vorher mit Ihrem Broker!
- Kosten beachten: Neben Steuern können zusätzliche Kosten wie Spreads oder Transaktionsgebühren anfallen
Fazit und Empfehlungen
Die Verschmelzung des Amundi MSCI World UCITS ETF birgt für deutsche Anleger eine unerwartete Steuerfalle. Es ist entscheidend, dass Anleger sich rechtzeitig über die steuerlichen Auswirkungen informieren und gegebenenfalls handeln, um ihre Steuerbelastung zu minimieren.
Eine sorgfältige Prüfung der eigenen Anlagestrategie und eine Beratung durch einen Steuerberater bzw. durch einen Finanzexperten können dabei hilfreich sein.
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