Anleihen: „Handel bleibt schwankungsanfällig“
Der stark gestiegene Ölpreis sorgt für ein Aufflammen der Inflationssorgen. US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwochabend neue Sanktionen direkt gegen Russland verhängt, konkret gegen Rosneft und Lukoil. Das lässt die Renditen steigen. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren am Freitag mit 2,62 Prozent nach 2,55 Prozent vergangenen Freitag. Mitte September waren es allerdings zeitweise über 2,70 Prozent.
Kommende Woche stehen Sitzungen sowohl der EZB als auch der US-Notenbank an. „Es wäre keine Überraschung, wenn die EZB am kommenden Donnerstag den Einlagensatz wieder bei 2 Prozent belässt“, erklärt Ulrike Kastens von der Fondsgesellschaft DWS. Sie weist aber auf Faktoren, die den weiteren Kurs der Notenbank durchaus noch beeinflussen könnten, etwa die stagnierende Konjunktur im Euroraum, die politische Entwicklung in Frankreich und ein möglicher Rückgang der Ölpreise. „Vor diesen Hintergrund sehen wir nach wie vor die Chance, dass der Zinssenkungszyklus der EZB noch nicht am Ende ist.“
Frankreichs Renditeaufschläge stabil hoch
Gesucht sind diese Woche verstärkt Staatsanleihen in norwegischen Kronen, wie Brunner berichtet. „Das dürfte mit dem Ölpreisanstieg zu tun haben“, vermutet er. Ein Beispiel: der bis 2027 laufende Bond mit Kupon von 1,75 Prozent, der aktuell mit 3,85 Prozent rentiert (NO0010786288).
Autozulieferer und Chemie schwach, gute Umsätze bei DEAG und ZWL
Der Handel mit Unternehmensanleihen bleibt schwankungsanfällig, wie Anleihehändler Rainer Petz von Oddo BHF berichtet. „Tendenziell unter Druck sind weiter Autozulieferer wegen der Krise in der Branche sowie Chemieunternehmen wegen der US-Zollpolitik“, stellt er fest.
Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank sieht gute Umsätze auf beiden Seiten für die vergangene Woche emittierte Anleihe der DEAG Deutsche Entertainment (NO0013639112) mit Laufzeit bis 2029 und Kupon von 7,75 Prozent. Ruhiger geworden sei es um die in den vergangenen Wochen so beliebte, 2039 fällige Anleihe von New South Wales Treasury in australischen Dollar (AU3SG0003270), die aktuell 5,15 Prozent bietet.
Brunner meldet ein gutes Handelsaufkommen in der ebenfalls neuen Anleihe von Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig mit Kupon von 9,875 Prozent und Fälligkeit 2030 (DE000A4DFSF4). Der Kurs liegt aktuell bei 100 Prozent. „Auch in den alten Anleihen (DE000A383RA4, DE000A351XF8, DE000A3MP5K7) ging mehr um“, ergänzt er.
Hertha: Teilrückzahlung und Laufzeitverlängerung
Einiges los war diese Woche zudem in Sachen Hertha BSC (SE0011337054). „Anfang der Woche führte eine Einzelordner zu heftigen Bewegungen, dann kündigte Hertha ein Teilrückzahlung plus Laufzeitverlängerung an“, erläuterte Brunner.
Der Fußballzweitligist plant ein freiwilliges öffentliches Rückkaufangebot zu 100 Prozent des Barwerts für bis zu 20 Millionen Euro der insgesamt 40 Millionen Euro. Für den Rest gelten ab 7. November die Anpassungen der Anleihebedingungen: eine Laufzeitverlängerung bis November 2028 und eine Zinssatzreduzierung von 10,5 auf 6,5 Prozent. Aktuell ist die Anleihe vom Handel ausgesetzt.
LR Health & Beauty und Pandion angeschlagen
Ein „renommiertes Unternehmen“ soll nun ein Restrukturierungsgutachten erstellen. Nach zuvor über 80 Prozent fiel der Kurs bis auf 52 Prozent. „Jetzt ist nichts mehr los, alle, die verkaufen wollen, haben verkauft“, stellt Daniel fest.
Sehr volatil bleibt laut Brunner auch die Anleihe der Pandion AG (DE000A289YC5). Der Immobilienentwickler hatte vergangene Woche den Abschluss einer Finanzvereinbarung mit einem Investor in Höhe von 100 Millionen Euro im Rahmen der laufenden Neustrukturierung der Finanzierung gemeldet.
Disclaimer & Risikohinweis
Feld nicht bekanntThemen im Artikel
Infos über Börse Frankfurt
Die Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) ist der Betreiber des börslichen Handelsplatzes Börse Frankfurt und dem elektronischen Handelsplatz Xetra. Träger der Frankfurter Wertpapierbörse ist die Deutsche Börse AG sowie die Börse Frankfurt Zertifikate AG. Die Frankfurter Wertpapierbörse unterhält ...










