Anleihen: Grenke dominiert den Handel

Börse FrankfurtAuch im Anleihehandel dreht sich im Moment fast alles um Grenke. Denn das auf Leasing von Bürokommunikationsprodukten spezialisierte Unternehmen ist fleißiger Anleihenemittent und hat über 30 Anleihen ausstehen. Ein zweiter Fall Wirecard wird befürchtet.

„Grenke ist das einzige Thema hier“, fasst Rainer Petz von Oddo Seydler zusammen. Auch die Händler von der ICF Bank und der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank haben in Sachen Grenke alle Hände voll zu tun.

Grenke wird von der US-Investorengruppe Viceroy Research Geldwäsche und Bilanzfälschung vorgeworfen. Akquisitionen würden genutzt um zu verschleiern, dass ein Großteil der ausgewiesenen liquiden Mittel nicht existiere. Grenke wies die Vorwürfe scharf zurück. Dennoch ging die Aktie auf Talfahrt, ebenso die zahlreichen Anleihen.

 

 

„Grenke-Kurse fast halbiert“

„Die Kurse hatten sich mehr oder weniger halbiert“, stellt Arthur Brunner von der ICF Bank fest. So fiel der Kurs der bei Walter Ludwig gehandelten, bis 2023 laufenden Grenke Finance-Anleihe mit Kupon von 1 Prozent von fast 100 Prozent auf 56 Euro, am Freitagmorgen sind es wieder 75 Euro.

Ähnlich sieht es aus bei den beiden bis 2022 und 2025 laufenden, ebenfalls umsatzstarken Papieren mit Kupon von 1,125 und 0,625 Prozent. „Nach der Wirecard-Erfahrung heißt es im Moment: Im Zweifel gegen den Angeklagten“, bemerkt Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank.

Sixt und Eyemaxx gesucht

Gekauft sind Daniel zufolge hingegen Anleihen von Sixt. „Hintergrund ist ein Bericht des Manager-Magazins, demzufolge Volkswagen einen Einstieg bei Sixt plant.“ Gefragt waren außerdem Bonds von Eyemaxx Real Estate mit Kupon von 5,5 Prozent und Laufzeit bis 2025, wie Brunner meldet.

Staatsanleihen treten auf der Stelle

Im Handel mit Staatsanleihen war diese Woche die US-Notenbanksitzung wichtigstes Thema. Fed-Chef Powell kündigte an, dass die Niedrig- bzw. Nullzinsphase noch drei Jahre anhalten wird. Auch die Wertpapierkäufe der Fed von monatlich 120 Milliarden Dollar sollen fortgeführt werden. Am Markt war das allerdings so erwartet worden, eine größere Reaktion blieb aus.

Der richtungsweisende Euro-Bund-Future liegt am Freitagmorgen bei 174,18 Punkten, die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bei minus 0,48 Prozent. Damit setzt sich die seit Monaten anhaltende Seitwärtsbewegung fort.

„Grüne-Anleihen-Segment erhält Wachstumsschub“

Nach dem riesen Erfolg der ersten grünen Bundesanleihe Anfang September folgt derzeit eine ganze Flut neuer grünen Anleihen, wie Brunner berichtet: „VW, Commerzbank, Coca-Cola, Novartis, alle bringen jetzt grüne Anleihen heraus.“

Auch den Analysten der Helaba zufolge erhält das Thema Finanzierung über grüne Bonds derzeit eine neue Dynamik. „Die EU hat nun angekündigt, Mittel für den Wiederaufbaufonds im Volumen von 225 Milliarden Euro über solche Papiere aufzunehmen.“ Das seien 30 Prozent des Gesamtvolumens. „Das Segment erhält dadurch in den kommenden Jahren einen Wachstumsschub und dürfte weitere Emittenten veranlassen zu folgen.“

 

 

Neue Anleihen von SUNfarming und Karlsberg

Ab kommendem Montag kann eine neue Anleihe der Karlsberg Brauerei gezeichnet werden, wie Daniel meldet. Der Kupon des bis 2025 laufenden Papiers wird zwischen 4,25 und 4,75 Prozent liegen, der finale Zinssatz soll nach Ende der Angebotsfrist auf Basis der erhaltenen Zeichnungsaufträge festgelegt werden. Die Erlöse aus der Anleiheemission dienen der vorzeitigen Ablösung der bestehenden Unternehmensanleihe 2016/2021.

Seit diesem Montag in der Zeichnung ist eine Anleihe der SUNfarming GmbH, die Photovoltaikanlagen entwickelt. Der Kupon des 2025 fälligen Papiers liegt bei 5,5 Prozent. Die bis zu 10 Millionen Euro, die eingesammelt werden sollen, sind für die zusätzliche Projektentwicklung und Vorfinanzierung ausschließlich deutscher Solarprojekte vorgesehen. Die Mindestanlagesumme beträgt 1.000 Euro.

Die Coreo AG hat unterdessen diese Woche bekannt gegeben, auf die Begebung der Unternehmensanleihe 2020/25 zu verzichten und bereits eingereichte Zeichnungen rückabzuwickeln. Das bisherige Platzierungsvolumen von rund 10 Millionen Euro, inklusive der Zusagen der Ankeraktionäre Christian Angermayer und Alex Schütz Familienstiftung, entsprach nicht den Erwartungen und rechtfertige den administrativen Aufwand einer Publikumsanleihe nicht, hieß es.

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