Anleihen: Starkes Interesse an Langläufern
In den vergangenen Tagen sind die Renditen an den Anleihemärkten in Europa und den USA weiter gestiegen. Verantwortlich dafür waren vor allem Konjunkturdaten aus den USA. Die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind die zweite Woche in Folge deutlich gesunken und die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter fielen überraschend hoch aus.
„Die robusten US-Daten haben die Zinssenkungsfantasie etwas gedämpft“, erklärt Ralf Umlauf von der Helaba. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg auf Wochensicht von 4,12 Prozent auf 4,17 Prozent. Damit setzte sich der moderate Aufwärtstrend seit der Fed-Zinssenkung der Vorwoche fort.
Weitere Lockerungen nicht sicher
Martin Hartmann von der Commerzbank schätzt das etwas anders ein. Seiner Meinung nach hängen Anzahl und Umfang weiterer Zinssenkungen „eher vom Grad der Einmischung der US-Regierung in die Personalpolitik der Fed als von der makroökonomischen Entwicklung ab“.
Die Erwartung etwas höherer Inflationsraten und relativ positiver Zahlen vom US-Arbeitsmarkt sprechen aber „tendenziell für steigende Renditen bei den Staatsanleihen“.
Die EZB dürfte eine Zeitlang abwarten
Bei der auf Wochensicht von 2,73 Prozent auf 2,76 Prozent gekletterten Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe rechnet Hartmann nicht mit einem nachhaltigen Anstieg über die Marke von 2,80 Prozent. Die anstehenden Inflationsdaten aus Deutschland und dem Euroraum dürften die EZB „kaum beunruhigen“.
Die Strategen der Commerzbank rechnen vorerst nicht mehr mit einer Lockerung der EZB, was den aktuellen Markterwartungen entspricht. Auch Elmar Völker von der LBBW erwartet angesichts der jüngsten geldpolitischen und makroökonomischen Signale, „dass die EZB ihren Einlagensatz mindestens für die kommenden zwölf Monate unverändert bei 2,00 Prozent belassen wird“.
Der Bund-Future im Chart-Check
Die starken US-Daten setzten den Bund Future in dieser Woche leicht unter Druck. Der Bereich um 128 Punkte konnte dem Kursbarometer deutscher Staatsanleihen „nur mit Mühen Halt bieten“, wie Umlauf konstatiert. Der Analyst bezeichnet das Kontrakttief bei 127,61 Punkten als „nächste Unterstützung“. Nach oben werde die Spanne von den 21- und 55-Tagelinien begrenzt, die aktuell bei 128,54/58 Punkten verlaufen.
Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage
Passend dazu meldet Gregor Daniel eine anhaltende Nachfrage nach einer bis 2044 laufenden Anleihe von E.ON, die aktuell 4,2 Prozent Rendite abwirft (XS2791960664). Der Händler der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank nennt als weiteres Beispiel einen ebenfalls 2044 fälligen Bond der Republik Bulgarien mit einer Rendite von 4,3 Prozent (XS2890435600).
Mercedes-Benz und Deutschen Pfandbriefbank im Fokus
Im Segment der Unternehmensanleihen berichtet Daniel außerdem von Käufen der bis 2031 laufenden Mercedes-Benz-Anleihe (DE000A3LH6U5) mit 3,1 Prozent Rendite. Weiterhin gesucht ist auch ein Bond der Deutschen Pfandbriefbank, der Ende August mit einer dreijährigen Laufzeit aufgelegt wurde und mit 3,3 Prozent rentiert (DE000A382665).
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